Pate werden
In Amberg sind bereits viele Ukraine-Flüchtlinge angekommen, noch mehr werden erwartet. Allein etwa 100 Geflüchtete sind derzeit in einer Notunterkunft in der Turnhalle des Gregor-Mendel-Gymnasiums untergebracht. Um den Menschen die Ankunft hier zu erleichtern, werden unter anderem Paten für sie gesucht. Um die Vermittlung und Betreuung der Paten zu organisieren und deren Aufgaben zu koordinieren, hat die Aktion "Zamhaltn" in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Amberg und anderen Organisationen ein Patenschaftsprogramm ins Leben gerufen. Einen Infoabend dazu bereitet Michael Sandner gerade vor. Interessierte können am Donnerstag, 24. März, um 18 Uhr ins ACC kommen.
Eine Patenschaft soll einen Paten (auch gerne eine Patenfamilie) und eine Familie aus der Ukraine zusammenbringen. Der Pate soll auf lockerer Basis ein Vertrauensverhältnis aufbauen und den Geflüchteten bei alltäglichen Fragen in Amberg zur Seite stehen. Als mögliche Aufgaben der Paten nennt Sandner die Begleitung bei Behördengängen, Hilfe bei der Wohnungs- und Jobsuche, den Geflüchteten Einkaufsmöglichkeiten zeigen, Orientierung im öffentlichen Nahverkehr, Unterstützung bei Kita- und Schulthemen, Vermittlung von ehrenamtlichen Sprachkursen und Dolmetschern, gemeinsame Freizeitgestaltungen und Vereinsangebote sowie die Suche nach Handyverträgen.
Bei diesem Programm profitiere "Zamhaltn" von der engen Zusammenarbeit mit der Initiative „Sulzbach-Rosenberg hilft“, die ein ähnliches Programm bereits bei der Flüchtlingskrise 2015 ins Leben gerufen hat, erläutert Michael Sandner. Die Erfahrung habe hier gezeigt, dass zwischen den Paten und den Geflüchteten Freundschaften entstehen können, die für beide Seiten sehr bereichernd sind.
Wie viele dieser Paten in Amberg nötig werden, sei im Moment schwierig abzuschätzen, erklärt Sandner. "Es benötigt ja nicht jede geflüchtete Person einen eigenen Paten, meistens kommen sie in Familien aus der Ukraine. Aber wir werden schon ordentlich viele Paten brauchen."
Kleider spenden
"Zamhaltn" organisiert außerdem für Samstag, 26. März, eine weitere Kleiderspenden-Aktion an der Halle. "Wir nehmen die Kleidung aber nur noch sortiert an und kontrollieren schon bei Abgabe, ob die Sachen in Ordnung sind oder nicht." Alles andere würde laut Sandner die "glücklicherweise so zahlreichen Helfer" überbelasten. Die Sortieraktionen kosten zu viel Zeit. "Und ich kann auch nicht Unmengen an unbrauchbarer Kleidung am Ende entsorgen." Davon sei nämlich durchaus einiges dabei. "Bei allen Spendern steht bestimmt der Hilfsgedanke im Vordergrund, aber manche machen sich nicht so richtig bewusst, was die Geflüchteten wirklich brauchen", erklärt Sandner. "Also wir benötigen jetzt definitiv keine Brautkleider oder Kisten voller Krawatten oder Flip-Flops." Solche Spenden seien tatsächlich schon dabei gewesen und es koste "unwahrscheinlich viel Kraft", diese auszusortieren.
Mindestens zwei Transporte sollen auch nochmal in die Ukraine und nach Polen gehen. "Deshalb nehmen wir auch noch warme Kleidung an, aber nicht mehr so viel. Sonst hab ich im April eine Halle voller Winterjacken da hängen."
Wohnraum anbieten
Seit Donnerstag hat die Stadt Amberg auch ein Bürgertelefon zum Thema Ukraine-Hilfe eingerichtet. Die Hotline ist Montag bis Donnerstag jeweils von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr unter der Rufnummer 09621/10-9999 sowie unter der E-Mail-Adresse buergertelefon[at]amberg[dot]de erreichbar. Mietgesuche werden hier ebenso entgegengenommen wie Meldungen von Wohnungen und Übernachtungsmöglichkeiten. "Uns wurde schon Wohnraum für Geflüchtete angeboten, aber es ist noch zu wenig", erzählt Susanne Schwab, die Pressesprecherin der Stadt. Und sie erklärt auch, warum manchmal dennoch Geduld gefragt ist: "Wir haben ein Wohnungsteam, das mit Hochdruck alle Angebote auf ihre Eignung prüft, aber mit einer gewissen Wartezeit muss trotzdem gerechnet werden." Die Stadt könne auch nur Wohnungen im städtischen Raum an hier gemeldete Geflüchtete vermitteln, merkt Susanne Schwab an. Für den Landkreis sei das Landratsamt zuständig.















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