3000 Jahre Stadtgeschichte aus archäologischer Sicht und die daraus resultierende Faszination, Aufgabe und Verantwortung für die Siedlungsgeschichte in Amberg. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Denk!mal Amberg: Kulturerbe - Denkmalpflege - Stadtentwicklung“ hatte die IG Menschengerechte Stadt ins Ringtheater zum Vortrag von Dr. Mathias Hensch unter dem Titel „Amberg als archäologisches Denkmal“ geladen.
Das Interesse war riesig – viel größer als es Organisator Bertold Bernreuter erwartet hatte. So groß, dass zum eigentlichen Start des Vortrags noch zahlreiche Interessierte draußen auf den Einlass warteten, aber dann auch mit dem etwas verspätet begonnenen Vortrag über gut eineinhalb Stunden umfassende und beeindruckende Einblicke in die Amberger Stadtgeschichte erhielten.
Kelten ließen sich nieder
Bei der Begrüßung zeigte sich Bernreuter im Namen der Interessengemeinschaft hocherfreut, dass mit Dr. Mathias Hensch ein ausgewiesener archäologischer Experte zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte der Oberpfalz der Einladung gefolgt war. Als Leiter der archäologischen Grabungen auf dem Bürgerspitalgelände ab 2016 hat er bekanntlich sensationelle Funde zur Amberger Stadtgeschichte ans Tageslicht gebracht. Unter anderen ein hallstattzeitliches Keltengrab aus dem 7. Jahrhundert vor Christus.
Hensch ging dann umfassend auf die Ausgrabungen ein, die in Amberg bereits ab 1914 stattfanden, immer dann, wenn es um Neu- oder Umbauten ging, und die damit zusammenhängende Entstehungsgeschichte Ambergs. "Die Geschichte der Stadt beginnt keineswegs mit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1034", ist sich Hensch aufgrund der Ausgrabungen sicher. Die Siedlung dürfte zu diesem Zeitpunkt schon etwa 300 Jahre bestanden haben. Und schon rund 1500 Jahre früher ließen sich Kelten im heutigen Stadtgebiet nieder und bestatteten hier ihre Toten unter großen Grabhügeln, so der Experte.
Anhand ausgewählter Einblicke in den Boden der Altstadt und unterschiedlicher Aspekte der Amberger Geschichte von den Anfängen bis in die Neuzeit wurde durch Hensch verdeutlicht, dass sämtliche Funde in der Mitte Ambergs eine wirklich hohe Aussagekraft an archäologischen Quellen für die Stadtgeschichte bilden würden.
Große Verantwortung
Aus dieser ebenso einfachen wie faszinierenden Feststellung erwachse jedoch eine große Verantwortung gegenüber diesem historischen Erbe, so sind sich die Organisatoren der Veranstaltung mit Hensch einig. „Denn moderne Baumaßnahmen führen zu einem steten Verlust an archäologischen Geschichtsquellen, die keine nachwachsende Ressource darstellen, zugleich aber in hohem Maße schützens- und erhaltenswert sind,“ so Bernreuter und Hensch übereinstimmend.
„Amberg, die Altstadt, ist an sich ein Ensemble, ein Denkmal. Und wenn man aus diesem Ensemble Dinge rausreißt, dann beschädigt man das Denkmal nachhaltig. Und dies gilt für Abbrüche genauso wie für Umbauten an denkmalgeschützten Gebäuden,“ so Hensch. Er meinte abschließend: „Ich hoffe sehr, dass sich hier in Amberg alles weiter so entwickelt, dass die Denkmalpflege die Rolle und auch Akzeptanz bekommt, die ihr hier in der Stadt an der Vils zusteht.“
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