Dieses Gefühl von Schwerelosigkeit. Es ist das, was Lukas Mittag so unglaublich antreibt. Wovon viele aus dem Weltraum berichten, das findet der 28-Jährige, wenn er in einem See oder Meer bis zu 40 Meter hinabtaucht. "Du schwebst im Wasser, kontrollierst die Atmung und genießt die Ruhe in der Tiefe", sagt der Amberger. Seit August geht er nun diesem Hobby nach.
Für Mittag aber schon jetzt eine richtige Leidenschaft. Wenngleich er erst seit ein paar Monaten der Freizeitbeschäftigung nachgeht, so bringt er es mittlerweile doch auf über 80 Tauchgänge. Zahlreiche im Schwandorfer Seenland, aber auch in anderen Seen in Deutschland und sogar bei einer Tauchsafari in Ägypten mit seinem Vater.
Der war es auch, der den 28-Jährigen zu seinem neuen Hobby gebracht hat. Während eines Urlaubs fahren die beiden mit einem Boot aufs Meer. Der Vater taucht schon länger. Er lässt noch etwas Luft in der Sauerstoffflasche. Lukas Mittag nutzt das, um sich zum ersten Mal in die Tiefe zu wagen. Fünf, zehn Meter – weiter nicht. Aber es reicht für ihn, um eine Faszination für den Sport zu entwickeln.
Gefahr des Tiefenrausches
Der 28-Jährige hat mittlerweile schon einige Ausbildungen absolviert, darunter die des "Deep Divers". Diese erlaubt es ihm, bis zu 40 Meter hinabzutauchen. Je tiefer es geht, umso mehr Verständnis müsse man für die ganze Sache mitbringen, sagt Mittag. Ab gewissen Tiefen wird es gefährlich. Bei 40 Metern herrscht ein Druck von fünf bar, also das fünffache wie an der Oberfläche. "Da tust du dich beim Atmen schon schwer", erzählt der Amberger. Bei über 30 Metern, manchmal auch etwas weniger, kann es auch zu einem Tiefenrausch kommen. Ein Zustand, mitunter vergleichbar mit dem Betrunkensein. Viele wissen im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr was oben und unten ist. Glücksgefühle können genauso auftreten wie Angstzustände oder sogar Halluzinationen. Besonders bedrohlich wird es, wenn der Taucher bewusstlos wird.
Solche Erfahrungen hat Mittag aber zum Glück noch nicht gemacht. Alleine ist er nie unter Wasser. Der Amberger ist im Tauchverein Schwandorf, hat sich mittlerweile mit ziemlich vielen Menschen in der Tauch-Community vernetzt. Dazu zählt auch der Fotograf Joe Mönius. Der 60-Jährige taucht nicht nur seit dem Jahr 1999, er fotografiert auch seit einem Jahrzehnt. Am Anfang viel Landschaftsfotografie. Irgendwann hat der Franke (er kommt aus Fetzelhofen bei Höchstadt an der Aisch) sich ein Gehäuse für seine Spiegelreflexkamera gekauft, damit er auch Bilder in den Seen machen kann.
Mittags Lieblingsbild
Neben Blitzen hat er auf der Kamera meist ein ziemlich lichtstarkes 15-Millimeter-Weitwinkel-Objektiv, damit er eine ganze Szenerie gut abbilden kann. Nicht immer einfach, und eine ganz andere Herausforderung als an Land. "Ich habe eine Flasche am Rücken und muss auf den Sauerstoffverbrauch genauso achten wie auf den Lichteinfall. Kommt eine Wolke am Himmel, ist es sehr schnell schattig und dunkel", erzählt Mönius.
Er kennt die Gewässer ziemlich gut. Das muss er auch, denn den Fotos geht oft eine detaillierte Planung voraus. In den Seen finden sich dabei oft ausgefallene Dinge: ein Fahrrad, ein altes Boot, ein unechter Hai, der das Maul aufreißt. Beliebte Fotomotive, mit denen sich die Taucher gerne zeigen. Lukas Mittag hat aber ein Lieblingsbild, das ganz ohne solche Dinge auskommt. Es zeigt ihn, wie er die Arme ausbreitet und zum Fotografen guckt, der ein paar Meter weiter unter ihm taucht. Um ihn herum nichts als Wasser und Seegras. Er schwebt und genießt die Schwerelosigkeit.
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