Wenn er auf die Politik schaue, sagt Christian Irlbacher vom Bildungswerk Katholische Erwachsenenbildung, dann habe er das Gefühl "es geht alles wieder in Richtung rechts. Wir müssen unsere Stimme erheben und jede Form von Populismus ersticken".
Leider seien viele, die gegen Rassismus sind, zu leise, fügt Andrea Rausch vom Jugendmigrationsdienst hinzu. Um ihrem Anliegen, gegen Rassismus in der Gesellschaft anzukämpfen, mehr Lautstärke und Gewicht zu verleihen, beteiligen sich beide an der mittlerweile vierten Auflage der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Stadt und Landkreis. Die Reihe initiiert erneut der Arbeitskreis Religion und Kultur des Bündnisses Migration und Integration. Von Donnerstag, 12. März, bis Donnerstag, 2. April, finden in der Region zwölf Lesungen, Aufführungen oder Ausstellungen statt.
Zum Auftakt an diesem Donnerstag kommt die Publizistin Liane Bednarz an die OTH Amberg. Sie hat sich intensiv mit Rechtsradikalismus auseinandergesetzt und beschreibt in ihrem Vortrag, wie christliche Gemeinden von rechten Hetzern instrumentalisiert werden. Eine Woche später stehen Radikalisierungstendenzen im Islam im Fokus, wenn es im Amberger Saal der Stadtwerke um Salafismus und dessen Früherkennung geht. Bei der Interkulturellen Filmnacht am Samstag, 28. März, im Ring-Theater stehen heuer zwei Filme auf dem Programm: Der erste beschäftigt sich mit dem Aufschwung der neuen Rechten in Europa, während der zweite, ein französischer Spielfilm, die Geschlechterrollen im Islam thematisiert.
Auch die Schulen sind wieder involviert. So wird etwa innerhalb der Aktion "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" am Freitag, 27. März, an der Luitpold-Mittelschule ein Theaterstück aufgeführt, das Schülern nahebringen soll, wie sie mit besonders starken Gefühlen - etwa Wut, Trauer, oder Schmerz - umgehen können. Durchgehend steht in der Stadtbibliothek Sulzbach-Rosenberg eine Mediensammlung zum Ausleihen und Schmökern bereit.
Ursprung in Südafrika
Ihren Anfang nahmen die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Südafrika: Am 21. März 1960 demonstrierten im damaligen Elendsviertel Sharpeville nahe Johannesburg mehrere Tausend Afrikaner gegen staatliche Unterdrückung während des Apartheid-Regimes.
Die Polizei schoss daraufhin auf die Demonstranten, 69 Menschen starben. Sechs Jahre später riefen die Vereinten Nationen eben diesen 21. März zum "Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung" aus - die Basis der Wochen gegen Rassismus, wie wir sie heute kennen.
Seit 1994 gibt es sie in Deutschland. Zunächst einwöchig, ab 2007 erstreckte sich die Veranstaltungsreihe über mehrere Wochen.
Gärten, Schulen und Frauentanz
Donnerstag, 12.März,19 Uhr: Vortrag "Die Angstprediger", OTH Amberg
Donnerstag, 19. März, 19 Uhr: Vortrag "Islamismus/Salafismus" Saal der Stadtwerke Amberg
Freitag, 20. März,19.30 Uhr: Jazz-Abend "Erinnerungen an die Zukunft", Paulanerkirche Amberg
Samstag, 21. März,15 Uhr: Frühlingsfest im interkulturellen Garten, Amberg
Freitag, 27. März, 19 Uhr: Lesung "Jahrhundertzeugen", Stadtbibliothek Amberg
Samstag, 28. März,18.30 Uhr: Interkulturelle Filmnacht mit Begleitausstellung, Ring-Theater Amberg
Montag, 30. März, 15 Uhr: Internationaler Frauentanz, Jugendzentrum Klärwerk Amberg
Donnerstag, 2. April, 19 Uhr: Vortrag "Der steinige Weg zweier Geschwister", Gemeindesaal IKG Amberg
Durchgehend:Medienausstellung in der Stadtbibliothek Sulzbach-Rosenberg
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