Amberg
19.05.2020 - 17:08 Uhr

Unerfüllter Kinderwunsch: Corona verschärft Lebenskrise

Wessen Kinderwunsch sich nicht erfüllt, der verliert oft den Glauben an seinen eigenen Körper. Die Coronakrise sorgt bei Menschen, die sich sehnsüchtig ein Baby wünschen, noch für zusätzliche Belastungen - und Beratungsbedarf.

Schwanger oder nicht schwanger? Paare, deren Kinderwunsch sich nicht erfüllt, warten sehnsüchtig auf ein positives Ergebnis des Schwangerschaftstests. Die aktuelle Coronakrise verschärft die eh schon belastende Situation für Betroffene noch zusätzlich. Donum Vitae steht ihnen beratend und begleitend zur Seite. Symbolbild: Donum Vitae/exb
Schwanger oder nicht schwanger? Paare, deren Kinderwunsch sich nicht erfüllt, warten sehnsüchtig auf ein positives Ergebnis des Schwangerschaftstests. Die aktuelle Coronakrise verschärft die eh schon belastende Situation für Betroffene noch zusätzlich. Donum Vitae steht ihnen beratend und begleitend zur Seite.

"Warum schafft mein Körper das einfachste der Welt nicht?" Oder: "Mein Körper ist ein Versager! Ich kann ihm nicht mehr trauen." Aber auch die quälende Frage, was man falsch mache oder ob man verkehrt ticke. Sätze wie diese hört Stephanie Bogner immer wieder. Die Sozialpädagogin berät Frauen und Männer mit unerfülltem Kinderwunsch. Wie Bogner ausführt, leben Menschen nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Doch was passiere, wenn sich die Ursache nicht genau oder gar nicht festlegen lasse? Und das bei einem zentralen Lebensthema, der Fortpflanzung?

Statistisch belegt ist ihren Worten nach, dass bei einer Kinderlosigkeit zu circa 40 Prozent die Ursache bei der Frau liegt (Hormonstörung, verschlossene Eileiter oder Endometriose) und ebenfalls zu circa 40 Prozent beim Mann (beispielsweise schlechte Spermienqualität oder deutliches Übergewicht). Bei etwa 20 Prozent der kinderlosen Paare könne bei keinem eine auffällige Diagnose gestellt werden. Unabhängig davon, bei welchem der Prozente die Betroffenen liegen, die Frage nach der Schuld, der eigenen Unzulänglichkeit bleibe, weiß Stephanie Bogner.

Amberg19.05.2020

Das Selbstbild leidet

Bestehe der unerfüllte Kinderwunsch schon länger oder seien medizinische Behandlungen erfolglos geblieben, leide zunehmend das eigene Selbstbild darunter. "Das ist heftig, aber bezeichnend für die Kinderwunsch-Situation", so Bogner in einer Pressemitteilung. Gerade auf dem Weg zum eigenen Kind müssten Frau und Mann sehr viel aushalten, viel Kraft und Nerven investieren. Denn Kinderwunschbehandlungen können ihren Angaben nach viel Geld und ein hohes Maß an Energie kosten.

Damit Betroffene wieder Zuversicht in sich und ihren Körper bekommen, bietet Donum Vitae, die Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, seit über 14 Jahren Beratung und Begleitung bei unerfülltem Kinderwunsch an. "Gerade in der jetzigen Situation mit Corona und den damit verbundenen Einschränkungen und Umstellungen ist es besonders schwierig, sich zu finden und selbst zu festigen", so Bogner. Einen festen Boden zu finden, wenn es nun noch mehr schwanke, sei für die meisten eine große Herausforderung, sagt die Sozialpädagogin. Sie berät in Einzel- beziehungsweise Paargesprächen, wie Betroffene besser mit ihrer Situation umgehen können und ein gutes Stück Selbstvertrauen wiedererlangen. Als sehr hilfreich hätten sich der Austausch in einer Gruppe sowie eine angeleitete Reaktivierung der eigenen Stärken und gezielte Entspannung erwiesen. Trotz der Kontakteinschränkungen wegen Corona läuft das komplette Beratungsangebot von Donum Vitae weiter - per Telefon, E-Mail und Video-Anrufen.

Hier gibt es noch mehr zu Donum Vitae Amberg

Seit über einem halben Jahr betreut Bogner eine Kinderwunsch-Frauengruppe, ein weiteres kostenfreies Angebot von Donum Vitae. Mittlerweile seien es zehn Frauen. "Bislang haben wir uns immer einmal monatlich zum gegenseitigen Austausch und zu Entspannungsübungen getroffen", so Bogner. "Jetzt sind wir auf Skype umgesattelt. Alle zwei Wochen treffen wir uns darüber, tauschen uns aus und entspannen unter Anleitung unserer Entspannungstrainerin Sabine Ott." Zusätzlich arbeitet Bogner inhaltlich an Themen wie Stärkung des Selbstwertgefühls, Umgang mit unangenehmen Nachfragen oder Ratschlägen, verbesserter Umgang mit Kinderwunschbehandlung.

Zweite Frauengruppe geplant

Die Beraterin kann sich vorstellen, die wegen des Coronavirus eingesetzten digitalen Wege auch künftig als zusätzliches Angebot zur persönlichen Beratung beizubehalten. Die Nachfrage sei groß. Ebenso sei eine zweite Frauengruppe in Planung. Eine Anmeldeliste gebe es bereits. Wer Interesse hat, kann sich bei Stephanie Bogner, (s.bogner[at]donum-vitae-bayern[dot]de; 09621-973 966) melden.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.