Amberg
23.07.2024 - 14:22 Uhr

Trauer um Erich Lobenhofer: Ein Journalist vom alten Schlag ist gestorben

Ziemlich genau vier Jahre Ruhestand waren Erich Lobenhofer vergönnt. Am Mittwoch, 17. Juli, ist der langjährige Redakteur und Ressortleiter von Oberpfalz-Medien bzw. der Amberger Zeitung im Alter von 67 Jahren überraschend verstorben.

Der langjährige AZ-Ressortleiter Erich Lobenhofer ist im Alter von 67 Jahren verstorben. Archivbild: Petra Hartl
Der langjährige AZ-Ressortleiter Erich Lobenhofer ist im Alter von 67 Jahren verstorben.

40 Jahre lang hat Erich Lobenhofer als Journalist gearbeitet, von 1980 bis 2020. Dabei war der Traßlberger lange Zeit als Ressortleiter oder Stellvertreter tätig. In der Amberger Sportredaktion genauso wie in der Land- und in der Stadtredaktion sowie in der 2007 fusionierten Amberger Gesamt-Lokalredaktion. Er war in diesen Jahren wohl das bekannteste Gesicht der Zeitung in der Region Amberg-Sulzbach.

Doch so sehr seine Kollegen Erich Lobenhofer immer als einen Journalisten vom alten Schlag in Erinnerung behalten werden: Ganz geradlinig angesteuert hat er den Beruf nicht. Nach dem Besuch des Amberger Max-Reger-Gymnasiums absolvierte er zuerst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Luitpoldhütte. Danach ging es zur Bundeswehr. 1980 erschien er deshalb noch in Uniform zu einem Vorstellungsgespräch als Volontär bei der Amberger Zeitung. Sein Gegenüber war Bert Schindler, der Lokalchef der AZ, der ein Faible für Militärisches hatte und den jungen Mann sofort einstellte.

Ständig im WAA-Einsatz

Die ersten Berufsjahre als Jung-Redakteur absolvierte Lobenhofer jedoch in Schwandorf, wo die Auseinandersetzungen um die Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Dauerthema waren. So erinnert sich etwa sein damaliger Chef Wolfgang Houschka: „Fast jedes Wochenende haben wir Mitte der 80er Jahre bei Demos im Taxöldener Forst zugebracht. Erich Lobenhofer war dauerhaft belastbar. Wir hatten weder PC noch Handy, mussten bis zum nächsten Telefon Kilometer zurücklegen. Vor allem aber auch: Er konnte die Dinge sachlich und emotionslos beschreiben. Nicht selten hatten wir in Montagsausgaben drei, ja sogar vier Seiten WAA-Geschehen aus dem Taxöldener Forst.“

In Sulzbach-Rosenberg, wo Lobenhofer ebenfalls einige Jahre lang tätig war, erinnern sich seine Kollegen gerne an die Szene, als eines Tages ein angetrunkener Muskelmann mit Boxernase in der SRZ-Redaktion auftauchte und meinte, dort Krawall schlagen zu müssen. Der ebenfalls nicht schmächtige Lobenhofer komplimentierte den Störenfried kurzerhand vor die Tür: „Schleich dich, Sportsfreund!“ Auch sonst pflegte er das offene Wort, wenn er es für notwendig hielt, selbst wenn es unbequem war. So setzte er sich etwa im Betriebsrat für seine Kollegen ein.

Gerne im Wohnmobil unterwegs

Im Ruhestand seit Mitte 2020 genoss der Traßlberger die Möglichkeit, kürzere und längere Reisen mit dem Wohnmobil zu unternehmen. Eine besondere Freude war es ihm dabei, wenn er Zeit mit seinem Enkel verbringen konnte.

Um Erich Lobenhofer trauern seine Frau Waltraud sowie die Söhne Bastian und Andreas. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 26. Juli, um 15 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Poppenricht statt.

Amberg26.06.2020
 
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