Amberg
14.06.2019 - 16:34 Uhr

VR-Bank Amberg setzt auf Mensch und Technik

Null-Zins-Politik, harter Wettbewerb, immer mehr Online-Banking. Die Volksbank-Raiffeisenbank Amberg schlägt sich beachtlich, zieht bei der Vertreterversammlung aber auch vereinzelt Verärgerung von Genossenschaftern auf sich.

Vorstandsmitglied Andreas Reindl (von links), Walter Friedrich (Marktgebietsleiter Nord des Genossenschaftsverbandes Bayern), der scheidende Aufsichtsratvorsitzende Johann Niebler mit seiner Frau Sabine, Georg Wittmann, der erneut in den Aufsichtsrat gewählt wurde, sowie das frisch ernannte Gremiumsmitglied Klaus Herdegen und Vorstandsmitglied Dieter Paintner bei der Vertreterversammlung der Volksbank-Raiffeisenbank Amberg. Bild: Stephan Huber
Vorstandsmitglied Andreas Reindl (von links), Walter Friedrich (Marktgebietsleiter Nord des Genossenschaftsverbandes Bayern), der scheidende Aufsichtsratvorsitzende Johann Niebler mit seiner Frau Sabine, Georg Wittmann, der erneut in den Aufsichtsrat gewählt wurde, sowie das frisch ernannte Gremiumsmitglied Klaus Herdegen und Vorstandsmitglied Dieter Paintner bei der Vertreterversammlung der Volksbank-Raiffeisenbank Amberg.

"Wir sind mit dem Ergebnis 2018 mehr als zufrieden, müssen wir auch sein. Denn wir haben es mit zahlreichen Rekorden abgeschlossen", sagte Andreas Reindl, gemeinsam mit Dieter Paintner Vorstand der Volks- und Raiffeisenbank Amberg, bei der Vertreterversammlung am Donnerstag im Musikomm. Ausführlich stellte er den Vertretern - also den gewählten Repräsentanten der 8370 Mitglieder - das Geschäftsergebnis vor.

So sei die Bilanzsumme um 5,7 Prozent auf 809 Millionen Euro gestiegen. Rechne man das Geschäft aller Verbundpartner ein, komme die Amberger VR-Bank auf ein von ihr betreutes Kundenvolumen von 1,557 Milliarden Euro und "überspringt damit erstmals in unserer Geschichte die 1,5-Milliarden-Euro-Marke", erklärte Reindl. Die Mitglieder erhalten auf einstimmigen Beschluss der Versammlung eine Dividende von drei Prozent auf ihre Anteile. 247 109 Euro werden insgesamt ausgeschüttet. Der Vorstand berichtete zudem von einem Bilanzgewinn in Höhe von 638 708 Euro.

Mehr Arbeit, mehr Geld

Einer Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung stimmte die Versammlung zu. Diese sei 20 Jahre unverändert geblieben und steigt von 49 000 auf nunmehr 65 000 Euro für alle sechs Aufsichtsratsmitglieder zusammen pro Jahr. Diese Anpassung wurde aufgrund der steigenden Arbeitsbelastung für sinnvoll erachtet.

Ein weiterer Rekord: Im 8. Amberger Kundenspiegel sei die VR-Bank zum sechsten Mal in Folge als "beste Bank in Amberg" ausgezeichnet worden, freute sich Reindl. Maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen hätten ihm zufolge die 167 Mitarbeiter, "die auch komplizierte Fragen, die sich in keine Suchmaschine eingeben lassen, beantworten können".

Die Bank verfolge noch immer die Idee einer großen, füreinander einstehenden Gemeinschaft und wolle den "Menschen in den Mittelpunkt stellen", so Reindl. "Unser Credo lautet: Mit der digitalen Zeit gehen und dabei die Wurzeln nicht vergessen." Digital waren an diesem Abend auch Oberbürgermeister Michael Cerny und Landrat Richard Reisinger anwesend. Beide Politiker waren verhindert und übermittelten per Videobotschaft ihre Grüße und ihr Lob.

Mensch und Technik

Die VR-Bank Amberg setzt auf "hybride Dienstleistung", wie es Reindl formulierte. Bedeutet: "Wir wollen den Menschen vor Ort begegnen, ihnen aber auch alle technischen Möglichkeiten der digitalen Bankenwelt bieten." Studien hätten ergeben, dass die wenigsten Menschen ihre Bankgeschäfte nur persönlich, nur am Telefon oder nur Online erledigen wollen. Die Mischung mache es aus.

Vielerorts seien die Öffnungszeiten der Filialen angepasst worden. Doch die Bank wird, versprach Reindl, trotz Kostendrucks keine Standorte aufgeben. "Lediglich die Geschäftsstellen Ammerthal und Ursensollen werden zu einem Beratungscenter zusammengeführt", sagte er. Neben Geldautomat und Kontoauszugsdrucker wird in Ammerthal künftig ein Video-Service angeboten. Der Kunde kann dann per Video-Chat mit einem Bankmitarbeiter sprechen.

Diese Nachricht sorgte für Unmut in der Versammlung: "Wo bleiben denn die Menschen in Ammerthal?", meldete sich eine Vertreterin zu Wort. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und werden Ammerthal nicht verlassen", sagte Dieter Paintner. Bankmitarbeiter könnten auch weiterhin für persönliche Termine nach Ammerthal kommen. Klar beantwortete Paintner noch eine weitere Frage aus dem Publikum: "Derzeit gibt es keine Fusionsgespräche mit anderen Banken."

Aufsichtsrat:

Abschied, Ehrung, Neuwahl

24 Jahre war Johann Niebler im Aufsichtsrat der Volksbank-Raiffeisenbank Amberg, seit 2013 stand er als Vorsitzender an dessen Spitze. In all der Zeit verpasste er „keine einzige Aufsichtsratsitzung“, wusste Vorstandsmitglied Andreas Reindl. Da war sogar Walter Friedrich vom Genossenschaftsverband Bayern beeindruckt: „Das hab ich so noch nie gehört.“

Nun schied Niebler turnusgemäß aus dem Gremium aus, eine Wiederwahl war aus Altersgründen nicht mehr möglich. Walter Friedrich war extra zur Vertreterversammlung nach Amberg gekommen, um ihn für seine Arbeit besonders zu würdigen: Er überreichte Niebler die silberne Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes Bayern für sein „langjähriges und verantwortungsvolles Wirken und Engagement“.

„Nachhaltigkeit, Solidarität, Verlässlichkeit – diese Grundüberzeugungen sind es, die dein Agieren für unsere genossenschaftliche Familie so wertvoll gemacht haben“, lobte auch Reindl den Mann, der als Mitglied des Aufsichtsrates an vielen wichtigen Entscheidungen, Fusionen und Baumaßnahmen beteiligt war. Niebler dankte dem Vorstand für die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ und fasste sich kurz: „Ich war mit dem Herzen dabei.“

Auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Georg Wittmann schied aus dem Gremium aus, er jedoch durfte sich wieder zur Wahl stellen und wurde einstimmig erneut berufen.

Dann war es an der Vertreterversammlung, den frei gewordenen Posten im Aufsichtsrat neu zu besetzen. Klaus Herdegen, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Lüdecke, wurde einstimmig bestimmt. Herdegen, der zwischen Abitur und Studium eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der – damals noch – Volksbank absolvierte und seit 1995 für Lüdecke arbeitet, freute sich über die Wahl: "Ich habe mir das reiflich überlegt. Es ist mir eine große Ehre."

 
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