Auerbach
16.03.2021 - 12:03 Uhr

Initiatoren des Bürgerentscheids in Auerbach "glücklich und zufrieden"

Die Pläne für den Wohnpark Adolf-Kolping-Straße sind vom Tisch. Nach dem Bürgerentscheid in Auerbach gibt es Stimmen für eine Grünfläche mit Möglichkeiten für Sport und Erholung.

Die Gesichter lassen die Stimmungslage ein Stück weit erahnen: Bürgermeister Joachim Neuß (links) sieht einen Investor in Auerbach schwinden, BI-Sprecher Wolfgang Ziebell (rechts) freut sich über den Stopp des Wohnpark-Projekts. Bild: sck
Die Gesichter lassen die Stimmungslage ein Stück weit erahnen: Bürgermeister Joachim Neuß (links) sieht einen Investor in Auerbach schwinden, BI-Sprecher Wolfgang Ziebell (rechts) freut sich über den Stopp des Wohnpark-Projekts.

Insgesamt 7077 Wahlberechtigte waren am Sonntag in der Stadt Auerbach an die Wahlurne gerufen, um im Bürgerentscheid ihre Antwort auf die Frage zu geben: „Sind Sie gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes und somit gegen die Errichtung eines Wohnparks in der Adolf-Kolping- Straße?“ In der Helmut-Ott-Halle setzten 910 Personen ihr Kreuzchen; 1602 Personen nutzten die Möglichkeit der Briefwahl. Dies ergab eine Beteiligung von 35,5 Prozent - deutlich mehr als das für die Gültigkeit des Bürgerentscheids geforderte Quorum von 20 Prozent der Wahlberechtigten.

Nach der Schnellmeldung vom Sonntagabend kam am Montag der Wahlausschuss zusammen, um das amtliche Endergebnis festzustellen. Demnach sprachen sich 1542 Bürger und damit 61,38 Prozent der Teilnehmer gegen das Projekt Service-Wohnen der HD Bau GmbH in Zusammenarbeit mit dem ASB-Regionalverband Jura ab. 967 Bürger oder 38,49 Prozent befürworteten das Vorhaben. Drei Wahlzettel wurden für ungültig erklärt. Eine Aufschlüsselung zwischen Stimmen aus dem Stadtgebiet und dem Auerbacher Umland erfolgte nicht, teilte der Wahlausschuss auf Anfrage mit.

Dieter Hofmann, Geschäftsführer der HD Bau GmbH und Investor des Wohnpark-Projekts, respektierte das mehrheitliche Nein. Er strebe nun eben eine Umsetzung seiner Pläne in einer anderen Gemeinde an. Bürgermeister Joachim Neuß erklärte die Bauleitplanung auf der Brachfläche in der Adolf-Kolping-Straße neben dem Friedhof für beendet. Er sah einen Investor schwinden, denn für eine derartiges Projekt gäbe es in Auerbach sonst kein geeignetes Grundstück im Besitz der Stadt.

Hinter Wolfgang Ziebell, dem Sprecher der Bürgerinitiative, liegt nach seinen Worten ein anstrengendes halbes Jahr. Die zwölf Familien, die sich in der Initiative zusammenfanden, hätten sich nicht gegen eine Nutzung dieser Fläche durch die Stadt Auerbach als Eigentümer gewandt, betonte er. Eine Bebauung oder Neugestaltung des Areals setze jedoch unter den Prämissen von Bürgernähe und Transparenz eine andere Vorgehensweise voraus.

Statt Anlieger und Bürger im Vorfeld zu informieren und so eine Diskussionsgrundlage über das Projekt Wohnpark Adolf-Kolping-Straße zu schaffen, seien sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Ziebell beklagte, nie den Eindruck gewonnen zu haben, dass versucht worden sei, auf Anliegen und Argumente der Bürgerinitiative einzugehen. Die Art, die Pläne scheibchenweise preiszugeben, habe auf ihn eher wie ein Nachbessern oder Beschönigen gewirkt.

Glücklich und zufrieden äußerte er sich, dass durch den Bürgerentscheid die Interessenlage klar geworden sei. Seiner Erleichterung, dass die Angelegenheit zu Ende gegangen ist, fügte er hinzu: "Offen sind die Beteiligten der BI für eine Nutzung der Brachfläche nahe dem Schulsportplatz für sportliche Zwecke oder eine Ruhezone."

Damit wäre auch den Interessen der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Auerbach Genüge getan, die sich gegen das Fällen der zehn Lindenbäume ebenso wie gegen die Beseitigung einer der letzten Grünflächen im Stadtgebiet ausgesprochen hatte. Auch der Bund Naturschutz favorisiert an dieser Stelle eine städtebaulich geschickt angelegte Grünfläche für Erholungszwecke. Gute Sichtverhältnisse würden dabei der Verkehrssicherheit dienen und die Parkplätze am Friedhof erhalten.

OnetzPlus
Auerbach09.03.2021
 
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