Ganz ungewöhnlich sind solche Großübungen mit so vielen Beteiligten nicht – das Szenario in diesem Fall war es schon. Ein Amoklauf war angenommenes Thema einer Übung, bei der am Samstag 200 Kräfte aus verschiedenen Blaulicht-Organisationen in der ehemaligen Leopoldkaserne den Ernstfall trainierten. Die Übung war angekündigt, lief aber letztlich hinter verschlossenen Türen des ehemaligen Militärgeländes ab: Weil es dabei auch sehr stark um taktisches Vorgehen ging, habe man die Öffentlichkeit und auch die Medien bewusst außen vor gelassen, und in einem abgesperrten Bereich agiert, erklärte Joachim Baumer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. "Wir können unsere Taktik nicht verraten." Das Präsidium hat im Nachgang zu der Großübung am Mittwoch eine kurze Pressemitteilung dazu herausgegeben.
Retter in Extremsituation
Auch wenn es keinen konkreten Anlass dazu gab, hatten die Verantwortlichen eine Amok-Situation als Thema der Übung gewählt. "In der Vergangenheit kam es immer wieder zu lebensbedrohlichen Einsätzen, bei welchen Kräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst Extremsituationen bewältigen müssen. Dies erfordert eine stetige Fortbildung, um auf derartige Geschehnisse bestmöglich vorbereitet zu sein", erklärte Baumer zum Hintergrund. Vor allem das Zusammenspiel, das Miteinander der verschiedenen Blaulicht-Organisationen, sollte dabei in einem realistischen Rahmen trainiert und optimiert werden. Dabei ging es auch darum, das Hand-in-Hand-Arbeiten an den Schnittstellen noch weiter zu verbessern.
Worum es ging, wussten die beteiligten Einsatzkräfte nicht – sie sollten sich plötzlich und damit unvorbereitet wie in einem Ernstfall im angenommenen Szenario wiederfinden: Ein Mann verletzt mehrere Schüler und Lehrer auf einem Pausenhof. Dann rennt der Täter ins Schulgebäude, Rauch breitet sich aus, Schüsse sind zu hören. Die Polizei wird verständigt, rettet Verletzte, übergibt diese dem Rettungsdienst und geht auch gegen den Täter vor. Zusätzlich muss die Feuerwehr auf die Rauchentwicklung reagieren und über die Drehleiter und den Rettungsschlauch Menschen aus dem zweiten Stock in Sicherheit bringen.
Geschminkte Verletzte
All das lief laut Baumer am Samstag so realitätsnah wie möglich ab. Deshalb wurden auch die Verletzten professionell geschminkt. Diese Rolle spielten junge Komparsen. Beobachter der beteiligten Rettungskräfte verfolgten das Geschehen, um ihre Eindrücke später in die Bewertung und Analyse einzubringen. Vertreten waren verschiedene Blaulicht-Organisationen: Polizei (Leitung Polizeidirektor Jürgen Dodell, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Amberg), Feuerwehr (Leitung Heinrich Scharf, Stadtbrandrat der Feuerwehr Amberg), Rettungsdienst (Leitung Markus Popp, Leiter Rettungsdienst im Kreisverband Amberg-Sulzbach), sowie ehrenamtliche Kräfte des Katastrophenschutzes Amberg-Sulzbach.
Natürlich gibt es im Nachgang zur Großübung auch eine Manöverkritik – sowohl gemeinsam als auch bei jeder Organisation intern, wie Joachim Baumer zusammenfasst. Seine erste Bilanz: "Alle Beteiligten waren mit ihrer Aufgabenbewältigung zufrieden, sind sich jedoch bewusst, dass ein ständiges Üben solcher Einsatzlagen unabdingbar für eine erfolgreiche Bewältigung ist."
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