Laut Horst Ott, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Amberg, beteiligten sich in der ersten Welle in der Region Amberg in fünf Betrieben bis zum 10. November über 3000 Kollegen an den Warnstreiks. Bayernweit unterstützten weit über 100 Betriebe mit über 32 000 Beschäftigten die ersten Warnstreiks der IG Metall zur aktuellen Tarifrunde. Seit Montag läuft nun die zweite Streikwelle, die am Dienstag Siemens Amberg und die Luitpoldhütte erreichte.
Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sehe eine Friedenspflicht bis 2025 vor, was laut Angaben der Gewerkschaft also 30 Monate keine Möglichkeit böte auf Konjunkturschwankungen und Inflation zu reagieren sowie rund zwei Prozent mehr Geld, was die von der Regierung vorgeschlagene Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bedeuten würde. Nach 30 Monaten wären die zwei Prozent wieder weg, denn es wäre keine sogenannte tabellenwirksame Erhöhung, also keine prozentuale Erhöhung. Befürchtet werden ebenso mögliche Kürzungen von tariflichen Zahlungen, also etwa dem Weihnachtsgeld.
Am Dienstag waren nun Arbeitnehmer des Siemens-Standorts Amberg zum Warnstreik unter dem Motto: "Tarif-Winter-Wonderland" aufgerufen. Bei der Kundgebung der IGM war der Veranstaltungsraum zum Bersten voll. Auch die Luitpoldhütte legten nach, sie machten mit Transparenten entlang der Sulzbacher Straße auf sich aufmerksam und beendeten zwei Stunden früher ihre Arbeit. "Ein Solidaritätsbesuch von Siemens-Vertrauensleuten bei den Luitpoldhütterern kündigte bereits eine betriebsübergreifende Zusammenarbeit auf, sollte es weitere Tarifauseinandersetzungen geben", so Feige weiter.
Nach der 4. Verhandlungsrunde vom 8. November und dem laut Ott „ausbleibenden verhandlungsfähigen Angebot von Arbeitgeberseite“ wurde bei Siemens schon am frühen Morgen ab 5 Uhr die nächste Stufe der Warnstreiks gezündet. IGM-Fachsekretärin Sabrina Feige sprach von einer "sehr guten Solidarität und Stimmung" bei den Streikenden und einer sehr hohen Beteiligung. "Von der Nachtschicht beteiligten sich beispielsweise 350 von 350 Arbeitnehmern". Am Ende des Tages dürften es über 1500 Streikende gewesen sein. Das Unverständnis über die Haltung der Arbeitgeberseite sei mittlerweile immens.
"Provozierende Haltung"
Insgesamt ruft die IG Metall Amberg in 17 Betrieben die Beschäftigten in der 2. Warnstreikwelle zur erstmaligen bzw. zur wiederholten Teilnahme an Warnstreiks in dieser Tarifrunde auf. Ott: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben äußern viel Unverständnis über die bisherige provozierende Haltung der Arbeitgeberseite und werden ihre Antwort darauf mit Warnstreikteilnahmen geben. Sie erwarten ein Angebot, das ein wirkliches Plus für die Entgelte bedeutet und wertschätzend ist.“ Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Lohnsteigerung von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Wie geht es weiter? Es gibt neue Verhandlungstermine der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite am 17. November in Baden-Württemberg und am 18. November in Bayern. Sollte sich hieraus kein Ergebnis entwickeln lassen, wird es auch weitere Maßnahmen über einfache Warnstreiks hinaus geben müssen, teilt die Gewerkschaft mit. „Die IG Metall Amberg hat mit den Planungen und der Organisation hierfür bereits vorsorglich begonnen“, erklärten Ott und Feige gegenüber Oberpfalz-Medien.
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