„Weibliche Personen, die aufbegehren, sich widersetzen“, so definiert es zumindest der Duden, standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung, zu der die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Amberg, Nadine Gräml, und das Evangelische Bildungswerk in der Person ihrer Geschäftsführerin Bettina Hahn eingeladen hatten. Dazu hatten sie, unterstützt von der Partnerschaft für Demokratie, einen Abend unter dem Titel „Rebellinnen“ organisiert, der anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März „Frauen, die ihre Meinung sagen, und zeigen, wofür sie stehen“ sowohl in Songs und Chansons als auch in Zitaten zu Wort kommen ließ.
Diesen Part hatte die Sängerin, Schauspielerin und Sprecherin Laura Mann übernommen, die ihren Nachnamen als „Mann wie Frau“ präsentierte, aber nicht nur deshalb sofort die Herzen ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer im Sturm eroberte. Ja, tatsächlich hatten auch ein paar Vertreter der „Männlichkeit“ den Weg in den Club LaVida gefunden und sich unter die rund 80 Besucherinnen gemischt. Sehr zur Freude der Protagonistin dieses Abends, deren Ansicht nach es aber eine deutlich größere Anzahl sein hätte dürfen, zumal dieses Programm auch für sie bestimmt ist.
Gute Musik und wichtige Botschaften
„Auch auf der Bühne sind wir ja mit einem Mann und einer Frau besetzt“, stellte sie fest und lenkte damit den Blick auf Oliver Lederer, der die stimmgewaltige Mezzosopranistin auf dem Klavier begleitete. Und nicht nur das, denn stellvertretend für eine der genannten Frauen, die Komponistin, Pianistin, siebenfache Mutter und Witwe des früh verstorbenen Robert Schumann Clara brachte er eindrucksvoll deren Romanze Opus 21 Nummer 1, Andante, zu Gehör. Dies freilich blieb das einzige Instrumentalstück dieses Konzerts, das ansonsten von einer unnachahmlichen Kombination aus mitreißender Musik und wichtigen Botschaften seine Brisanz und besondere Faszination bezog.
Dabei changierten die von Laura Mann intonierten Lieder zwischen packenden Songs wie den von Aretha Franklin interpretierten Titeln „Freedom“ und „Respect“, frechen Liedern wie „Girls Just Want to Have Fun“ von Cindy Lauper oder „Let’s Talk Abou Sex“ von Salt 'n' Pepa, Chansons wie Marlene Dietrichs „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ bis hin zu ruhigen, melancholischen Stücken wie „Songbird“ von Fleetwood Mac oder Carole Kings „You’ve Got a Friend“, das dem Publikum als besonderes Zuckerl zum Abschluss serviert wurde.
Doch nicht allein starke Sängerinnen, zu denen auch Madonna und Lady Gaga zählten, rückten bei dieser gelungenen Performance in den Blickpunkt. Vielmehr schlug Laura Mann auch immer wieder den Bogen zu den Rebellinnen, die der Welt gezeigt haben, dass Frauen in all dem, was sie tun und können, ihren männlichen Pendants mindestens ebenbürtig sind. Beispiele hierfür waren neben Wissenschaftlerinnen wie der Begründerin der modernen Algebra Emmy Noether Schriftstellerinnen wie Simone de Beauvoir, Theologinnen wie Uta Ranke-Heinemann, Politikerinnen wie Rosa Luxemburg und Annemarie Renger, Journalistinnen wie Dunja Hayali oder auch die ehemalige Nationaltorwartin Nadine Angerer, der sie mit „Sie steht im Tor“ nach dem Hit von Wencke Myhre eine ganz besondere Hymne widmete .
Ein aufrüttelndes Programm für jeden Tag
Die Porträts dieser beeindruckenden Frauen, deren Vorstellung Laura Mann stets mit einem Zitat einleitete, waren parallel dazu und ebenfalls unter dem Titel „Rebellinnen“ knapp drei Wochen in der Amberger Innenstadt zu sehen. Diese vom Evangelischen Presseverband zusammengestellte Ausstellung war es auch, die die Grundlage für den Abend bildete. „Basierend auf dieser Zusammenstellung habe ich mich durch die Biografien gearbeitet und darauf aufbauend mein Programm konzipiert“, erzählt Laura Mann, die sich an diesem Abend selbst in diese Gruppe einreihte und sich als ebenso starke Frau mit starker Stimme präsentierte.
Dabei war es das inzwischen vierte Mal, dass die Sängerin und Entertainerin diese aufrüttelnde Darbietung auf die Bühne brachte. Premiere hatte sie in Coburg, deren Gleichstellungsstelle ihr den Auftrag dazu gegeben hatte, und immer war der Weltfrauentag der Anlass. „Dabei könnte man das durchaus an jedem Tag machen“, sinnierte Laura Mann – und Recht hat sie! Das werden ihr auch die Besucherinnen und Besucher bestätigen, die die Powerfrau nicht gehen ließen, ohne ihr mit langanhaltendem Applaus und mit ein paar persönlichen Worten zum Abschied zu danken.
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