Eine ganze Reihe von Weichenstellungen stand bei der Klausurtagung der CSU-Kreistagsfraktion Amberg-Sulzbach auf der Tagesordnung. Die Kreisräte zogen sich zurück, um in Ruhe die Kreispolitik im neuen Jahr abzustecken. Einen wichtigen Platz nahmen das Regionalmanagement und die Tourismusstrategie des Landkreises sowie innovative Mobilitätskonzepte von morgen ein.
"Unser Landkreis steht grundsolide dar und so können wir den Blick auf die Themen der Zukunft richten", lautete das Fazit von Fraktionssprecher Stefan Braun. Nachdem in den vergangenen Monaten mit der Nominierung des CSU-Landratsbewerbers Richard Reisinger und der CSU-Kreistagskandidaten der personelle Fahrplan zur Kommunalwahl aufgestellt wurde, stand die Klausurtagung ganz im Zeichen der inhaltlichen Arbeit.
Marke prägen
Reisinger war es auch, so steht es in einer Pressemitteilung dazu, der mit seinem Bericht zur Lage des Landkreises beeindruckte: "Eine ganz besondere Entwicklung konnten wir in den Bereichen Tourismus und Wirtschaftsförderung hinlegen. Hier trifft ressortübergreifend ein kreatives Umfeld auf eine ausgeklügelte Strategie." Die Liste der aktuell laufenden Projekte sei lang: Die Veranstaltung "Genuss und Heimat" mit Minister Albert Füracker, der Genussherbst und die kulinarische Genusskarte, die Beteiligung an der Bayern Marketing GmbH, die Erstellung eines Unterkunftsverzeichnisses für 2020, die Bewerbung der schönen Wanderwege des Landkreises wie der Höhlen- oder der Wacholder-Weg mit eigenem Wacholder-Gin sowie des Fünf-Flüsse-Radwegs, die Teilnahme an verschiedensten Tourismus-Messen wie in Leipzig unter dem Motto "Indian Summer AS" oder an der Consumenta in Nürnberg und das Adventsgewinnspiel mit vielen Spezialitäten aus der Region.
Vorreiter im Bereich Social Media
Bei der Stärkung der Markenbekanntheit durch gezieltes Themen- und Produktmarketing spiele gerade der digitale Bereich eine entscheidende Rolle: Mit einem Zuwachs von 1500 Followern im Jahr 2019 auf nun insgesamt über 4600 Follower liege die Instagram-Seite "Amberg-Sulzbacher Land" teils deutlich vor anderen vergleichbaren. Man sei sogar schon mit einem eigenen Youtube-Video auf Europas größtem Reiseblog "Urlaubsguru" vertreten. Weitere Videoclips, etwa zum Höhlenwanderweg, wurden bereits produziert und bald soll ein Imagefilm als 30-sekündiger Werbebeitrag in vielen Kinos laufen.
"Die Vermarktung über die Social-Media-Kanäle ist heutzutage aus einer funktionierenden Marketingstrategie nicht mehr wegzudenken und oftmals die einzige Möglichkeit, jüngeres Publikum zu erreichen. Es ist toll, dass wir da nicht einfach nur irgendwie mitmachen, sondern durch unsere jungen Köpfe mit zündenden Ideen sogar Vorreiter sind," betont der 29-jährige Kreisrat Michael Mertel. Diese Tatkraft der in der Tourismus- und Gastronomie-Branche Tätigen einerseits und der Landkreismitarbeiter andererseits spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen wider: "Die Übernachtungszahlen im Landkreis sind sehr erfreulich und bereits im September wurde die Schwelle von 240 000 überschritten", erklärte Reisinger.
365-Euro-Ticket und Dorfauto
Doch nicht nur beim Regionalmanagement gibt es Neues, auch beim Thema Mobilität bewegt sich Einiges: Der Landkreis wird sich an dem vom Verkehrsministerium angestoßenen Pilotprojekt 365-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr beteiligen. "Damit können Schüler und Azubis ab dem Schuljahr 2021 alle ÖPNV-Verbindungen unbegrenzt nutzen", erläuterte Stefan Braun.
Einen innovativen Vorschlag zur Erprobung von Car-Sharing hatte die CSU-Fraktion auf Betreiben von Kreisrat Sebastian Schärl bereits im Oktober in den Energie- und Umweltausschuss eingebracht. Als Vorbild dient ein Projekt in einem rheinland-pfälzischen Landkreis, wonach für die Dauer von drei Jahren wechselnd verschiedenen Gemeinden ein E-Dorfauto für deren Bürger kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Gemeinden stellen einen zentral gelegenen Kfz-Standort, an dem eine Ladestation installiert wird. Die Buchung erfolge mittels einer praxiserprobten Software.
Car-Sharing fördern
"Das Projekt soll die Mobilität der Menschen, vor allem junger Familien ohne Zweitfahrzeug und autoloser Bürger, verbessern und es ermöglichen, die Alltagsfähigkeit der Elektromobilität wortwörtlich zu erfahren", betonte Erwin Geitner, der die Fraktion im Umwelt- und Energieausschuss vertritt.
Aktuell prüft das in Ensdorf ansässige Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) die Umsetzbarkeit dieses Konzepts auch im Landkreis. "Car Sharing gehört zur Mobilität der Zukunft, gerade auch in ländlichen Regionen, wo die Menschen auf das Auto als Fortbewegungsmittel angewiesen sind", so der Vorsitzende des ZEN-Fördervereins Kreisrat Markus Dollacker.
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