Corona macht Friseuren das Licht aus, um darauf aufmerksam zu machen, ließen viele Salon-Inhaber in Bayern vergangene Woche von Freitag, 8 Uhr, bis Samstag, 8 Uhr, in ihren Geschäften das Licht an. „Wir wollen sichtbar bleiben und geben nicht auf“, erklärte dazu Petra Zander, Vorstandsmitglied im Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks. Die Aktion "Wir lassen das Licht an" wird am kommenden Freitag, 29. Januar, fortgesetzt.
Seit dem 16. Dezember müssen Friseure im zweiten Lockdown ihre Salons geschlossen lassen und dies, obwohl überzeugende Arbeitsschutz- und Hygienekonzepte vorliegen würden. „Die Schließung bedroht vielerorts die Existenz der Unternehmen mit ihren Mitarbeitern und Auszubildenden. Besonders inhabergeführte Familienbetriebe sind hiervon betroffen“, erläutert Zander in einer Pressemitteilung. „Wir kämpfen um unsere Existenz und wollen arbeiten. Wir haben seit über fünf Wochen geschlossen und noch keinen Cent erhalten.“ Im Moment arbeiten die Friseure in Bayern auf eine Öffnung ihrer Salons spätestens am 15. Februar hin.
Die Hilfsprogramme des Bundes würden oftmals für Friseure nicht greifen. Die Rücklagen seien nach dem sechswöchigen Lockdown im Frühjahr 2020 bei vielen aufgebraucht. „Für Unternehmer im Friseurhandwerk sehen die aktuellen Programme letztlich keine Hilfe für ein würdiges Überleben in der Krise vor. Die Förderkriterien sind nicht passgenau und unsere Betriebe fallen oftmals durchs Raster. Den Friseurunternehmern bleibt als bisher erfolgreiche Macher nur die Grundsicherung als letzter Rettungsanker“, so beschreibt Zander die Situation. „Es muss endlich eine finanzielle Unterstützung für die seit über fünf Wochen geschlossenen Betriebe geben. Sonst macht Corona unseren Betrieben das Licht aus.“
Dabei seien die Friseure die erste Branche innerhalb der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege gewesen, die einen ausgeklügelten Arbeitsschutzstandard für Pandemie-Bedingungen vorweisen konnte. Dass mit diesem Konzept sicher gearbeitet werden könne, würden unter anderem die Zahlen der Berufsgenossenschaft zeigen. Dort waren bis Ende Dezember im Friseurhandwerk sechs Covid-19-Fälle für das Jahr 2020 bei 80.000 Friseurbetrieben in ganz Deutschland gemeldet, von denen keiner anerkannt ist. Daher steht für Zander fest: "Die Friseursalons spielen im Infektionsgeschehen keine Rolle."
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