In der Integrierten Leitstelle (ILS) in Amberg zählte man bis Samstagmittag an die 60 sturmbedingte Einsätze, die sich einigermaßen gleichmäßig über das gesamte Einsatzgebiet der Landkreise Amberg-Sulzbach und Schwandorf verteilten. Meist handelte es sich um Bäume, die umgestürzt waren oder umzustürzen drohten. Die Meldungen darüber sorgten auch am Samstagvormittag noch für ein erhöhtes Anrufaufkommen in der ILS. Neben den Bäumen hielten etwa auch ein davongewehtes Dach oder ein dreieinhalb Meter hoher Blechzaun, der bedenklich in Schieflage geriet, die Einsatzkräfte auf Trab.
Offenbar ist also die Region Amberg-Sulzbach/Schwandorf vom Sturm deutlich weniger stark getroffen worden als die nördliche Oberpfalz. Dort zählte die ILS Weiden bis zum Samstagmorgen insgesamt 246 Einsätze. Verletzte Personen gab es hier wie dort nicht.
B 299 gesperrt
Florian Schlegel, der Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Amberg-Sulzbach, berichtete von rund 35 nächtlichen Einsätzen, mit einem Schwerpunkt im Norden des Landkreises. Der größte Zwischenfall habe sich allerdings auf der B 299 zwischen Ursensollen und Amberg ereignet. Laut Pressebericht der Polizeiinspektion Amberg vom Sonntag beschädigte der Sturm dort gegen 21 Uhr mehrere Strommasten. Die Stromleitung, die in diesem Bereich über die B 299 verläuft, fiel deshalb auf die Straße und berührte das Führerhaus einer Sattelzugmaschine, die dort unterwegs war. Deren Fahrer blieb glücklicherweise unverletzt. Am Lastwagen entstand lediglich ein geringer Schaden. Die Feuerwehr Ursensollen bemerkt dazu in ihrem Facebook-Auftritt: "Glücklicherweise verblieb der Lkw-Fahrer bis zum Eintreffen der FF Ursensollen und der Freischaltung der Leitung in seinem Führerhaus und wurde nicht verletzt."
Ein Verantwortlicher des Energieversorgers war laut Polizei vor Ort, wobei der Stromkreis vom Netz genommen und das Kabel von der Fahrbahn entfernt wurde. Nach Angaben der Feuerwehr waren dadurch einzelne Ortsteile von Ursensollen kurzzeitig ohne Strom. Die B299 blieb bis 22.45 Uhr gesperrt.
Einen zeitlichen Schwerpunkt der Einsätze im Landkreis notierte Schlegel am Freitagabend zwischen 20.15 Uhr und 22 Uhr. „Dann ist es abgeflacht.“ Am Samstagmorgen ab etwa 6.30 Uhr sei es wieder stärker losgegangen. Die Feuerwehrleute kümmerten sich im Laufe des Vormittags etwa um mehrere Bäume im Rosenberger Friedhof oder um einen Dachziegel, der in Auerbach zu fixieren war.
Am Samstagvormittag mussten die Amberg-Sulzbacher Feuerwehren laut Schlegel noch knapp zehn Einsätze wegen Sturmschäden abarbeiten, so dass insgesamt 43 Einsätze zu Buche schlugen.
14 Unfälle in der Oberpfalz
Die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz registrierte laut Pressemitteilung zwischen Freitag, 20 Uhr, und Samstag, 6 Uhr, insgesamt 83 Verkehrsstörungen, die auf den starken Wind zurückzuführen waren. Meist handelte es sich dabei um umgestürzte Bäume oder auf die Fahrbahnen ragende Äste und kleinere verwehte Gegenstände. Daraus resultierten 14 witterungsbedingte Verkehrsunfälle. „Lediglich in einem Fall war eine leicht verletzte Person zu beklagen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Windgeschwindigkeiten am Beispiel der Wetterstation Kümmersbruck
- Samstag, 0 Uhr: Spitzenböen um 60 km/h
- Samstag, 2 Uhr: Spitzenböen von 75 km/h
- Samstag 6 Uhr bis 8.30 Uhr: weitere Spitzenböen im halbstündlichen Abstand mit Windgeschwindigkeiten von 65 bis 70 km/h
- Samstag, 14 bis 15 Uhr: letzte starke Böen um die 60 km/h
- Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 2 Uhr: nahezu windstill
- Sonntag, 5 Uhr bis 6 Uhr: erneut Böen um die 60 km/h durch Sturmtief „Antonia“
Quelle: Messungen in der Wetterstation Kümmersbruck
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