Amberg
17.02.2022 - 16:41 Uhr

Sturmtief Ylenia: Etliche Einsätze in Amberg und Amberg-Sulzbach

Der erste von zwei stärkeren Winterstürmen in diesen Tagen zieht über Deutschland hinweg. Der Landkreis Amberg-Sulzbach kam bislang glimpflich davon.

Auf der Staatsstraße 2164 nahe der Abzweigung nach Aichazandt im Waldgebiet Wagensaß streifte ein umstürzender Baum ein Auto. Die Feuerwehr musste den Baum zersägen, damit die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Bild: gf
Auf der Staatsstraße 2164 nahe der Abzweigung nach Aichazandt im Waldgebiet Wagensaß streifte ein umstürzender Baum ein Auto. Die Feuerwehr musste den Baum zersägen, damit die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte.

Kristina Sandig und Wiebke Elges

Der Sturm, der in der Nacht auf Donnerstag mit Orkanböen durch die Oberpfalz zog, hat den Einsatzkräften in Amberg und Amberg-Sulzbach viel Arbeit bereitet.

Laut Florian Schlegel von der Feuerwehr Amberg-Sulzbach gab es im Landkreis bis zum Donnerstagnachmittag insgesamt 61 Einsätze. Dabei habe es sich jedoch hauptsächlich um umgestürzte Bäume gehandelt. Unter anderem sei ein Baum bei Iber (Ortsteil von Hahnbach) auf die Bahnstrecke Nürnberg Richtung Weiden gestürzt. Bei Hahnbach fiel ein Baum auf eine Hochspannungsleitung, in Amberg deckte "Ylenia" nach Angaben der Integrierten Leitstelle ein Blechdach ab.

Glück hatte eine Autofahrerin, die während des Sturms auf der Staatsstraße 2164 nahe der Abzweigung nach Aichazandt im Waldgebiet Wagensaß unterwegs war. Ein umstürzender Baum streifte um kurz vor 11 Uhr ihren Wagen, die Frau blieb zwar unverletzt, wurde aber nach Angaben der Polizei wegen eines Schocks vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert. Ausgerückt waren die Feuerwehren Sulzbach-Rosenberg mit zwei Fahrzeugen und die Feuerwehr Illschwang mit einem weiteren. Die Einsatzkräfte zersägten den Baum, damit der Verkehr auf dem Autobahnzubringer wieder freie Fahrt hatte.

Auch in Auerbach kam es aufgrund umgestürzter Bäume zu beschädigten Autos. Laut der Polizei fiel ein Baum auf drei geparkte Autos im Industriegebiet in Auerbach. Verletzt habe sich dabei allerdings niemand. Den Schaden der beschädigten Autos schätzt die Polizei auf rund 3.000 Euro.

Laut Schlegel begrenzten sich die Einsätze der Feuerwehr in der Nacht und am Donnerstagmorgen auf den Nordwesten des Landkreises. "Wir waren hauptsächlich in Sulzbach-Rosenberg, Vilseck und Auerbach unterwegs", sagte er am Donnerstagmorgen. Das habe sich am Nachmittag jedoch geändert. "Unsere weiteren Einsätze zogen sich ab Nachmittag durch den ganzen Landkreis."

Bis zum Morgen hatte die Integrierte Leitstelle (ILS) in Amberg circa 40 bis 50 Einsätze in ihrem Einzugsbereich, zu dem neben der Stadt Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach auch der Landkreis Schwandorf gehört, disponiert. Wie stellvertretender Leitstellenleiter Stefan Brunner auf Nachfrage erklärte, hatte die ILS für die Nacht auf Donnerstag vorgesorgt: Statt einem Mitarbeiter waren drei Kollegen in der Rufbereitschaft. Auch für ein weiteres Sturmfeld, das gegen 10 Uhr erwartet wurde, hatte die ILS Vorkehrungen getroffen und die reguläre Tagschicht in der Leitstelle mit zwei zusätzlichen Kräften verstärkt. „Bislang hält es sich im Rahmen“, lautete Brunners Bilanz am Donnerstagmorgen. „Aber warten wir mal ab, was noch kommt.“

Gegen 15 Uhr ebbte der Sturm ab. Bis dahin hatte die ILS dann in Amberg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf insgesamt 151 Feuerwehreinsätze disponiert, wegen "Ylenia" waren 203 Notrufe eingegangen. Angesichts des zweiten Sturmfelds, das gegen 10.45 Uhr aufgezogen war, hatte die ILS dann die personellen Kapazitäten nochmals erhöht: ein weiterer Disponent griff mit ins Tagesgeschäft ein, Stefan Brunner verstärkte als zusätzliche Führungskraft (Lagedienstführer) das Team. Brunner ging am Nachmittag davon aus, dass im weiteren Verlauf des Donnerstags nur noch vereinzelt umgestürzte Bäume gemeldet würden. Und für die ILS galt: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm. Denn der nächste kündigt sich für Freitag an.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) konnte an der Wetterstation in Kümmersbruck messen, dass die Spitzenböen bislang bei über 100 km/h im Landkreis lagen.

Der Deutsche Wetterdienst warnt auch weiterhin vor entwurzelten Bäumen und beschädigten Dächern. Dabei macht der Deutsche Wetterdienst darauf aufmerksam, dass Äste, Dachziegel oder Gegenstände herunterstürzen können. Deshalb sollte ein Aufenthalt im Freien möglichst vermieden werden.

Hintergrund:

Die Spitzenwerte einzelner Windböen

  • 90 km/h (gemessen gegen 9 Uhr in Kümmersbruck)
  • über 100 km/h und damit nahezu orkanartiger Sturm (gemessen gegen 9 Uhr bei Ursensollen)
  • erneut um die 90 km/h (gemessen gegen 11 Uhr in Kümmersbruck)
  • erneut um die 90 km/h mit gewittrigem Schauer (gemessen gegen 12.30 Uhr in Kümmersbruck)
  • in Böen kurzzeitig über 75 km/h und damit nach wie vor Sturmstärke (gemessen gegen 12 Uhr, als der Wind etwas abflaute)
 
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