Acht Autoren versammeln sich in dem 350 Seiten umfassenden Buch aus der Verlagsdruckerei Schmidt, das ab sofort im Handel erhältlich ist. Den Umschlag ziert das Wappen der Stadt Amberg, das im Original als Glaskunstfenster in der Schlosskirche Wittenberg zu finden ist. Eine Besonderheit, denn nur Wappen von Städten mit Bezug zur Reformation wurden im 19. Jahrhundert so gewürdigt. Schon ist der Bogen gespannt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Oder wie es Pfarrer Rüdiger Löbermann formulierte - zwischen dem Schlüsseljahr 1517 und heute.
Nicht nur seinen Glückwunsch für das gelungene Buch überbrachte der ehemalige Paulaner-Pfarrer, sondern auch eine lebendige, kritische Reflexion hatte er vorbereitet. "Die Reformation kam nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel!", so seine Anmerkungen im Allgemeinen. Und: Amberg war am Puls der Zeit. Amberg war über Jahrzehnte hinweg fähig, Toleranz zu üben. "Die speziellen Aussagen zur besonderen Situation in Amberg lauteten zusammenfassend: "Ein Rückblick in die Geschichte kann helfen, klarer zu sehen."
Einen sehr detaillierten und ausführlichen Rückblick ermöglicht nun die kartonierte Druckversion des Vortragsprojekts zur Reformation, die Laschinger, Stadtarchivar, Motor, Referent und Herausgeber der Schrift, vorstellte. Den Reigen der Referate eröffnet Pfarrer Joachim von Kölichen. Seinem Beitrag über die Anliegen der reformatorischen Lehre folgen die Ausführungen von Kirchenhistoriker Volker Wappmann. Sein Thema: "Reformation in Amberg - Anfänge und Fortgang".
Laschingers Beitrag unterstreicht die große Bedeutung der Bildung für die Reformation am Beispiel der Amberger Ratsbibliothek. Zum "katholischen Widerstand gegen das Aufkommen der Reformation in Amberg" äußert sich der katholische Domvikar Werner Schrüfer. "Die gar nicht hoch genug einzuschätzende Bedeutung des Buchdrucks für die Reformation führt der Beitrag von Bernhard Lübbers vor Augen."
Historiker Matthias Schöberl berichtet in seinem Beitrag "über das spannungsreiche Verhältnis von Landesherr, kommunaler Obrigkeit und Untertanen". Und der Frage, ob das Wie der Amberger Reformation ein Einzelfall war, geht der Theologe Markus Lommer in einem Vergleich mit der reformatorischen Entwicklung in Sulzbach nach. Von der Korrespondenz des Rats der Stadt mit den Reformatoren zeugen die sogenannten Lutherbriefe, die als Edition den Inhalt des Buches abrunden.
Dass es in Amberg ein Miteinander gibt, das belege die Anwesenheit der hohen Geistlichkeit beider Konfessionen, was Oberbürgermeister Michael Cerny in seiner kurzen Begrüßung der interessierten, geladenen Gäste auch hervorhob. Sein Fazit: "Die Stadt wäre ohne Reformation nie zu solcher Blüte gekommen."
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