Der Ortsverband Amberg des Technischen Hilfswerks (THW) braucht dringend eine neue Unterkunft mit Sanitärräumen, Büros und Garagen. "Seit geschlagenen elf Jahren müssen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des THW mit wegen Abwasserproblemen gesperrten Duschen leben", darauf macht eine Pressemitteilung aus dem Büro des Bundestagsabgeordneten Alois Karl (CSU) aufmerksam: "Dafür tropft es bei starkem Regen durch das Dach." Das lasse auf Karls Stirn die Zornesader schwellen, heißt es in der Info zu einem weiteren Besuch des Abgeordneten beim THW.
Karl hat Buch geführt: Bei 57 Terminen hat er Gespräche gesucht, argumentiert und gebohrt. So flüchtete er sich jetzt beim THW an der Drahthammerstraße in Galgenhumor. Seine Bemühungen hätten immerhin dazu geführt, "dass aller Voraussicht nach noch in diesem Sommer eine Bautafel aufgestellt wird". Das müsse man groß feiern, pflichteten ihm Bürgermeister Martin Preuß und THW-Ortsbeauftragter Marco Hubert mit Sarkasmus bei. Wenigstens ist laut Presseinfo seit ein paar Tagen das gesamte, für das Projekt nötige Areal im Besitz des künftigen Bauherrn, des Bundesamts für Immobilienaufgaben (BimA). Der Verkauf des Grundstückes, das der Stadt Amberg gehört hatte, geschah mit großer Zustimmung des Stadtrats.
"Unwürdiges Hin und Her"
"Ein Gutes habe das unwürdige jahrelange Hin und Her", erkannte ein spürbar angefressener Alois Karl. An höherer Stelle habe man wohl eingesehen, dass so etwas nicht Schule machen dürfe. Der traurige Fall Amberg sei Auslöser für die Überlegungen, THW-Unterkünfte künftig nach einer Mustervorlage in Modulbauweise zu errichten. 40 bis 50 derartige Vorhaben könnten so jährlich bundesweit umgesetzt werden.
Gerade in den vergangenen Tagen, nach der Unwetterkatastrophe in NRW, Rheinland-Pfalz und im Südosten Bayerns, ist das THW verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Acht Mann der Sachgruppe Elektroversorgung aus Amberg sind in Stollberg bei Aachen dabei, eine Notfall-Stromversorgung aufzubauen. Da machten es die zum Teil desolaten Umstände in Amberg nicht einfach, Nachwuchs an Bord zu holen: „Es ist wenig motivierend,wenn wir die Mannschaft nach einem Einsatz verschwitzt und verdreckt in ihren Privat-Fahrzeugen nach Hause schicken müssen, weil es hier keine funktionierenden Duschen gibt“, wird Christoph Hollweck in der Presseinfo zitiert.
Ziel: Neue Unterkunft 2024
"Immerhin wurde jetzt eine Zielvorgabe ausgegeben, die neue Unterkunft im Frühjahr 2024 an das THW Amberg übergeben zu können": Das hinterlässt Alois Karl demjenigen, der im Herbst seine Nachfolge im Bundestag antritt, als Erbe. Offene Baustellen, besonders solche, die noch gar keine Baustellen sind, ärgern ihn. CSU-Kandidatin Susanne Hierl jedenfalls machte sich schon mal ein Bild und versprach im Fall ihrer Wahl, hartnäckig dran zu bleiben. Die Detailplanung soll jetzt beginnen und bis Mai nächsten Jahres abgeschlossen sein. Eventuelle Altlasten müssen bis Februar 2022 beseitigt sein, damit im März die Bagger anrücken können. Die dann überflüssigen Altbauten sollen im Sommer 2023 abgebrochen werden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.