Wer das druckfrische, am Freitag vorgestellte, 140 Seiten starke Spielzeitheft in der Hand hält, sieht auf Anhieb, dass die aktuell noch laufende, exquisit bestückte Saison keine Eintagsfliege bleiben wird. Und auch die Auswahl wird in Zukunft nicht leichter fallen. Die Stars geben sich bereits zum Saisonauftakt die Klinke in die Hand: Auf das Eröffnungskonzert mit der Akademie für Alte Musik Berlin folgt am Samstag Regisseurin und Autorin Doris Dörrie mit der Erinnerung an ihren 1996 verstorbenen Mann, den Amberger Kameramann und Fotografen Helge Weindler. Den krönenden Abschluss des Wochenendes gestaltet kein Geringerer als Burgschauspieler und Weltstar Klaus Maria Brandauer, der das Publikum zusammen mit dem Klavierduo GrauSchumacher in einen musikalischen "Sommernachtstraum" lockt.
Zu diesen drei Perlen ließen sich auch alle weiteren Veranstaltungen problemlos auf einer Schnur der Höhepunkte aufreihen. Dem Amberger Kulturreferenten Fabian Kern ist aber nicht minder mühelos ein besonderer Tipp pro Sparte zu entlocken: Schauspielerin Brigitte Grothum in "Ein deutsches Leben", die Komödie "Chocolat" mit Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer, "Charleys Tante" im Operettenformat, Klarinettist Daniel Ottensamer mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, das Max-Reger-Geburtstagskonzert, "Don Giovanni à trois – der komplette Wahnsinn für zwei Stimmen und Klavier", der neoklassisch-moderne Tanzabend "Fossile", die Rock Lounge mit dem Signum Quartett, das Diknu Schneeberger Trio und last but not least Kabarettistin Luise Kinseher mit ihrem neuen Programm "Wände streichen. Segel setzen".
Literarisch-musikalische Late-Night
Zu manchen der Künstlerinnen und Künstler pflegt Fabian Kern persönliche Kontakte, manches entdeckt das Stadttheater-Team auf Streifzügen durch die Kulturwelt und für einige Gastspiele nutzt man die Plattform einer jährlich stattfindenden Fachmesse. Den Planungen zugrunde liegt ein Basiskonzept, an das sich Überlegungen anschließen, in welche Richtung es diesmal gehen soll und wie sich eine größtmögliche Bandbreite realisieren lässt – wirklich jedem etwas Attraktives anbieten zu können, ist die erklärte Maxime des Kulturreferenten und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Verwerfungen der letzten Pandemie-Jahre hätten es im Übrigen nicht schwieriger gemacht, Künstlerinnen und Künstler zu engagieren: "Nur anders, auch weil sich manche Formationen aufgelöst haben", so Kern. Nicht nur deshalb bleibt sein Engagement zur Unterstützung freier Ensembles unverändert bestehen.
Fortsetzung ist das Stichwort für die innovativen Formate, die sich in der laufenden Spielzeit zur vollsten Zufriedenheit des Stadttheater-Teams bewährt haben. Allen voran die literarisch-musikalische Late-Night mit Nora Gomringer, die aufgrund des enormen Zuspruchs sogar von drei auf vier Abende erweitert wird: "Ein grandioser Erfolg", so das Fazit des Kulturreferenten zur Pilot-Saison.
Musik und Poesie im Dunkeln
Beim Thema Inklusion bleibt man ebenfalls am Ball und lädt nach dem Konzert für Hörende und Hörbeeinträchtigte diesmal zu "The Third Eye – Musik und Poesie in vollkommener Dunkelheit". Zwei Foyer-Ausstellungen mit Ölgemälden der jungen Nürnberger Künstlerin Fatma Güdü und Gobelins des 1976 verstorbenen Malers, Grafikers und Albrecht-Dürer-Preisträgers Fritz Giebel runden die vielversprechende Saison 2022/2023 ab.
Wem unter den neun verschiedene Abonnement-Variationen die Entscheidung schwerfällt, dem wird möglicherweise im eigens eingerichteten Abonenntenbüro geholfen: Darunter auch das brandneue "Nachmittags-Angebot", das Schauspiel, Operette und Konzert zur besten Sonntagnachmittags-Zeit offeriert, oder "Sammas?!", die ebenfalls neue Warm-Up-Reihe für alle U35.
Für diejenigen, die sich trotz aller kultureller Verlockungen noch ein bisschen schwer tun damit, nach so langer Zwangspause das Sofa gegen einen Theatersitz einzutauschen, hat Fabian Kern eine Motivationshilfe parat: Großartige Künstlerinnen und Künstler in einem so tollen Raum wie dem Stadttheater zu erleben, ein echtes Gesamtkunsterlebnis aus Hören, Sehen und gesellschaftlichem Beisammensein zu genießen – da kann die heimische Mattscheibe einfach nicht mithalten.
Neue Saison, neues Abonnementsbüro
- Eröffnung:die Saison 2022/2023 wird am Freitag, 23. September um 19.30 Uhr mit dem Orchesterkonzert der Akademie für Alte Musik Berlin eröffnet, am Samstag, 24. September um 19.30 Uhr folgt "Hommage an Helge Weindler", am Sonntag, 25. September um 16 Uhr geben Klaus Maria Brandauer und das Klavierduo GrauSchumacher "Ein Sommernachtstraum"
- Beratung: Infos zu allen Abonnement-Angeboten des Stadttheaters Amberg ab Montag, 23. Mai im neuen Abonnentenbüro unter Tel. 09621/101 642 bzw. 101 639, Montag von 8 bis 16 Uhr, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 8 bis 13.30 Uhr, Freitag 8 bis 12.30 Uhr oder per Mail an Ticket[at]amberg[dot]de
- Vorverkauf:Tickets für einzelne Veranstaltungen sind weiterhin im Vorverkauf bei der Tourist-Information Amberg, Tel. 09621/101233 erhältlich
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