Die Orgel gilt als die Königin der Instrumente. Kein anderes Instrument ist so prunkvoll, so vielseitig, so individuell - und so teuer. Eine besondere Schönheit ist in Ambergs wundervoller Rokokokirche, der Schulkirche, zu finden.
Dort zeigten nun vier Teilnehmer des aktuellen Orgelmeisterkurses aus Utery in Tschechien, wie facettenreich und individuell das Spiel an der Sandtner-Orgel klingen kann.
Das diesjährige Kurs- Thema lautete "Organisten am kaiserlichen Hof in Wien". Erarbeitet wurden unter der Leitung von Tobias Lindner aus Basel (Schweiz) die Toccaten Prima, Seconda, Tertia sowie Fugue g-Moll und Passacaglia von Georg Muffat.
Die Musik dieses Barock-Komponisten ist im Allgemeinen kaum bekannt, in Fachkreisen jedoch hochgeschätzt. So bewiesen die jungen Interpreten viel Sinn und Gespür für das Besondere der Kompositionen. Mit technischem Können und künstlerischem Elan ließen alle vier Orgelkünstler (Alice Shu-Yao Sheu aus Holland, Ivana Mesícková, Markéta Pavlíková und Jakub David Smesný aus der Tschechischen Republik) Muffats Tastenkosmos erklingen.
Mit großer barocker Variationenlust begeisterte Organistin Alice Shu-Yao Sheu außerdem mit ihrer Darbietung der Passacaglia von Johann Caspar Kerll, Hofkapellmeister in München und Hoforganist am Wiener Kaiserhof, und als Orgelmeister des 17. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung. Mitreißend dann zum Schluss die Fantasia f-Moll KV 608 von Wolfgang Amadeus Mozart, wie Jakub David Smelny sie virtuos und mit allen Finessen per Finger und Füßen darbot und wozu ihm die Sandtner-Orgel in der gut besuchten Kirche auch alle Möglichkeiten bot.
Durch die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Organisten Adam Viktora (Prag) wurde der außergewöhnliche Kunstgenuss für das interessierte Publikum möglich; gleichzeitig auch der grenzübergreifende Kulturaustausch gefördert und die nachbarliche Zusammenarbeit erweitert. Auf einem großen Bildschirm konnten die Zuhörer die Darbietungen verfolgen und sich vom klanglich wie stilistisch gekonnten Vortrag überzeugen. Sie bedankten sich mit langem Applaus bei den Künstlern aus dem Nachbarland.
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