Die Amberg-Premiere 2022 belohnte das restlos begeisterte Publikum mit Standing Ovations, erinnert sich Ukulele-Urgestein George Hinchliffe: "So eine warmherzige Reaktion ist großartig, wir wissen das sehr zu schätzen." Für die Neuauflage im Stadttheater verspricht der selbst nicht mehr auf der Bühne aktive Gründer und musikalische Leiter ein bisschen Classic Rock, neu interpretiert für Ukulele, ein paar klassische Melodien, Humor, Witz und – zumindest eine Art von – Ballett.
"Unter all den Scharen von Zuhörerinnen und Zuhörern, denen wir begegnen, zählt das deutsche Publikum zu den enthusiastischten und anerkennendsten", schreibt Hinchliffe auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. "Vielleicht weil sie gut Bescheid wissen über alle Arten von Musik und daher unsere spielerische Art, die Genres zu wechseln, schätzen.
Musikalisches Parallel-Universum
Begonnen hat alles vor nunmehr fast 40 Jahren auf kleinen Bühnen in ihrer Heimat Großbritannien: "Wir dachten damals, wir leben in einem musikalischen Parallel-Universum." Es kam dann aber doch anders, Auftritte in Opernhäusern, Theatern und auf Pop-Festivals bescherten den "Mainstream-Erfolg in der normalen Welt". Die Zeit brachte natürlich zwangsläufig einige Besetzungswechsel mit sich. Zu den drei aktuell noch aktiven Ursprungsmitgliedern gesellt sich "eine gute Mischung neuer Gesichter, die unsere Energie erhöht". Auf der Bühne steht man grundsätzlich zu siebt, eine kleine Gruppe weiterer Musiker ermöglicht auch mal einen größeren Rahmen.
Grundsätzlich will das Orchester alle Altersgruppen und Geschlechter repräsentieren und eine Reihe von Stilrichtungen beibehalten: "Wir haben eine gute Zeit auf der Bühne und das scheint das Publikum dazu einzuladen, ebenfalls eine gute Zeit mit uns zu haben", so der musikalische Leiter. Die unverwechselbare Art des Ensembles resultiert aus der sorgfältigen Auswahl des Repertoires, das obendrein fein austariert ist, was Humor, Unterhaltung und rhythmischem Schwung betrifft. Eine wesentliche Rolle spielen auch die launigen Zwischenmoderationen: "Wir sind darauf spezialisiert mit dem Publikum nicht nur über Witzchen, sondern auch über richtige Kalauer zu kommunizieren. Die kommen spontan, aber wenn sie uns zum Lachen bringen, behalten wir sie in der Show."
Mehr als "klein und niedlich"
Wer jedoch meint, die Instrumente belächeln zu müssen, dem zieht Hinchliffe schnell den Zahn: "Auch wenn manche es für ein Spaß-Instrument halten, die Ukulele ist zwar klein und sieht niedlich aus, kann aber alles spielen". Dieses Potential schöpft man auch aus: "Wir haben keine Lieblingsstücke. Wir spielen die ganze Bandbreite von Z wie ZZ Top bis A wie ABBA". Die Formation als Orchester ermögliche es darüber hinaus, alle rhythmischen und melodischen Elemente jedes beliebigen Musikstückes auf die Bühne zu bringen – in der typischen, leicht verdrehten Art und Weise, versteht sich: "Unser Publikum scheint es zu mögen und amüsant zu finden."
Auftritt bei der Queen
Das geht der britischen Royal Family nicht anders und so kam es seinerzeit auch zum legendären Auftritt bei der Party zum 90. Geburtstag der Queen. Da bleibt natürlich nicht mehr viel Luft nach oben, was unerfüllte Bühnen- oder Auftrittsträume betrifft, zumal ja auch sonst schon eigentlich abgehakt ist, was im internationalen musikalischen Ranking weit oben steht. Und über einen Mangel an exotischen Gastspielorten kann man ebenfalls nicht klagen. Da fällt George Hinchliffe eigentlich nur noch eine Destination ein: "Vielleicht würde Bayreuth uns willkommen heißen."
Bis das spruchreif ist, stehen ein neues Album, eine US-Tour und natürlich viele weitere Deutschland-Termine im Kalender. Gerade nach den sehr schwierigen Pandemie-Jahren sei das Publikum wieder extrem begeistert: "Diese besondere Beziehung hoffen wir fortzusetzen und weiter zu festigen", sagt der Gründer. Auf die Frage nach den nächsten 40 Jahren Ukulele Orchestra of Great Britain zieht er einen Fußballvergleich heran, schließlich rotiere hier wie dort mit der Zeit die Mannschaft. Aber auch wenn sich ältere Star-Spieler zur Ruhe setzen und es zu neuen Transfers kommt, wird das Alleinstellungsmerkmal der Formation erhalten bleiben, da ist George Hinchliffe zuversichtlich.
Zur Veranstaltung
- Konzert mit dem Ukulele Orchestra of Great Britain am Freitag, 19. Januar um 19.30 Uhr im Stadttheater Amberg
- Restkarten bei der Tourist-Information Amberg unter Tel. 09621/101233.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.