Seminar für "Soziale Landwirtschaft" als zweites Standbein

Amberg
26.12.2022 - 15:05 Uhr
Ein Seminar zur "Sozialen Landwirtschaft" unterstützt Landwirte beim Aufbau vielfältiger Angebote in diesem Bereich.

„Mein autistischer Sohn spricht nie – außer, er kommt vom Bauernhof-Besuch nach Hause“, auf diese Erfahrung einer Mutter macht das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Amberg aufmerksam. Und weist damit in einer Presseinfo auf eine Fortbildung zum Thema "Soziale Landwirtschaft" hin. Für interessierte Landwirte und Bäuerinnen beginnt demnächst wieder ein Einsteiger-Seminar.

"In der Sozialen Landwirtschaft gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich ein zweites Standbein mit Gemeinwohlcharakter aufzubauen", schreibt das AELF und konkretisiert: "Wer gerne Senioren auf dem Hof hat, kann sich dazu beispielsweise von Familie Bucher inspirieren lassen, die eine WG für Senioren auf ihrem Betrieb in Großbergerdorf im Landkreis Cham eingerichtet hat." Die Buchers hätten die vorausgegangene Einsteiger-Qualifizierung absolviert. Wenn ein zusätzliches Gebäude vorhanden ist, das sich umnutzen lässt, ist laut AELF auch eine Vermietung an einen Sozialträger zur Einrichtung einer Tagespflege eine Möglichkeit – wie auf dem Wohlfahrt-Hof in Rettenberg. Dort, im umgebauten Kuhstall, erfreuen sich regelmäßig Senioren daran, das Hofgeschehen verfolgen zu können.

"Diese Inhalte sind nur einige von vielen des Seminars: Wer lieber mit einer jüngeren Zielgruppe arbeiten möchte, für den ist teils ein Bauernhofkindergarten das richtige oder die Aufnahme von Pflegekindern bzw. stundenweise Angebote auf dem eigenen Hof. Mit der Tiergestützten Intervention lassen sich wiederum alle Altersstufen erreichen", heißt es in der Info. Carolin Reh, Absolventin und mittlerweile erfahrene Praktikerin vom gleichnamigen Erlebnisbauernhof in Horgau, lässt Kinder und Jugendliche von der Begegnung mit Hühnern, Ziegen und Eseln profitieren. Die Einrichtung eines Arbeitsplatzes für einen Menschen mit Behinderung ist beispielsweise mithilfe des „Budgets für Arbeit“ möglich. Der Langlebenhof in Passau beschäftigt derzeit acht Menschen mit Behinderung, die vielfältige Aufgaben von der Herstellung bis zur Vermarktung der Produkte übernehmen.

Wer Unterstützung für die Umsetzung auf dem eigenen Betrieb sucht, findet diese im Seminar zur Betriebszweigentwicklung „Soziale Landwirtschaft“. Das zwölftägige Seminar (ab Februar, mit Lehrfahrt) schließt mit einem Zertifikat ab. Die Teilnehmer lernen bis zum Ende des Seminars im Oktober ihr passgenaues, individuelles Betriebszweig-Konzept zu erstellen. Teilnahmegebühr 260 Euro, Info und Anmeldung bis 12. Januar.

 
 

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