Es gibt Menschen, denen gelingt es, auch aus einer Urkundenübergabe ein ganz besonderes Event zu machen. Zu dieser Gruppe gehört zweifellos Winfried Steinl, der am Freitag das Dokument in Empfang nehmen konnte, das ihm seine Ernennung zum „Künstler der Metropolregion Nürnberg“ im Juli bescheinigte. Von Oberbürgermeister Michael Cerny und dem Kulturreferat dazu eingeladen, hatte er nicht nur sein Ensemble in den kleinen Rathaussaal mitgebracht, sondern auch eine ganz besondere Rede, mit der er allen Anwesenden großen Spaß bereitete.
Zunächst aber lag es am Oberbürgermeister, die große kreative Leistung des ehemaligen Gymnasiallehrers und mehrfach preisgekrönten Theatermachers angemessen zu würdigen. Dabei verwies dieser nicht nur auf die kreative Seite, die „der Steinl Winni“ in den vielen Jahren seiner Theaterarbeit mit Kindern, jungen Heranwachsenden, aber auch erwachsenen Akteuren an den Tag legt und immer wieder aufs Neue beweist. Er sah in ihm auch eine „treibende Kraft“ der Amberger Theaterkultur und bekannte: „Wir sind froh, dass wir dich haben.“
Begeisterung für Theater wecken
Dass die Metropolregion Nürnberg, die auf Vorschlag des Kulturreferates nun ebenfalls auf diesen ideenreichen Künstler aufmerksam geworden war und sich seit langem als „Heimat für Kreative“ präsentiert, war für Cerny ein längst überfälliger Schritt. Er wertete diese Auszeichnung daher auch als Beweis dafür, dass Steinl dazu beitrage, „die Identitätsmerkmale unserer Stadt fortzuführen“, zu denen das Kreative als ein wichtiges Identitätsmerkmal gehöre. Kulturreferent Fabian Kern sagte, mit großem Engagement gelinge es Steinl, bei vielen, vor allem aber auch bei jungen Menschen, die Begeisterung für das Theater zu wecken.
Für seine Dankesrede hatte Steinl zur großen Freude der Anwesenden Künstliche Intelligenz (KI) in Form von ChatGPT zu Hilfe genommen, um aus dem Ergebnis Textpassagen vorzutragen, diese aber auch zu sezieren und natürlich durch zahlreiche launige persönliche Anmerkungen und Anekdoten zu ergänzen. Dabei stimmte er durchaus mit der Einschätzung überein, dass sein Theaterziel auch darin bestehe, „die Menschen zu berühren, zu inspirieren und zum Nachdenken zu animieren“, was schon Horaz in seiner Ars Poetica mit dem „prodesse“ beschrieben habe.
Der Aspekt der Unterhaltung
Für Steinl war es allerdings mindestens genauso wichtig, den Aspekt des „delectare“, also der Unterhaltung des Publikums, mit aufzunehmen, das auf der „Schau-Bühne“ des Theaters ebenso wie bei Horaz eine herausragende Rolle spielt. Er schloss daher Zuschauer, „ohne die meine Arbeit nicht möglich wäre“ und „die sich auf das einlassen, was auf der Bühne passiert“, in sein Dankeschön mit ein.
Steinls Dank galt auch Beleuchtungsmeister Thoralf Kotlenga sowie dem „kulturellen Dreigestirn“ mit Fabian Kern, Kulturamtsleiter Reiner Volkert und Kulturfachkraft Barbara Cosima Frey, wobei er besonders Frey als seinen "Fixstern" hervorhob. Ihr gelinge es immer wieder hervorragend, die schwierige Organisationsarbeit rund um die Theaterproduktionen zu meistern. Einen „Premiumdank“ richtete der Künstler schließlich an seine Frau Helga, die ihn unterstützt und ihm die notwendigen Freiräume gewährt. Für sie hatte er daher auch ein kurzes, aber umso größeres Kompliment parat: „Ohne dich wäre es nichts.“
Autorin Susanne Schwab war fast 30 Jahre lang Pressesprecherin der Stadt Amberg. Seit 1. Oktober ist sie im Ruhestand. Unter dem Kurzzeichen scs verfasst sie künftig als freie Mitarbeiterin Artikel für die Amberger Zeitung/Sulzbach-Rosenberger Zeitung und Oberpfalz-Medien.
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