Mit einem kompetenten Referenten wartete der Seniorenbeirat der Postler und Fernmelder bei seinem Informationsnachmittag auf. Seniorenbeiratsvorsitzender Erich Bäumler begrüßte den bayerischen Landesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG): Dr. Armin Rüger aus Sulzbach-Rosenberg ist Facharzt für Allgemeinmedizin. Der Referent stellte in seiner Präsentation das Thema „Was ist neu im Gesundheitswesen ?“ in den Mittelpunkt.
„Eine allumfassende, sogenannte große Gesundheitsreform mit längerfristigem Bestand dürfte anhand der vielfältigen Interaktionen und Interessenskonflikte illusorisch sein. Deshalb bedarf es auch weiterhin ständiger Ergänzungen und Korrekturen am bestehenden System“, erklärte der Facharzt. Nach seinen Erläuterungen zum Aufbau der Strukturen unterstrich Rüger auch den bisher erfolgten Konzentrationsprozess innerhalb der GKV (gesetzliche Krankenversicherung). Von ursprünglich knapp 1300 Krankenkassen in den 90er-Jahren seien nach umfangreichen Fusionen aktuell nur noch etwa 100 übrig.
Schwerpunkt der gesundheitspolitischen Bestrebungen sei aktuell die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Dazu zähle die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), das elektronischen Rezept (E-Rezept) sowie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Nicht zu vergessen sei auch die bereits erfolgte Umsetzung eines bundeseinheitlichen Medikationplans, der ebenfalls elektronisch lesbar ist. Leider klaffe in diesen Bereichen aber noch eine riesige Lücke zwischen theoretischem Anspruch und der praktischen Umsetzbarkeit seitens aller beteiligten Akteure. Verkompliziert werde das Ganze zudem durch datenschutzrechtliche Vorgaben – der Patient gilt als Souverän seiner Daten. Hier stelle sich dann auch die letztlich entscheidende Frage, ob die angestrebte Digitalisierung wirklich die Patientenversorgung verbessert.
Tagesaktuell ergänzte Rüger seine Ausführungen noch mit einigen Tipps zur Vermeidung von körperlichen Hitzeschäden durch die Auswirkungen des Klimawandels, wovon vor allem ältere Mitbürger betroffen seien. Hier bedarf es ihm zufolge umfangreicher Anpassungen der Tagesstruktur – in Anlehnung an die Lebensweise in südlichen Länden (Arbeiten und Einkaufen am Vormittag oder Abend, Einhalten einer Mittagsruhe, Beschattung von Aufenthaltsräumen). Rüger betonte: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz.“
In der anschließenden Diskussion konnte der Referent noch viele Anfragen zu den Nebenwirkungen bei Medikamenten sowie zu Impfungen und weiteren Themen beantworten.
Bäumler bedankte sich beim Referenten und gab bekannt, dass die Postsenioren am Dienstag, 2. August, einen Busausflug nach Ansbach mit verschiedenen Besichtigungen unternehmen. Anmeldung bei Emilie Stief (0 96 61/512 45).
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