Amberg
30.06.2024 - 15:14 Uhr

Zukunftswald braucht dringend Pflege

Die Waldbesitzervereinigung Sulzbach-Rosenberg hat eine Infoveranstaltung rund um den zukunftsfähigen und klimaresistenten Wald veranstaltet. Beim Thema Waldpflege geht es nicht nur ums Klima, sondern auch um viel Geld für Waldbesitzer.

Sehr viele Waldbesitzer haben in den vergangenen Jahren junge Bäume gepflanzt, um einen zukunftsfähigen Wald zu begründen, der dem Klimawandel trotzt. Doch ohne Pflege schaffen es einige Baumarten nicht, sich in der Konkurrenz zu anderen zu behaupten, sodass steuernde Eingriffe notwendig sind. Deshalb fand Anfang Juni im Bürgerspitalwald des Markts Hahnbach eine Infoveranstaltung der Waldbesitzervereinigung Sulzbach-Rosenberg in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt statt.

Pflege unerlässlich

Themen waren zum einen die Jungbestandspflege und die Jungdurchforstung, um stabile Mischwälder zu entwickeln und zum anderen die Wertastung im Laubholz zur Steigerung der Qualität. Die behandelten Themen weckten großes Interesse. Mit rund 30 Teilnehmern, allesamt Mitglieder der WBV Sulzbach-Rosenberg, war die Veranstaltung gut besucht. Johannes Bogner, Geschäftsführer der WBV, zeigte den Gästen zusammen mit dem zuständigen Revierleiter des Forstreviers Hahnbach, Klaus Schreiber, an mehreren Beispielen die Bedeutung unterlassener sowie erfolgreicher Pflege auf. An einem Eichenjungbestand konnte man sich bildlich vor Augen führen, welch schöne Waldbilder bei einer Waldpflege mit geringem Aufwand möglich sind. Anschließend führte die Exkursion zu einem Fichtenbestand, der die positiven Auswirkungen wiederkehrender Pflegeeingriffe aufzeigte: Vitale und stabile Bäume mit guter Qualitäten und einem gelenkten Zuwachs auf die wertvollsten Individuen. Mit frühzeitiger Förderung und regelmäßigen Entnahmen sind bei selber Wuchszeit deutlich größere Durchmesser möglich als ohne. Letzter Punkt war schließlich eine circa 40 Jahre alte Eichenfläche, die anschaulich demonstrierte, wie der erste Exkursionspunkt 30 Jahre später bei fortgeführter optimaler Behandlung aussehen dürfte.

Wie es richtig geht

Der Revierleiter des Forstreviers Auerbach, Johann Renner, führte anschließend in einen Wildkirschenbestand, um dort auf das Thema Wertastung einzugehen. Die etwa 20-jährigen Kirschen wurden bereits vor mehreren Jahren in einem ersten Durchgang geastet und wiesen teils erstaunlich gute Stammqualitäten auf, was deren Verwendungsspektrum, hin zu nachhaltigen Holzprodukten deutlich erweitert. Zur Sprache kamen neben dem Vorgehen und den Kosten auch die nötige Ausrüstung. Unter Anleitung seines Praktikanten Johannes Knoll (Forststudent an der FH Weihenstephan) folgte eine Praxisvorführung, bei der sich die Waldbesitzer auch selbst versuchen durften. Dabei wurden die Technik und die Wahl des richtigen Werkzeugs vermittelt. Fazit war, dass Wertastung sich bei geeigneten Waldbeständen lohnt aber gewisse Punkte wie Auswahl, Dokumentation und sorgfältige Ausführung wichtig sind. Der Abschluss erfolgte in einer angrenzenden Eichen- und Hainbuchenfläche, die veranschaulichte zu welch beeindruckenden Leistungen unsere heimischen Wälder bei richtiger Baumartenwahl auch unter dem Aspekt des Klimawandels fähig sind. Insgesamt bot die Veranstaltung unter Federführung der WBV viel Raum für angeregte Diskussionen und Klärung zahlreicher Fragen.

Info:

Tipps der Waldbesitzervereinigung

  • Unterlassene Waldpflege führt zum Verlust von Baumarten, die aufwendig gepflanzt wurden
  • Mit gezielten Pflegemaßnahmen ist ein Erhalt möglich
  • Je mehr Baumarten vorhanden sind, desto klimastabiler wird ein Wald
  • Wertgeastete Bäume können beim Verkauf weit über 10.000 Euro pro Festmeter erzielen
 
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