Amberg
22.03.2019 - 14:23 Uhr

Der Tisch für den Borkenkäfer ist gedeckt

Im heißen Jahr 2018 vermehrt sich der Borkenkäfer explosionsartig. Trotz intensiver Bekämpfung durch Waldbesitzer und Förster, hat sich eine starke Population aufgebaut. Frost und Schnee können ihm nichts anhaben. Jetzt ist zu handeln.

Vom Borkenkäfer befallene Fichten. Revierleiter Bernhard Raschka markiert Borkenkäferfichten. Bild: Tobias Geitner
Vom Borkenkäfer befallene Fichten. Revierleiter Bernhard Raschka markiert Borkenkäferfichten.

Nach dem Nassschnee im Februar liegen zahlreiche Baumwipfel am Boden. Die Stürme der letzten Wochen haben viele Fichten entwurzelt und abgebrochen. "Damit ist der Tisch für den Borkenkäfer bereits im Frühjahr 2019 reichlich gedeckt und es droht erneut eine starke Massenvermehrung", heißt es einer Pressemitteilung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Amberg, denn der Käfer überwintert geschützt unter der Rinde der Fichte oder versteckt im Waldboden..

Junge Fichten und abgebrochene Baumkronen werden vom kleinen Borkenkäfer - in der Fachsprache auch Kupferstecher genannt - befallen. Selbst in Äste ab zwei Zentimeter und dickere Fichten werden vom großen Borkenkäfer, dem Buchdrucker, befallen.

Wer Schadholz nicht beseitigt, kann sich schnell einer explodierenden Käferpopulation gegenübersehen: "Aus einem Käferweibchen können binnen eines Jahres 100 000 neue Borkenkäfer entstehen, die sich ebenfalls wieder vermehren" so die Warnung aus der Behörde. Die Anzahl der befallenen Fichten könne sich in einer Käfer-Generation verzwanzigfachen. 2018 konnten sich aufgrund der warm-trockenen Witterung drei Generationen des Borkenkäfers entwickeln.

Noch habe die Flugsaison des Käfers nicht begonnen. Trotzdem tauchten in den vergangenen Tagen und Wochen vermehrt Fichten im Wald auf, von denen die Rinde abfällt oder die Nadeln rot verfärben. In diesen Bäumen habe der Käfer überwintert, die Rinde ist ausgetrocknet und fällt nun ab.

Diese Bäume sollten von den Waldbesitzern schnellstmöglich aus dem Wald geholt werden. Bei der Lagerung der Stämme sei ein Abstand von mindestens 500 Metern zum nächsten Fichtenbestand einzuhalten. Dies gelte auch für die Lagerung von Brennholz im Außenbereich.

Die Förster des AELF appellieren an alle Waldbesitzer, ihren Bestand, insbesondere die Randbäume der Käfernester vom vergangenen Jahr regelmäßig - möglichst alle zwei Wochen - zu kontrollieren. Ganz wichtig dabei sei, dass sich Waldbesitzer beim Erkennen von Borkenkäferbefall und beim Abtransport des Schadholzes gegenseitig helfen und unterstützen.

"Nur durch rasche Aufarbeitung befallener Fichten kann das Ausfliegen des Borkenkäfers im April noch verhindert werden", schließt der amtliche Text.

Fichtenbestand mit Borkenkäferbefall im März 2019. Bild: Tobias Geitner
Fichtenbestand mit Borkenkäferbefall im März 2019.
 
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