Es ist sogar das, was Dürgner (64) in seinem Beruf als Banker die meiste Freude bereitet hat: "Wenn du jemandem den Traum von der eigenen Immobilie verwirklichen konntest - mit einer Finanzierung, die hielt." Diese Antwort ist fast typisch für einen, der sich in der Sparkasse Amberg-Sulzbach nicht nur als Vorstandsmitglied (seit 2007), sondern auch als Personalratsvorsitzender (acht Jahre lang) einen Namen gemacht hat.
Lernen aus Erfahrung
Gerade diese Zeit habe ihn geprägt, sagt der Illschwanger, sie habe ihn gelehrt, die Mitarbeiter nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Beschäftigung mit den Menschen gilt ihm im Beruf ebenso als "Grundfeste unseres Geschäftsmodells": "Der Kunde ist immer noch der Mittelpunkt." Diese Orientierung hat ihm bei seinem beruflichen Aufstieg zweifellos geholfen. Genauso wie der Wille, aus seinen persönlichen Erfahrungen zu lernen.
Das geht von dem 14-Jährigen, der zum ersten Mal Ferienarbeit macht und am Freitag immer seine Lohntüte bekommt, über den jungen Geschäftsstellenleiter, dem in seinen vielen Einsatzgebieten der Filialmarkt ans Herz wächst, bis hin zum Vorstand, der überlegt, wie man trotz Filialschließungen "nah am Menschen" bleiben kann.
Nach der Realschule ("ich wollte nicht studieren, lieber Geld verdienen") beginnt Dürgner 1971 seine Ausbildung bei der Sparkasse in Sulzbach-Rosenberg. Gleich acht Lehrlinge braucht das Institut in diesem Jahr, weil die Maxhütte gerade auf bargeldlose Lohnzahlung umstellt und jetzt jeder Arbeiter ein Girokonto haben muss.
Als der Computer kam
Während seiner Karriere kommt der Bankkaufmann viel rum, in den Geschäftsstellen genauso wie in den einzelnen Abteilungen der Sparkasse, die seit der Amberg-Sulzbach-Fusion 1994 die gesamte Region abdeckt. Er sieht, wie die Technik die Arbeit verändert, zuerst in Gestalt von Commodore-Computern. "Bei der Revision waren wir dann die Ersten, die Stand-alone-PCs hatten - so nannte man damals die Laptops." Die Geschwindigkeit gewinnt im Geldgeschäft zunehmend an Bedeutung, bis hin zu den Apps, mit denen man heute Aktienhandel betreibt. "Früher haben wir am Radio die Aktienkurse abgehört." Werner Dürgner hat seine gesamten 47 Berufsjahre in der Sparkasse verbracht. Hin und wieder habe er schon Abwanderungsgedanken gehabt, erzählt er im Gespräch mit der AZ. Zum Beispiel nach Oberbayern, wo er den geliebten Bergen näher gewesen wäre. Oder nach der Grenzöffnung in den Osten, wo es mit dem Vorstandsposten schneller gegangen wäre.
Treue zur Heimatregion
Aber ob es dann die neuen Möglichkeiten waren, die man ihm im Haus bot, oder die Befürchtung, dass die beiden Söhne unter einem Wohnortwechsel leiden könnte: Zum Schluss setzte sich doch die Treue zum Arbeitgeber durch. "Ich hätte es nirgends besser gehabt als in meiner Heimatregion", sagt Dürgner heute. Ab Januar muss er sich auch nicht mehr mit dem herumschlagen, was einem Banker heutzutage das Leben schwer macht. Die überbordende Regulatorik etwa. Für Dürgner ein Fall von gut gemeintem Verbraucherschutz, der aber letztlich vor allem zu Bürokratisierung und schwierigeren Kundenbeziehungen führe. Habe man früher Kredite ab einer Million Euro melden müssen, so beginne das jetzt schon bei 25000 Euro. "
Und was wir auch nicht unbedingt bräuchten, ist die Niedrigzinsphase", sagt der scheidende Vorstand. "Etliche unserer jüngeren Mitarbeiter kennen schon gar keine höheren Zinsen mehr." Doch die Top-Themen des Ruheständlers sind ab 2019 andere: die Imkerei, der knapp zweijährige Enkel Anton oder Ehefrau Marianne, die seit September ebenfalls im Ruhestand ist und sich als "Outdoor-Mensch" schon auf das Wandern und Radfahren mit ihrem Mann freut. Die Sparkasse - sie besetzt Dürgners Posten nicht neu, sondern baut zu einem nur noch zweiköpfigen Vorstand um - wird vielleicht am 3. Februar noch einmal eine größere Rolle spielen. Dieses Datum markiert Dürgners 65. Geburtstag und den 194. des Geldinstituts. "Vielleicht war mit dieser Gemeinsamkeit schon alles von Anfang an vorgezeichnet", sagt Dürgner. Und lächelt wie jemand, der fest entschlossen ist, seinen Beruf nicht zu vermissen.













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