Helau again. Mit diesen beiden Worten beendete die Faschingsgesellschaft (FG) des ASV Michelfeld die Corona-bedingte Dürrezeit bei ihren Faschingsveranstaltungen. Die sechs Prunksitzungen 2024 im Pfarrzentrum St. Otto waren schnell ausverkauft. Elke Haberberger, die Vorsitzende der FG, versprach in ihrer Begrüßung mit einem Augenzwinkern: „Wir haben nichts dazugelernt.“. Ein Aufatmen ging durch den Saal. Der Elferrat und das Prinzenpaar Selina I. und Alex I. wurden regelrecht auf die Bühne geklatscht. Dann zogen die jüngsten Aktiven der FG, die Michelfelder Frösche ein und zeigten ihren Showtanz. Sie wurden mit sehr viel Applaus belohnt. Die Juniorengarde folgte auf dem Fuß.
In ihrer Proklamation wies das Prinzenpaar vor allem auf die richtigen Verhaltensweisen ihrer Untertanen hin, machte aber auch deutlich, dass durch die geringeren Öffnungszeiten der Bäder und die höheren Preise jeweils um rund 30 Prozent der Auerbacher Stadtrat nun hier auch um 30 Prozent mehr bezahlen müsse.
Die Aktivengarde ehrte nach ihrem dynamischen Einsatz ein Geburtstagskind in ihren Reihen. Schon wurde die Bühne umgebaut. Die Organisation funktionierte perfekt. Die Aufgaben waren verteilt und jeder wusste, was zu tun war. Unter dem Motto Herzblatt 2.0 versuchte die Moderatorin einen Partner für Stephanie zu finden. Fragen und Antworten waren schlüpfrig und Stephanie konnte sich nicht entscheiden. Zumindest bis ein Bauarbeiter mit einem Abflussrohr auf die Bühne kam und in die Runde fragte, wo er sein Rohr verlegen könne.
AfD ins Weltall schießen
Das Tanzmariechen gehört zu einem guten Showprogramm dazu. Michelfeld brachte gleich zwei an den Start. Ob ein Märchenwald eine Prozessoptimiererin benötigt, bezweifelten Rotkäppchen sowie Hänsel und Gretel auch wegen der vielen Fremdwörter doch arg, auch wenn der böse Problemwolf regional aus dem Veldensteiner Forst kam.
Die wilden Wüfs philosophierten in ihrer Musikdarbietung unter anderem über den Satz, es wird nicht warm. Die Zuschauer hatten ein gegenteiliges Gefühl, denn mittlerweile kochte die Stimmung. Auch deswegen, weil drei mehr oder weniger geniale Erfinder ihre Ideen vorstellten. Tosenden Applaus erhielt jener Daniel Düsentrieb, der von der Auerbase eine mit AfD-Mitgliedern bemannte Testrakete ohne Rückfahrkarte ins Weltall schießen wollte.
Politische Themen faschingsgerecht aufbereitet war das Metier von Manfred Kohl alias dem Gewissen. Sein Vergleich von Bürgermeister Neuß mit George Clooney war eigentlich eine Hommage an den Rathauschef, wenngleich Kohl sich auch sehr kritisch mit manchen Themen auseinandersetzte.
Das Strandgeflüster von zwei Damen drehte sich vor allem über Männer. Die Frage nach einer Weinempfehlung für die Silberhochzeit wurde mit einer Gegenfrage beantwortet: „Willst feiern oder alles vergessen?“
Orientalisches Ambiente mit entsprechender Musik zauberte die Juniorengarde mit ihrem Showtanz auf die Bühne. Die 28 Mitwirkenden nutzen jeden Quadratmeter der kleinen Bühne für eine opulente Darbietung. Kaum ein Gast blieb auf seinem Stuhl ruhig hocken.
Nach einer kurzen Umbaupause quälten sich „Bewohner eines fiktiven Altenheims“ auf die Bühne. Ein wortloser Sketch, der mit einzigartiger Situationskomik die Gäste von einem Lachanfall in den nächsten schubste.
Es blieb keine Zeit zum Luftholen. Thomas Ziegler erzählte mit voller Ernsthaftigkeit von seiner Vorsorgeuntersuchung beim Urologen. Es blieb kaum ein Auge trocken. BMW ist die Abkürzung für Black Magic Women. Im komplett verdunkelten Saal faszinierten die Tänzerinnen mit ihren Lichtanzügen mit einer verblüffenden Tanzinszenierung. Sie mussten die komplette Aufführung wiederholen, das Publikum forderte dies.
Bei den Kleingeschichten aus dem Auerbacher Alltag beichtete ein Mitglied der Auerbacher Stadtgarde bei Pater Schorsch. Es konnte auch der erste Alien aus dem All auf der Auerbase begrüßt werden. Bier schien dem grünen Männchen zu schmecken.
Wellness in der Auerbase
Tini und die Biersees packten ein musikalisches Potpourri von Evergreens aus. Dann wurde es esoterisch, oder exotäritsch, falls man Joachim „Jokl“ Kroher richtig verstanden hatte. Schon mit dem ersten Satz hatte er die Lacher auf seine Seite gezogen. Luftholen konnten anschließend die Zuschauer, nicht aber die Tänzer des Männerballetts. Der erste Gast auf der Auerbase erlebte so manche Überraschung, vor allem als er das gebuchte Wellnesspaket in Anspruch nahm. Die beiden letzten Sketche leiteten über zum großen Finale mit dem Showtanz der Aktivengarde, bei dem Hits der vergangenen 50 Jahre vertanzt wurden.
Die Hymne „Zusammen“ der Fantastischen Vier feat. Clueso verriet zum Schluss, auf welcher Basis die Michelfelder dieses großartige Programm zusammenstellen konnten.
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