Auf dem Gelände des alten Bauernhofs an der Ecke Regensburger und Nordgaustraße soll eine große Wohnanlage entstehen. So groß, dass sie nicht mehr nach dem gängigen Paragraphen 34 Baugesetzbuch genehmigt werden kann. Also muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Das Verfahren läuft seit einiger Zeit, zuletzt hatte das Staatliche Straßenbauamt noch Veränderungen der Radwegführung an der Regensburger Straße gefordert. Die wurden inzwischen eingearbeitet, zudem wurde auf Wunsch von Dieter Mußemann (CSU) auch noch eine Gesamtübersicht erstellt, wie die Radverkehrsverbindungen im weiteren Verlauf außerhalb des Bebauungsplans zu sehen sind.
Doch Radwege spielten in der letzten Stadtratssitzung eine eher untergeordnete Rolle. Diskutiert wurde über die Tatsache, dass auf dem Entwurf für den geplanten Neubau keine Photovoltaikanlage zu finden ist. Tatsächlich hat nämlich der Stadtrat vor einiger Zeit verfügt, dass alle Bebauungspläne, die künftig in Amberg aufgestellt werden, einen Anteil von mindestens 30 Prozent der Dachfläche an Photovoltaik vorschreiben. "Wir hier ein KfW-55-Haus gegen eine PV-Anlage ausgespielt?", wollte Hans-Jürgen Bumes, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wissen. Bumes fürchtet, dass hier ein Präzedenzfall geschaffen wird, energetisch günstige Bauweise gegen Sonnenenergie aufzurechnen.
Der Amberger Solarverein hätte eine Photovoltaikanlage auf den Gebäuden ebenfalls sehr begrüßt, ergänzte Rudolf Scharl (Liste Amberg). "Und es gibt sogar Zuschüsse." Wie Baureferent Markus Kühne erläuterte, liegt der Bebauungsplan Nordgaustraße zeitlich in einer gewissen Grauzone. Die Planung für die Wohnanlage hätten schon begonnen gehabt, bevor der Stadtrat den Photovoltaik-Beschluss fasste. Darüber hinaus plane der Investor nicht nur ein sogenanntes KfW-55-Haus. Er statte die Anlage mit einem Blockheizkraftwerk aus, das gemeinsam mit Professor Markus Brautsch von der OTH entwickelt worden sei. "Wir waren dankbar dafür, dass der Investor dieses Blockheizkraftwerk plant."
Auch wenn bei der Liste Amberg und den Grünen die letzten Zweifel nicht beseitigt wurden, plädiert der Stadtrat einstimmig für die Fortführung des Verfahrens. "Wir verlassen uns aber darauf, dass künftig bei allen Bebauungsplänen Photovoltaik enthalten ist", machte Rudolf Scharl einen gewissen Vertrauensvorschuss deutlich.
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