Amberg
21.12.2022 - 13:56 Uhr

Podcast zum Fledermaushaus in Hohenburg

Die Große Hufeisennase, eine einst vom Aussterben bedrohte Fledermausart, ist in Hohenburg beheimatet. Nun gibt es einen Podcast über die Tiere. Bild: Rudolf Leitl/exb
Die Große Hufeisennase, eine einst vom Aussterben bedrohte Fledermausart, ist in Hohenburg beheimatet. Nun gibt es einen Podcast über die Tiere.

Sie kümmern sich aufopferungsvoll um die Natur und die Umwelt, und auch im Landkreis Amberg-Sulzbach liegt einer ihrer Schwerpunkte: „20 Jahre Gebietsbetreuer – das Fledermaushaus in Hohenburg“ heißt nun ein neuer Podcast des Bayerischen Naturschutzfonds, der die Arbeit dieser Experten würdigt.

Die letzte Kolonie der Großen Hufeisennase lebt im Fledermaushaus in Hohenburg in der Oberpfalz. Rudi Leitl, langjähriger Gebietsbetreuer vor Ort, kennt diese faszinierende Fledermausart besonders gut. Moderatorin Toni Scheurlen schaut sich in der Podcast-Folge die Tiere aus der Nähe an und lässt sich von Rudi Leitl erklären, welche Aufgaben Gebietsbetreuer haben und warum sie für den Artenschutz so wichtig sind. Zum 20-jährigen Jubiläum der Gebietsbetreuung in Bayern kommen in dem Hörbeitrag außerdem Umweltminister Thorsten Glauber, Ulrike Lorenz vom Bayerischen Naturschutzfonds, Bürgermeister Florian Junkes und Landwirt Sebastian Schaller aus Hohenburg zu Wort.

Rudi Leitl erklärt im Podcast zunächst einmal die Grundlagen: Die Fledermausart „Große Hufeisennase“, die ihre letzte Zuflucht im Fledermaushaus in Hohenburg gefunden hat, sendet ihre Ultraschall-Ortungsrufe aus der Nase und bündelt damit die Schallkeule. Warum ist sie bedroht? „Sie ist sehr anspruchsvoll, was die Quartiere und ihre Nahrung betrifft – große Insekten, die sehr selten geworden sind. Deswegen tut sie sich besonders schwer“, so der Gebietsbetreuer im Podcast.

Im hier geschaffenen, weinbewachsenen Fledermaushaus Hohenburg fänden sich aktuell sogar 405 erwachsene Tiere der stark gefährdeten Art. „1992 waren es nur 14 Weibchen“, erinnert sich Rudi Leitl, der von Anfang an mitarbeitete. 160 Geburten habe es 2022 gegeben, der Bestand steige ständig langsam an, die Weibchen bekämen einmal im Jahr oder alle zwei Jahre ein einziges Junges.

1992 entdeckten Artenschützer die bereits ausgestorben geglaubte Art im Landkreis Amberg-Sulzbach wieder, sie fanden einzelne Tiere. Zusammen mit der Uni Erlangen und der Koordinationsstelle Fledermausschutz am Landesamt für Umwelt bestückte man einige mit Minisendern und fand so die alte Fachwerkscheune, quasi eine Wochenstube. Sie vor dem Einsturz zu bewahren und die vorwiegend im Winter laufende Sanierung zu koordinieren, das war damals die Hauptaufgabe von Bauleiter Rudi Leitl. Und die Artenschützer hatten Glück: Die Fledermäuse kamen zurück. Bald fanden die Gebietsbetreuer auch Landwirte, die keine Pestizide ausbringen, und organisierten mit ihnen für die Insektenvielfalt (auch mit EU-Unterstützung) die Entstehung von ökologischen Flächen durch Rinderbeweidung. Davon profitieren auch viele andere Organismen wie Pflanzen.

Florian Junkes, Bürgermeister von Hohenburg, lobt die Gebietsbetreuer als „ultranette Ansprechpartner“, die Zusammenarbeit sei sehr gut. Man spreche erfolgreich miteinander über die Projekte und habe schon viel erreicht. „Wichtig ist es, der Bevölkerung zu erklären, wie gut es für alle ist, auf die Umwelt vor Ort zu schauen“, so Junkes. Landwirt Sebastian Schaller aus Hohenburg kommt auch zu Wort: „Dung ist enorm wichtig für Mist- und Dungkäfer, Fliegen etc., die Hauptnahrung der Großen Hufeisennase.“ Hunderte Insekten gebe es im Kuhfladen vom ersten Tag an. Der Bio-Landwirt verzichtet schon seit Jahren auf Pestizide und erreicht so eine vielfältige Fruchtfolge. Die Insekten kehren zurück, die Fledermäuse freut das sehr. Hohenburgs Erfolgsgeschichte beweist das. Nachzuhören im Podcast unter www.naturschutzfonds.bayern.de/aktuelles/index.htm.

 
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