Amberg
04.05.2022 - 10:40 Uhr

Umgang mit schwerwiegenden Ereignissen: Klinikum Amberg setzt auf psychosozialen Rat

Der Rat eines netten Kollegen ist für belastete Mitarbeiter oft die Rettung. Am Klinikum St. Marien Amberg gibt es ab sofort ein speziell geschultes Team, das psychosoziale Unterstützung nach traumatischen Ereignissen anbietet.

Das neu gegründete PSU-Team am Klinikum Amberg. PSU steht für psychosoziale Unterstützung. 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen ab sofort Kollegen, die im Alltag Geschichten erlebt haben, die sie nicht mehr loslassen. Bild: Klinikum/Uschold/exb
Das neu gegründete PSU-Team am Klinikum Amberg. PSU steht für psychosoziale Unterstützung. 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen ab sofort Kollegen, die im Alltag Geschichten erlebt haben, die sie nicht mehr loslassen.

Im Berufsalltag eines Krankenhauses können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder mit schwerwiegenden Ereignissen, Schicksalen, und Bildern konfrontiert werden, welche sehr belasten oder gar traumatisieren können. Manche dieser Bilder und Geschichten vergisst man nicht so schnell, oder sie kommen einem auch nach langer Zeit plötzlich wieder in den Sinn, weil erneut ein ähnliches Ereignis erlebt wurde. Vor solchen Bildern und Geschichten kann das Personal im Klinikum schlecht die Augen verschließen. Sie müssen mit all ihren Sinnen wahrnehmen, hinsehen, helfen. Eigene Gefühle müssen in solchen Momenten zurückgestellt werden.

Was aber ist, wenn man nicht mehr von diesen belastenden Gedanken loskommt, sie einen immer wieder verfolgen, man allein ist mit dem Geschehenen? Da braucht es ein Ventil, eine Unterstützung. Um das anbieten zu können, hat das Klinikum St. Marien Amberg jetzt ein sogenanntes PSU-Team gegründet. PSU steht für psychosoziale Unterstützung und meint hier die Hilfe zur Selbsthilfe bei belastenden Ereignissen. 13 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben sich zu sogenannten Peers ausbilden lassen, die ab sofort belasteten Kolleginnen und Kollegen mit einem offenen Ohr und Hilfsangeboten zur Verfügung stehen. Darüber informierte das Klinikum in einer Pressemitteilung. Unterstützt wird dieses Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und zudem gefördert über das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Die übergeordneten Ziele sind zum einen die psychische Stabilisierung der betroffenen Person in der Akutsituation zur Wiederherstellung und Gewährleistung der Arbeitsfähigkeit und zum anderen die zeitnahe Reflexion des Geschehenen mit allen potentiell belasteten Personen eines Teams. Weiterhin gilt es, nachhaltige Unterstützungsangebote anzubieten. Alle drei Ziele fokussieren darauf, präventiv medizinisches Personal bei schwerwiegenden Ereignissen zu schützen und zu unterstützen, um so ein Höchstmaß an Patientensicherheit gewährleisten zu können und die Gesundheit des medizinischen Personals über das Berufsleben hinweg zu erhalten. Das Klinikum St. Marien Amberg ist eines von drei bayerischen Kliniken, das sich an dem Projekt beteiligt und damit ein klares Zeichen für die Gesundheitsfürsorge ihrer Beschäftigten setzt.

 
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