Schriftsteller Thomas Lang zu Gast bei Nora Gommringers "Tinte & Terz"

Vier Jugendliche, jeder auf seine ganz eigene Art individuell, durchleben im Party-Rausch einen Alptraum abseits jeglicher Vorstellungskraft. Aber was dann? Mit nüchterner Beobachtungsgabe und feiner Klinge seziert Schriftsteller Thomas Lang den Weg seiner Protagonisten heraus aus der bürgerlich normierten Existenz.

Dabei setzt er nicht erst an, als es passiert und zu spät ist. Stattdessen spürt er schon im Vorfeld des Undenkbaren den feinen Rissen im Leben von Elle, Junis, Hell und Vale nach, die schließlich zum klaffenden Abgrund werden, den auch die Zeit nicht heilt - ganz im Gegenteil. Unter die Haut geht der Roman "Freinacht" vor allem deshalb, weil Thomas Land nicht wertet, seine puristischen Beschreibungen explodieren vor allem im eigenen Kopf zur wuchtigen Bilder-Flut.

Wie viel Realität in seiner Fiktion steckt, wird die Gastgeberin der zweiten Tinte & Terz-Late Night, Nora Gomringer, womöglich ebenso charmant aus ihm herauskitzeln wie ein paar Hintergründe zur unkonventionellen Entstehung des Romans – Stichwort „Schreiben im Internet“. Im Nachwort hat Thomas Lang jedenfalls schon verraten, dass sich seine Rolle ansatzweise vom „autonom agierenden zum moderierenden und manchmal reagierenden“ Autor verschoben hat.

Und da sowohl Gastgeberin als auch Gast jeweils Preisträger des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises sind, wird es auch sonst mit Sicherheit nicht an literarischem und sonstigem Gesprächsstoff mangeln. Darüber hinaus sorgt auch diesmal wieder eine musikalische Überraschung für den zusätzlichen Kick. Dass am Ende musikalischer Act und Autor vielleicht sogar miteinander gut „schwingen“, hoffte Nora Gomringer schon beim Vorab-Interview zum Start des literarisch-musikalischen Formats. Fortsetzung folgt dann im Februar 2022.

OnetzPlus

Lesung, Talk und Musik als Late-Night auf der Theater-Bühne

Amberg25.10.2021

Gastgeberin Nora Gomringer

Bild: Judith Kinitz