Amberg
07.03.2019 - 11:55 Uhr

Das Schicksal führt das Paar zusammen

Im Leben gibt es unglaubliche Fügungen des Schicksals. Als Beispiel dafür kann man das Ehepaar Elisabeth und Günter Marquardt benennen, das am Aschermittwoch Diamantene Hochzeit feierte.

von usc
Ein Geschenk des Oberbürgermeisters überreicht Bürgermeister Martin Preuß an Günter und Elisabeth Marquardt. Bild: usc
Ein Geschenk des Oberbürgermeisters überreicht Bürgermeister Martin Preuß an Günter und Elisabeth Marquardt.

Beide kamen in Pommern zur Welt, aber nicht im gleichen Ort. Beide Familien flüchteten vor der Roten Armee, beide kamen durch die Familienzusammenführung aus unterschiedlichen Gebieten Deutschlands nach Esslingen, wo sich erstmals ihre Wege kreuzten, ehe sie sich dort zufällig kennenlernten und 1959 heirateten.

Für die Familie Marquardt war allein schon die Flucht mit einem Gutstreck ein schweres Los; dass in den Wirren des zu Ende gehenden Krieges am vorübergehenden Wohnort in der Uckermark auch noch Günters Mutter, eine seiner Schwestern und ein Onkel verstarben, war ein harter Schicksalsschlag für den damals Elfjährigen. Und dazu das ungewisse Soldatenschicksal des Vaters, der nach der Gefangennahme in Italien durch den Suchdienst über den Verbleib der Restfamilie erfuhr. Durch die Familienzusammenführung übersiedelte Günter 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone mit einer Tante nach Esslingen, wo ein Vetter des Jubilars wohnte.

So erging es auch seiner späteren Frau. Mit ihrer Familie strandete sie zunächst in Mecklenburg, ehe sie mit Mutter, Tante, Großvater und Cousins nach Eckernförde umgesiedelt wurde. Dort wuchs sie auf und begann eine Ausbildung. Auch in ihrer Familie griff die Familienzusammenführung in ihren Lebenslauf ein. Auch sie führte das Schicksal nach Esslingen. Ihren späteren Mann lernte sie 1955 kennen. 1956 entschied sich Günter Marquardt, als Freiwilliger zur Bundeswehr zu gehen. Am 1. Oktober passierte er, 24-jährig, in der Leopoldkaserne ein, wo das damalige Panzerbataillon 4 stationiert war. Nach der Fertigstellung der Gärmersdorfer Schweppermannkaserne und Umgliederung der Bundeswehr hatte Marquardt das große Glück, im neu aufgestellten Panzerbataillon 123 bis zur Pensionierung bleiben zu dürfen, zuletzt als Kompaniefeldwebel.

1959 läuteten in Esslingen die Hochzeitsglocken, im gleichen Jahr wurde das Paar für immer in Amberg sesshaft. Drei Kinder kamen zur Welt, und mittlerweile gibt es auch zwei Enkel. Nach der Pensionierung arbeiteten beide Eheleute für die Lebenshilfe, Günter Marquardt 17 Jahre als Busfahrer, seine Frau 20 Jahre als Busbegleiterin. Die Glückwünsche der Stadt überbrachte Bürgermeister Martin Preuß. Auch ein Glückwunschschreiben von Ministerpräsident Markus Söder traf ein. Ebenso übermittelte der evangelische Landesbischof seine Glück- und Segenswünsche.

 
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