Die Chorlieder nach Texten von Willy Mitterhuber führten in die Welt der Poesie, der Träume, Märchen und der Fantasie. „Im Sternenstaub“ war der gesamte Abend im Amberger Stadttheater überschrieben, der neben der Uraufführung noch mit Werken von Edward Elgar, Joseph Gabriel Rheinberger, Gabriel Fauré und Franz Schubert glänzte. Dazu kamen noch zwei Musicalblöcke „Phantom der Oper“ und „Die Schöne und das Biest“. Dafür ernteten am Schluss die Amberger Chorgemeinschaft, das Bohemia Sinfonieorchester Prag, die Solistin Nicole Glamsch, die Moderatorin Jana Müller und natürlich der Dirigent Dieter Müller gewaltig langen Beifall.
„Alle Werke, die an diesem Abend aufgeführt werden, haben eine einzigartige Handschrift, da alle Werke ausdrücklich auf die vorgegebene Besetzung hin geschrieben oder instrumentiert wurden. Mit Ausnahme der Schubert-Lieder und der beiden Orchesterstücke wurden alle anderen Kompositionen des Abends durch meine Hand entsprechend arrangiert“, erläuterte Dieter Müller in einem Vorabinterview. Dabei verriet er auch Interessantes über seine Komposition. Demnach stamme der Zyklus aus dem Band „Puls der Steine“ des früher in Weiden lebenden Lyrikers Willy Mitterhuber (1927-2004), den er auch persönlich kannte. „Die ersten Vertonungen des fünfteiligen „Sternenstaub-Zyklus“ entstanden zeitgleich mit den Vertonungen zur „Mondbeglänzten Zaubernacht“ (November 2021). „Die ursprünglich klavierbegleiteten Chorlieder wurden zu Beginn des Jahres 2023 für Orchester instrumentiert.
Das Stadttheater ist gut besucht, auf der dunklen Bühne drei Stuhlreihen, aus dem Orchestergraben tönen einige Instrumente. Das Gemurmel verstummt, die ersten Chormitglieder nehmen Platz. Maestro Müller hebt den Taktstock. Das Mosaik aus Melodien und Szenenbildern, die im Rückraum großflächig projiziert werden, aus Texten zur Information und poetischen Erbauung, aus Orchesterklang, Solo- und Chorgesang nimmt Gestalt an. Knapp 30 bestens geschulte und hochmotivierte Sängerinnen und Sänger steigen ein ins Niemandsland der Träume, die der Dichter in Worten erdacht und der Komponist in Töne übersetzt hat. Breit fließend, einmal im Takt der Schritte, dann wieder im tänzelnden Rhythmus sind Zeit und Atem, sind Stimmungen und Gefühle eingefangen und aufeinander abgestimmt. Wie aus einem Mund kommt der Gesang. Mit einer unglaublichen Stimmvariation und einer klaren Aussprache begeistern die Sänger. Einmal überraschen sie mit fulminanten, den Raum mit Klängen erfüllenden Parts, dann wieder flüstern sie verführerisch-leicht vom „steilen Licht des Mittags“. Das Orchester folgt hellwach. Bereits bei der Programmeröffnung lieferten die Musiker mit Elgars „Chanson de Matin“ eine warme, klangvolle Meisterleistung, die sie mit der Fauré-Pavane nochmals steigerten. Leidenschaftlich dirigiert von Dieter Müller präsentierte das Sinfonieorchester Prag die eingängigen Stück mit Bravour. Akustischer wie optischer Glanzpunkt waren die Auftritte der Mezzosopranistin Nicole Glamsch. Durfte sie vor der Pause ihr dramatisches Talent präsentieren mit einem spannenden „Erlkönig“, so gefiel sie ganz besonders mit ihrer Interpretation von „Leise flehen meine Lieder“. Ein Vortrag herrlich sanft und zärtlich, wie ein Sahnebonbon der im Mund zerschmilzt.
Chor trumpft auf
Der Chor trumpfte mit „Meeresstille und glückliche Fahrt“ auf, wobei hier die Naturverbundenheit Rheinbergers gut zum Ausdruck kam, und die perfekte Harmonie zwischen Orchester und Chor überzeugte. Der Wechsel vom romantischen Moment zum modernen Musical gelang problemlos. Anfangs noch etwas gebremst, peitschten die perfekten Sopran-Soli von Jana Müller den Chor so richtig voran und hinein ins märchenhafte Geschehen des Phantoms der Oper. Übrigens wurden die Chor- und Orchesterstimmen der beiden Musical Potpourris „Das Phantom der Oper“ und „Die Schöne und das Biest“ direkt für die Amberger Chorgemeinschaft und das Bohemia Sinfonieorchester Prag vom musikalischen Leiter eingerichtet. Kurzum, sowohl das künstlerische, wie auch das private Engagement gerade der Chormitglieder gilt es abschließend zu würdigen. Das Ziel, „dem Amberger Publikum, abseits des gängigen Mainstreams, einen farbigen, klangvollen, abwechslungsreichen, unterhaltsamen und doch anspruchsvollen Konzertabend zu bieten“, wie es Dieter Müller formulierte, ist bestens gelungen und mit großem Applaus honoriert worden.
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