Der mit seiner fotografischen Ausrüstung ständig auf Pirsch gehende Hans Heimler vermutete das Nest an einer abgelegenen Stelle. Über Tage hinweg ging er auf die Suche nach den hoch am Himmel immer wieder von ihm gesichteten Seeadlern. Dann hatte der pensionierte Lehrer unverhofftes Glück.
Das Adler-Paar war wiederholt hoch droben am Firmament an der Grenze zwischen den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf gesichtet worden. Mitunter streiften beide mit ihren mächtigen Schwingen auch tief über Teichen und Weihern. Hans Heimler aus Wolfring wollte sie fotografieren und machte sich auf die Suche nach dem Horst. Das war am Anfang ein schier aussichtsloses Unterfangen. Doch irgendwann kam der Naturfreund seinem Ziel näher.
Die Pirsch nach dem Adlernest endete an einem Ort, der weder mit dem Auto noch mit einem Fahrrad erreichbar war. "Ich werde nicht sagen, wo das war", sagte der Fotograf nach seinem erfolgreichem Kameraeinsatz. Nur so viel: Ein riesiges Waldstück im östlichen Kreis Amberg-Sulzbach. Für Spaziergänger ungeeignet und abseits jeglicher Störungen für die majestätischen Greifvögel.
Als die Kameras mitsamt ihrer Teleobjektive auf Stativen in Stellung gebracht waren, herrschte Leere in dem hoch droben in einer Baumgabel gebauten Nest. Der Fotograf wartete und wollte nach über drei Stunden gerade wieder abziehen, als sich von einer Sekunde auf die andere das Geschehen zu seinen Gunsten änderte.
Eines der Elterntiere flog auf den Horst zu, hatte einen vorher erbeuteten Fisch in der linken Kralle und wollte offenbar den Nachwuchs füttern. Doch der Jungadler, unterdessen flügge, hockte hoch droben auf einem benachbarten Baum. Also drehte der erwachsene Beutegreifer ab, änderte seine Flugrichtung und brachte den Fisch zum Jungtier, das durch laute Schreie auf sich und seinen großen Appetit aufmerksam gemacht hatte.
Vom Seeadler, dem deutschen Wappentier, gibt es in Bayern nur noch relativ wenige Brutpaare. Erst vor einigen Tagen hatten Vogel- und Naturschützer bekanntgegeben, dass ein bei Hahnbach (Kreis Amberg-Sulzbach) lebender Seeadler vergiftet worden war. In Gegensatz zum Fischadler bleibt der Seeadler auch zur Winterszeit in seinem angestammten Gebiet und zieht nicht nach Süden. Ihn in seinem Lebensraum zu sehen, ist nur wenigen Menschen vergönnt.
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