Amberg
19.03.2024 - 14:09 Uhr

Talentierte Nachwuchskünstlerinnen mit dem Sparda-Bank-Kunstpreis ausgezeichnet

Gemeinsam präsentieren Miriam Dietl, Paula Schmidt, Jule Rudrof und Flora Lottner ihre Arbeiten. Nun demonstrieren die Preisträgerinnen des Sparda-Bank-Kunstpreises in Amberg eindrucksvoll, wie vielfältig junge Kunst sein kann.

Bei der Vernissage des Sparda-Kunstpreises (von links): Kulturreferent Fabian Kern, Miriam Dietl, Paula Schmidt, Flora Lottner, Jule Rudrof und Michael Gruber von der Sparda-Bank Ostbayern in der Stadtgalerie Alte Feuerwache. Bild: Petra Hartl
Bei der Vernissage des Sparda-Kunstpreises (von links): Kulturreferent Fabian Kern, Miriam Dietl, Paula Schmidt, Flora Lottner, Jule Rudrof und Michael Gruber von der Sparda-Bank Ostbayern in der Stadtgalerie Alte Feuerwache.

Kunst ist lebendig, sie ist jung, sprüht vor Energie – und ja, sie ist diesmal auch ausschließlich weiblich. Den Beweis, dass diese Aussage für Amberg und den ostbayerischen Raum mehr als zutreffend ist, trat die Vernissage am Donnerstag in Amberg in der Stadtgalerie Alte Feuerwache an. Nicht nur, dass sich hier insgesamt vier talentierte Nachwuchskünstlerinnen gemeinsam in der Öffentlichkeit präsentieren, nachdem sie den Sparda-Bank-Kunstpreis 2023 entgegennehmen und gleichwertig unter sich aufteilen konnten. Auch die Ausstellungseröffnung wurde von zwei preisgekrönten Künstlerinnen umrahmt.

Dieser besondere Abend legte aber noch ein weiteres offen: Wie wichtig es ist, dass junge Menschen, die diese sicher nicht immer einfache Laufbahn als Kunstschaffende einschlagen, auf Interesse und Unterstützung stoßen. Dies freilich hat für Miriam Dietl, Flora Lottner, Jule Rudrof und Paula Schmidt damit schon einmal geklappt. Genauso übrigens wie für Barbara Muhr, die 2017 ebenfalls mit dem Kunstpreis der Sparda-Bank ausgezeichnet wurde und die Einführung übernahm, sowie für Amelie Klug, die für die musikalische Umrahmung sorgte und 2023 den Kulturförderpreis der Stadt Amberg verliehen bekommen hatte.

Denn mit diesem Kunstpreis, dessen Dotierung in Höhe von insgesamt 6000 Euro aus den Einnahmen des Gewinnsparvereins der Sparda-Bank stammt, erhält der künstlerische Nachwuchs der Region zum einen eine Anschubfinanzierung, die – wie man im Rahmen der bis zum 14. April dauernden Ausstellung ausgezeichnet erkennen kann – bestens angelegt ist. Gleichzeitig bekommen die in diesem Fall ausschließlich Künstlerinnen damit die Chance, ihre Arbeiten auch öffentlich zu zeigen, was sich Kunstinteressierte keinesfalls entgehen lassen sollten.

Kunst aus dem Nichts

Darauf wiesen auch der Amberger Kulturreferent Dr. Fabian Kern und der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Ostbayern Michael Gruber hin, der gemeinsam mit der Filialleiterin vor Ort Sabine Seberak unter großem Applaus die Auszeichnungen überreichte. Dabei machte Gruber deutlich, dass dieser Preis das „Ergebnis einer langjährigen bewährten Zusammenarbeit“ seines Kreditinstituts mit der Stadt Amberg ist und dazu beitragen will, jungen, aufstrebenden Künstlern den Weg zu ebnen. Denn „Kunst entsteht nicht aus dem Nichts“, sondern sei vielmehr auch mit Arbeit verbunden, weshalb man als regionales Kreditinstitut gerne seinen Teil dazugebe, den künstlerischen Nachwuchs und damit auch „den Selbstausdruck und die kulturelle Identität der Region“ zu fördern und zu unterstützen.

