"Worüber wir lachen und worüber nicht, verrät viel über uns. Der Sinn für Humor ist nicht nur bei den einzelnen Menschen sehr unterschiedlich, sondern auch über die Zeiten hinweg ständigen Veränderungen unterworfen", heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Amberger Stadtarchiv. Eine Kulturgeschichte des Humors verspreche viele Aufschlüsse über Vorlieben und Abneigungen der Menschen, über Tabus und Befindlichkeiten. Das zeige auch die Witzesammlung, die der 2010 verstorbene Journalist und Theaterberater Joachim Kubeng zusammengetragen hat.
Die Sammlung ist Teil seines Nachlasses, der dem Stadtarchiv Amberg übergeben wurde und dort aufbewahrt wird. Seine Unterlagen bieten laut Stadtarchiv reichhaltiges Material zur Geschichte des Amberger Kulturlebens und insbesondere des Stadttheaters, das nun auf eine Auswertung wartet. In den Beiträgen spiegle sich aber auch die Persönlichkeit von Joachim Kubeng wider.
Nicht nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten, habe ihn der Humor stets begleitet. Jahrzehntelang hat der Kulturliebhaber Witze, Anekdoten und launige Ansprachen aus Zeitungen ausgeschnitten oder nach Hörensagen aufgeschrieben und in einem umfangreichen Ordner abgelegt. Ganze Hundertschaften von Witzen und Anekdoten sind so dem Vergessen entkommen und können nun im Lesesaal des Stadtarchivs Amberg nachgelesen werden.
Diese Tatsache sei umso wertvoller, als der auf der Straße oder in Gesellschaft erzählte Witz nur selten schriftlich festgehalten wird und dadurch kurioserweise zu den bedrohten Kulturgütern zählt. Ganz im Gegensatz zu Komikern wie Heinz Erhardt, Loriot oder Otto Waalkes, die fest in den Erinnerungen vieler Menschen verwurzelt und in verschiedenen Medien überliefert sind. Interessenten könnte dennoch so manches Mal das Lachen im Halse stecken bleiben, denn was seinerzeit der Belustigung diente, würde heute oftmals ein No-Go darstellen. Darauf machte der Leiter des Stadtarchivs Andreas Erb zusammen mit Oberbürgermeister Michael Cerny aufmerksam. Dieser war im Archiv vorbeigekommen, um sich über das Vermächtnis von Joachim Kubeng zu informieren.
„Dass es sich hier um eine andere Zeit und andere Gepflogenheiten handelt, merkt man am Beispiel des Humors auf sehr subtile Weise“, stellte der Stadtarchivar fest. Nichtsdestotrotz war man sich einig, dass auch dieser Teil des Nachlasses ein wichtiges Kulturzeugnis darstellt, das den nachfolgenden Generationen einen wertvollen Eindruck aus dem Leben und Denken dieser Jahre vermittelt.
„Dass es sich hier um eine andere Zeit und andere Gepflogenheiten handelt, merkt man am Beispiel des Humors auf sehr subtile Weise.“
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