Wie jedes Jahr um diese Zeit im Spätsommer sind wieder viele Wespen, zu denen auch die Hornissen gehören, unterwegs. Die Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des Bund Naturschutz in Bayern klärt auf, wie man mit den ungebetenen Gästen am besten umgeht und welche wichtige Rolle sie für die Natur spielen.
„Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. In der Regel trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe“, erklärt Horst Schwemmer vom Bund Naturschutz in Sulzbach-Rosenberg. „Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften, dabei bestäuben sie Pflanzen." Für den Nachwuchs würden sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Motten oder Spinnen vertilgen. Sie seien damit ein wichtiger Teil natürlicher Nahrungsnetze und Ökosysteme. "Gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten wir ihnen mit Respekt und keinesfalls mit Gift begegnen", betont Schwemmer. Von den 562 heimischen Wespenarten (neben den Faltenwespen, zu denen die beiden genannten zählen, sind dies Grabwespen, Wegwespen und Goldwespen) seien 255 Arten gefährdet. "Weil wir ihre Lebensräume zerstören.“
Um keine Wespen anzulocken, könne man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten, lauten die Tipps in der Pressemitteilung des Bund Naturschutzes. Gesellen sich die Wespen doch dazu, heiße es vor allem: Ruhe bewahren. „Angstschweiß versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft, und das CO2 in der Atemluft beim Wegpusten macht sie aggressiv. Auch sollte man auf keinen Fall nach den Wespen schlagen oder wild mit der Hand herumwedeln."
Grundsätzlich gelte: Wespen haben nicht die Absicht zu stechen. Sie wehren sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. "Dreiste Ruhestörer kann Wasser aus Sprühflaschen zur Raison bringen. Oder Sie lassen die Wespen gewähren und beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute stolz davon fliegen“, sagt Schwemmer und erläutert: „Wie jedes Jahr habe ich auch heuer wieder Hornissen im Garten, diesmal in einem Meisenkobel, letztes Jahr im Schuppen. Auch deswegen habe ich so gut wie keine anderen Wespenarten, die mich ärgern.“
Es sei ihnen gegönnt, meint der Bund-Naturschutz-Geschäftsführer. "Denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens." Nur die jungen begatteten Wespenköniginnen überwintern, weiß der Naturschutz-Experte. "Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen, die uns als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib halten."
Nur wenige Arten würden außerdem große Nester am Haus bauen. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Hornisse, Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen, ist unnötig und verboten." Deshalb müssten vor einer Bekämpfung am Haus unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Wer Fragen dazu hat, könne sich an die Naturschutzbehörde im Landratsamt Amberg-Sulzbach wenden (Hornissenhotline 09621/39-844 oder E-Mail hornissen[at]amberg-sulzbach[dot]de). "Hier helfen fachkundige Hornissen- und Wespenberater", erklärt Horst Schwemmer.
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/wespen-fernhalten
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