"Back on Bike" heißt die Aktion, mit der die Polizeiinspektion am Freitag auf dem Bürgerplatz die Menschen anlockte. Eine fette 1200er BMW-Polizeimaschine war Blickfang, kleinere Motorräder auf dem Platz wohl eher realistisch für Leute, die sich nach einer - meist mehrjährigen - Pause wieder auf den Sattel eines Bikes schwingen wollen. Das eigene Fahrverhalten, so die polizeiliche Statistik, kostet vier von fünf Motorrad-Unfallopfern über 45 Jahren das Leben.
Zu große Maschine
Selbstüberschätzung, eine zu große Maschine, veraltete Ausrüstung - die Liste der Fehler ist meist lang, so die Erfahrung der Verkehrspolizei. Ziel der Aktion war es nun, lebenserfahrenen Frauen und Männern bei ihrem Wiederaufstieg auf das Motorrad praktische Hilfestellung zu geben. Vier Punkte sind der Polizei dabei besonders wichtig, die unter dem Motto "Du entscheidest" unbedingt beachtet werden sollen:
welches Motorrad Du fährst
welche Kleidung dich schützt
ob Du körperlich und mental fit bist
ob Du an einem Sicherheitstraining teilnimmst.
Andreas Weidauer, der stellvertretende Leiter der Amberger Polizeiinspektion hofft, "dass diese Menschen nicht gleich auf das stärkste Motorrad steigen." Aus diesem Grund waren auch die örtlichen Motorradhändler mit ihm Boot, von denen sich am Ende nur Peter Stadler an der Aktion beteiligt hat. Es muss nicht immer gleich der Bolide sein, zeigten die ausgestellten Maschinen, die eher der unteren PS-Kategorie zuzuordnen waren. Den Gegenpool bildete die rund 300 Kilogramm schwere Maschine, mit der Bayerns Polizei unterwegs ist.
Oft mangelt es aber schon an grundlegenden Dingen beim Einstieg nach zehn oder 20 Jahren, bemängelt der Leiter der Amberger Polizeiinspektion, Thomas Lachner. Da werde die Kleidung angezogen, die beim Ausstieg schon getragen wurde und der 20 Jahre alte Helm vom Dachboden geholt. "Wir können einfach nicht darauf vertrauen, dass diese Menschen die passende Sicherheitsbekleidung anhaben", sagt er. Ein neuer Helm muss es auf jeden Fall sein, so sein Tipp. Und es sollten auch immer Handschuhe getragen werden zum Motorradfahren - wegen der schmerzhaften Folgen eines möglichen Sturzes.
Referent ist fit
Verkehrsreferent Bernhard Mitko ließ es sich am Freitag nicht nehmen, sich dann selbst auf den Teststuhl der Verkehrswacht zu setzen, um seine Reaktionszeit zu prüfen. Sein Fazit: Er ist ganz gut in Form. Und selbst Pater Janusz Wróbel vom Kloster auf dem Mariahilfberg unterbrach die Vorbereitungen für das Bergfest, um an der Aktion teilzunehmen. Denn der Pater ist ein Biker.
Mit seiner 750er Yamaha fährt er gerne mal aus, gemeinsam mit den Motorradfreunden Mariahilfberg unternimmt er seit diesem Jahr auch Wallfahrten auf zwei Rädern von Maria zu Maria. Diesmal ging es nach Tschenstochau, für 2020 ist eine Fahrt in die Ukraine geplant. "Wir fahren aber nicht zu schnell", sagt Pater Janusz und ergänzt: "Man ist froh, wenn man wegfährt und noch einmal froh, wenn man heil wiederkommt."
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