Angetan zeigten sich zusammen mit ihm auch die zahlreichen Vernissagengäste, die sich vor und nach dem offiziellen Teil der Ausstellungseröffnung intensiv den Werken der Künstlerinnen widmeten. Da ist etwa Miriam Dietl, geboren 1999 in Kelheim, die 2022 ihr Lehramtsstudium für den Fachbereich Kunst erfolgreich abschloss und seither freischaffend tätig ist. Sie präsentiert sich in der Stadtgalerie mit verschiedenen Arbeiten, die alle ein gemeinsames Thema haben: Sie sind, wie Barbara Muhr in ihrer Einführung betonte, Ausdruck einer langen Auseinandersetzung mit der Natur, machen die Verbundenheit mit der Heimat deutlich und sprechen sämtliche Sinne an.

Statt mit Öl- oder Acrylfarben arbeitet Dietl daher mit Sand, Erden, Baumnadeln, Rinde, Kalkstein, Gelatine und Alaun oder auch einfach nur mit den Pflanzen selbst, deren Säften man auf den zahlreichen, lianenartig von der Decke hängenden Bilderreihen nachspüren kann. Zudem lädt die Künstlerin die Ausstellungsbesucher an einem reichlich mit Naturmaterialien ausgestatteten Arbeitstisch zum Mitmachen und Ausprobieren ein.

Bilder „Aus einer fremden-vertrauten Welt“

Ganz anders die nächste Station mit den Werken der 1994 in Erlangen geborenen und ebenfalls mit einem Lehramtsstudium in Kunst und Mathematik ausgestatteten Paula Schmidt, die ihrerseits seit 2022 freischaffend tätig ist. Sie ist „Malerin im klassischen Sinne“, so Muhr, und präsentiert farbenfrohe, zum Teil großformatige Ölbilder, die spontane Eindrücke von Alltagsszenen zeigen, um auf diese Weise „flüchtige Momente des Lebens“ einzufangen und diese widerzuspiegeln.

In verschiedenen Techniken erstellte Porträts bilden den Schwerpunkt bei Jule Rudrof, die 1998 in Amberg geboren wurde und zunächst den Beruf der Konditorin ergriff, bevor sie im vergangenen Jahr endgültig ihrem inneren Wunsch nachgab und im Nachgang einer Weiterbildung ein Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Buchkunst und Grafik in Leipzig aufnahm. Ihre Bildnisse – Ölbilder, Kohlezeichnungen oder Linoldruck – sind, wie auch Barbara Muhr ausführte, von hoher Sensibilität, lassen Betrachter ganz nah an die dargestellten Menschen rücken und schaffen es, zwischen ihnen eine Vertrautheit entstehen zu lassen.

Vierte im Bunde der Sparda-Kunstpreisträgerinnen ist die 1998 in Kümmersbruck geborene Kostümbildnerin und Kunsttherapeutin Flora Lottner, die gemeinsam mit Jule Rudrof bereits den Kulturförderpreis 2022 der Stadt Amberg entgegennehmen konnte. Sie präsentiert in der Stadtgalerie Bilder „Aus einer fremden-vertrauten Welt“, indem sie Motive der Lüftlmalerei extrahiert und neu arrangiert, um daraus surreal wirkende Zeichnungen und Gemälde entstehen zu lassen. Kleine Stickereien mit Tiermotiven ergänzen diese Arbeiten und verdeutlichen damit einmal mehr, dass das Werk der Künstlerin – um erneut Barbara Muhr zu zitieren – „zwischen bildender und angewandter Kunst changiert“.

Die Werke der vier Preisträgerinnen können noch bis einschließlich 14. April in der Stadtgalerie Alte Feuerwache besichtigt werden. Der Zugang dorthin erfolgt durch den Eingang des Stadtmuseums, das von Dienstag bis Freitag jeweils von 11 bis 16 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet ist.

Info:

Hintergrund

  • Zeitrahmen: Die Ausstellung der vier Preisträgerinnen geht bis einschließlich 14. April
  • Ort: Stadtgalerie Alte Feuerwache
  • Zugang: Durch den Eingang des Stadtmuseums
  • Öffnungszeit: Dienstag bis Freitag jeweils von 11 bis 16 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr
 
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