Auch bei der ersten Ammerthaler Kirwa nach der Corona-Zwangspause legten die jungen Kirwaleute mit ihrem Vorstandsteam Sarah Hirschmann, Moritz Koberstein und Tobias Gräml Wert auf alte Traditionen. Sie verstanden es auch geschickt, andere Ammerthaler Vereine mit einzubinden. Der von Rudi Pirkl gespendete Baum, von den Kirwaleuten traditionell geschmückt, wurde wie in den Vorjahren von der Firma Englhard mit Hilfe eines Krans aufgestellt.
Der zuerst gefällte Baum stellte sich als untauglich heraus: Er hatte einen Riss. Schnell wurde ein Ersatzbaum geholt. "Gut, dass wir auf dem Dorf so zusammenhalten", meinte Kassier Markus Graf – "und gut, dass wir den Rudi Pirkl haben". Ohne den wird kein Kirchweihbaum in Ammerthal aufgestellt. Auf das Kommando des 75-Jährigen hören die jungen Leute seit Jahren. Passgenau muss der Baum in das Loch und Sicherheit steht an erster Stelle – Pirkl nimmt es damit sehr genau. Diesmal war es sein 25. Baum, den er mit den Kirwaleuten auf dem Dorfplatz aufgestellt habe: Ein kleines Jubiläum.
19 Kirwapaare
Nach dem Gottesdienst am Sonntag spielte die Ammerthaler Blaskapelle zünftig auf. Nachmittags holten die Kirwaburschen ihre Mädels mit der Kutsche ab. Vier schwarze Kaltblüter aus Ehringsfeld, bestens von Stefan Hofmann herausgeputzt und mit wunderschönem Geschirr, brachten die singende und jauchzende Kirwaschar zum Dorfplatz. Angeführt von den "Hoidlbrumma" und unter Beifall der vielen Bürger marschierten 19 Kirwapaare ein. Gefühlt war ganz Ammerthal auf den Beinen und trotz des Gedränges herrschte beste Stimmung an den Tischen.
Beim Baumaustanzen zeigten die jungen Leute, dass sich das fleißige Training mit Dieter Kohl, der viel Wert auf alte Traditionen legt, rentiert hat. Nur noch bei Kirchweihen sieht man die alten und durchaus nicht einfachen Tänze wie Schottischer, Zwiefacher, Siebenschritt, Bayerischer und Sternpolka. Tänze, die laut Dieter Kohl nicht zum alltäglichen Repertoire der jungen Leute gehören. Die aber, wie er feststellt, immer beliebter werden. Beim letzten Tanz wanderte ein Blumenstrauß von Paar zu Paar und als nach altem Brauch die Musik stoppte, war das neue Oberkirwapaar gefunden: Carina Haag und Daniel Ball.
Am Kirwamontag fand die Seniorenkirchweih, gut organisiert von Monika Fruth, im Zelt statt. Die sechs Raigeringer Musikanten spielten auf. Schunkeln und mitsingen waren angesagt und manche Anekdoten früherer Kirchweihjahre wurden aufgefrischt. Zeitgleich trieben Kirwaburschen und Mädeln den Kirwabär durchs Dorf. "Ich habe selten so viele junge und engagierte Jugendliche gesehen, die allesamt eine Aufgabe hatten, keine Arbeit scheuten und für eine tollen Ablauf der Kirwa sorgten", sagte ein älterer Besucher anerkennend.
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