Pünktlich um 19.11 eröffnete Martin Steiner, der Vorsitzende der Faschingsgesellschaft Stadtgarde Auerbach, die erste von drei Prunksitzungen dieser Saison vor rund 300 Gäste. Sitzungspräsident Patrick Schmid führte souverän, witzig und charmant durch das rund fünf Stunden dauernde Programm.
Zuerst verlas das Prinzenpaar Julia I. und Stefan II. die für die Dauer ihrer Regentschaft geltende Gesetze. Kinderprinz Axel I. war an diesem Abend auf sich allein gestellt. Seine Prinzessin Jette I. musste wegen Krankheit passen.
Weg mit dem Pandemiekleid
Die Lollis, die Jüngsten der vielen Gardegruppen, wanderten schwermütig auf die Bühne. Dort rissen sie sich ihr weißes Pandemiekleid runter und zauberten in Dirndl oder Lederhosen Tanzfreude und Faschingsvergnügen auf die Bühne.
Wahrsager Hans Walter Bottenbruch las in der Bütt aus der Kristallkugel: "Schwarz zeigt die Kugel an, wenn man sich nicht entscheiden kann. Dann wurde die Kugel rot, hilft uns das aus unserer Not?" Vielleicht nährten seine Prophezeiungen auch die ungewöhnlichen Ängste einer Selbsthilfegruppe - zum Beispiel die Angst, in der faschingsfreien Zeit Leute zu sehen, die Alkohol trinken. Letztlich führte allein schon die Vorstellungsrunde zu einem vielfältigen Angstgeschrei, das erst die Tanzmariechen auflösten. Deren Einmarsch kommentierte Sitzungspräsident Patrick Schmid: "Manche Faschingsgesellschaften sind froh, wenn sie eins haben, wir haben gleich vier davon, und ein fünftes ist in Ausbildung!"
Rhythmus, der in die Beine geht, kündigte die Jugendgarde an. Schon den Einzug nach vorne ins Rampenlicht inszenierten sie als Showelement. Sie schoben mit ihrer Darbietung das Stimmungsbarometer unweigerlich nach oben.
Politiker und ihre Ängste
Bedächtig und langsam betrat näherte sich dann der Bundeskanzler das Geschehen. Olaf Scholz, persönlich oder vielleicht doch als Doppelgänger, referierte im Kolpingsaal über politische Themen und vermutete: "Ich glaube, dass der Putin vor der Baerbock noch mehr Angst hat als ich."
Für einen Gastauftritt schickte die FG Marktredwitz-Dörflas das Tanzpaar Lena Meyer und Rene Skorupa sowie die Solistinnen Sarah Meyer und Annalena Schäfer auf die Bühne. Der Lohn ihrer professionellen Darbietung waren stehende Ovationen.
Schunkel-Gebot für Ehrengäste
"Feiern ist die beste Alternative", sagte Bürgermeister Joachim Neuß und bedankte sich bei der FG für die großartige Jugendarbeit. Nach den Grußworten der Ehrengäste marschierte mit viel Dsching-derassa-bumm die Knabenkapelle ein, bevölkerte regelrecht die Bühne und animierte die überraschten Ehrengäste zu einer Schunkelrunde.
Die angeheizte Stimmung hatte die richtige Temperatur für den Kurs "Kochen mit Schwein". Stephan Gitter und Werner Müller, Garanten für Lachsalven und spitze Andeutungen, brachten auch dieses Jahr den Saal zum Toben, bereiteten ihn sozusagen für das Kamel Kalle und den Bauchredner Martin Wagner vor. Kalle gestand, er habe den Text vergessen, aber da sich Martin sowieso nur mit sich selbst unterhalte, sei das nicht so schlimm. Vor allem wollte das Kamel aber wissen, seit wann Martin denn Tierarzt sei. Als Martin dies verneinte, kam Kalles Antwort ganz entrüstet: "Dann nimm endlich deine Hand aus meinem Arsch!"
Schlusspunkt Jahrmarkt
Es blieb kaum Zeit zum Luft holen. Mit Junioren- und Aktivengarde, Damen- und Männerballett sowie einem Auftritt von Elvis verflogen die Stunden in Richtung Mitternacht. Der Schautanz, der das Jahresmotto Jahrmarkt widerspiegelt, setzte den Schlusspunkt: "Bye, bye my love, machts es guat!"
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