Nun wären die Bedingungen für den Spatenstich des Johanniter-Kindergartens an der Kennedystraße an sich optimal gewesen. Der Himmel strahlte im schönsten Blau, die Temperaturen waren angenehm, der große Sandhaufen zum Schaufeln und Werfen war vorbereitet. Nun hätten eigentlich nur noch die Kinder aus der benachbarten Krippe "Pusteblume" gefehlt, um ein fröhliches "Wer will fleißige Handwerker" zu schmettern und den Spatenstich zu einer ausgelassenen Buddelei zu machen. Doch Corona ist kein freundlicher Zeitgenosse und außerdem war exakt da die Zeit für das obligatorische Mittagsschläfchen, wie der Leiter der Einrichtung, Fabian Lotter anmerkte.
Zur Not ging es dann auch ohne Kinder, die Erwachsenen legten sich mächtig ins Zeug, um den Spatenstich richtig zu machen. Wobei Martin Steinkirchner, der Regionalvorstand der Johanniter Ostbayern, schon der leise Verdacht beschlich, dass die Arbeiter der Baufirma Steiniger aus Neunburg vorm Wald schon ausgerechnet ihm den schwersten aller Sande hingebaggert hätten. Steinkirchner freute sich natürlich mit seinen Mitarbeitern, dass sogar der Oberbürgermeister zur Kennedystraße gekommen war. "Es wird ein schöner, neuer Kindergarten für Amberg", versprach Steinkirchner, der vor allem die sehr gute Zusammenarbeit der Johanniter mit dem städtischen Jugendamt lobte.
Bereits 2015 sei die benachbarte Kinderkrippe eröffnet worden, erinnerte Steinkirchner. Schon damals habe es die Idee für einen Kindergarten gegeben, doch sei da die Platzzahl für solche Einrichtungen in der Stadt noch sehr beschränkt gewesen. "Heute ist das anders." Gerade die erweiterte Möglichkeiten für die Eltern, ihre Kinder noch nicht in die Schule zu schicken, sondern noch ein Jahr im Kindergarten zu lassen, hat laut OB Michael Cerny zu einem enormen Bedarfsanstieg geführt. Letztendlich der Grund für den Spatenstich am Mittwoch. "Es ist schon von Vorteil, wenn es neben der Krippe auch ein Kindergartenangebot gibt", sagte Cerny. Damit sei der Standort richtig, es sei der Bedarf vorhanden und die Johanniter als Träger könnten auch das notwendige Personal vorhalten.
Das letzte Wort vor dem Spatenstich hatte – wie so oft – der Architekt. Georg Kartini erläuterte kurz, wie der neue Kindergarten an die "alte" Krippe angebunden werden soll. Über einen gemeinsamen Mehrzweckraum nämlich. Die Kosten für das Projekt belaufen sich inklusive Grundstück auf rund zwei Millionen Euro, der gewährte Baukostenzuschuss liegt bei 1,3 Millionen Euro. Gut 1,15 Millionen davon kommen vom Freistaat, die Stadt Amberg steuert rund 145.000 Euro bei.
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