Eine Generation wird alt, während die andere heranwächst. So ist das auch im Klinikum St. Marien. Im ACC wurde Prof. Dr. Volkher Engelbrecht, Chefarzt der Radiologie, in den Ruhestand verabschiedet, während gleich vier neue Chefärzte vorgestellt wurden.
Als ein Wolf, der schon viel Schnee gesehen hat, richtete zunächst Volkher Engelbrecht das Wort an sein Publikum. Nach 19 Jahren Chefarztleben und dabei nur einem Tag Arbeitsunfähigkeit hängt er nun den Hut an den Nagel.
Insbesondere dankte er seiner Frau und seiner Familie. Zu ersterer sagte er: "Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine tüchtige Frau, das war schon immer so. Trotzdem war es besonders schön, mit dir auch beruflich zusammenzuarbeiten." Er nahm sich Zeit für eine Wertschätzung seiner Freunde, Bekannten und Kollegen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben. Engelbrecht fand auch mahnende Worte. "Die Zukunft des Klinikums wird nicht einfach werden, die Finanzlage ist angespannt und Sie werden sehen, sobald die große Geldgieskanne der Corona bedingten Stützungsmaßnahmen geleert ist, kehren die gleichen Probleme wie vorher zurück."
In große Fußstapfen treten
Dass die Fußstapfen, in die Engelbrechts Nachfolger treten wird, riesig sind, war diesem von Anfang an bewusst. Professor Christian Ritter wird sich dieser Aufgabe stellen. Dabei ist er alles andere als ein Anfänger. Klinik-Vorstand Manfred Wendl lobte Ritters "breite radiologische Ausbildung". Ritter, der in Erlangen geboren und in Neumarkt aufgewachsen ist, studierte Medizin in Regensburg und Würzburg, wurde in Würzburg zum Facharzt der Radiologie und dort später auch zum Oberarzt. Ritter hat sich zudem habilitiert und hatte ein W2-Professur in Göttingen inne. Auch absolvierte er ein Masterstudium in Erlangen im Fach Business-Health-Administration. Zu Beginn seiner Rede sage er bezüglich der auf ihn zukommenden Aufgaben: "Ich werde versuchen, sie so gut ich kann, alle zu bewältigen, so wahr mir Gott helfe." Ritter hat eine klassische akademische Karriere hingelegt, was die Frage aufwirft, warum er nun nach 20 Jahren in Amberg Fuß gefasst hat. Er erklärte: "Die universitären Strukturen sind nicht mehr das, was sie früher vielleicht einmal waren." Es mangle oft an Personal, an Ausstattung und auch die Professuren hätten einiges an Glanz verloren. Ritter: "Was man sich aber besonders wünscht, und was manchmal ein Stück weit auf der Strecke bleibt, ist der engere Kontakt zum Patienten. Es fehlt der Austausch, also das, was man Arzt sein nennt." Ritter habe es sich als Ziel gesetzt, Ansprechpartner für alle Kollegen im Klinikum zu sein, wenn es darauf ankommt, die bestmögliche Behandlung eines Patienten umzusetzen.
Labormediziner als Mittler
Auch das Labor im Klinikum hat zu Beginn des Jahres einen neuen Chefarzt bekommen. Sein Name ist Richard Mauerer und er wurde dem Publikum durch das der Öffentlichkeit bekannteste Gesicht des Labors, durch Chefarzt Professor Hamid Hossain, vorgestellt. Hossain stellte zunächst den Menschen und Burglengenfelder Richard Mauerer in den Mittelpunkt. Mauerer genieße es, mit seiner Familie Zeit zu verbringen. Seine Freizeit gestalte er gerne mit Sport. Im Urlaub lege er Wert auf den Spagat aus Kultur und Entspannung am Meer. Der rote Faden, der sich durch das gesamte Leben des neuen Chefarzts zieht, sei seine Begeisterung für Chemie. Zuletzt war Mauerer bei Syn-Lab in Weiden. Während dessen absolvierte er einen Masterstudiengang in Business-Administration an der School of Management an der Technischen Universität in München. Er war ärztlicher Standortleiter bei Syn-Lab in Weiden. Hossain zufolge hatte Mauerer dort aber ein Ungleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit und Medizin zugunsten ersterer festgestellt. Hossain: "Das war der Grund für ihn zu fragen: Was will ich tun?" Mauerer entschied sich für das Amberger Klinikum.
Mauerer, der von sich selbst sagt, er sei kein Mann großer Worte, dankte seinen Eltern, seiner Familie und den anwesenden Kollegen. Er sehe sich selbst als Mediziner und Arzt. "Ich will mehr sein als ein einfacher Wertelieferant. Ich sehe mich als Mittler zwischen den Möglichkeiten der Labormedizin und klinischen Fragestellungen."
Bescheidener Gefäßchirurg
Kein Neuzugang, aber einer der großen Aufsteiger ist der frischgebackene Chefarzt der Gefäßchirurgie, Saman Djamil. Klinik-Vorstand Wendl sagte: "Wir kennen uns jetzt mehr als zehn Jahre und Sie haben in dieser Zeit gezeigt, dass sie die Fähigkeiten haben, unsere Klinik für Gefäßchirurgie zu leiten." Dass auch Bescheidenheit zu Djamils großen Stärken zählt, machte er deutlich, indem er sich schlicht bei seiner geliebten Familie und seinen Kollegen bedankte. Er betonte, dass er sehr glücklich sei, Teil des Klinikums in Amberg zu sein. Dabei gäbe es einiges, worauf sich der Gefäßchirurg etwas einbilden könnte. Seit 2003 an der Chirurgischen Klinik in Amberg, wurde er 2006 zum Facharzt. Wendl: "Sein Herz schlug bereits damals für die Gefäßchirurgie, er baute seine Kenntnisse aus und erwarb 2009 die Schwerpunktbezeichnung Gefäßchirurgie." Bis Ende März war Djamil Oberarzt.
Pneumologe mit neuen Aufgaben
Der letzte im Bunde hat seine Stelle eigentlich schon im April 2020 angetreten. Wegen der Coronapandemie wurde seine Begrüßung nun nachgeholt. Hans Wahn ist der neue Chefarzt für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Wie Wendl hervorhob, wird Wahn in der kommenden Woche bereits erste Menschen auf der neuen Weaning-Station behandeln. Dort werden Langzeitpatienten langsam von der Beatmungsmaschine entwöhnt.
Wahn, gebürtiger Ravensburger, hob hervor, dass er sich von Anfang an wohl am Klinikum gefühlt habe. Wahn: "Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht. Ich wurde herzlich aufgenommen und habe es nicht bereut hier herzukommen." Auch er bedankte sich von Herzen bei seiner Familie, die immer hinter ihm stehe.
„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine tüchtige Frau.“
















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