Die Entwicklung von Kriminalität und Verkehr im Jahr 2022 stand im Auerbacher Rathaus auf der Tagesordnung. Der Chef der örtlichen Polizeiinspektion, Thomas Dietrich, und sein Stellvertreter Manfred Plößner legten Bürgermeister Joachim Neuß die Zahlen vor und sprachen von einer "anhaltend guten Sicherheitslage - auch wenn dies mancher Bürger vielleicht etwas anders empfindet".
Mit 540 gegenüber 459 gemeldeten Straftaten zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sind die Fallzahlen gegenüber 2021 gestiegen. Hier gäbe es regionale Unterschiede: In Auerbach, Vilseck, Königstein und Edelsfeld sieht Erster Polizeihauptkommissar Thomas Dietrich eine Abnahme der Fallzahlen, dagegen in Freihung eine Zunahme der PKS-Delikte um 25,5 Prozent. Mit einer Aufklärungsquote von 74,3 Prozent übertreffe die Auerbacher Inspektion den bayerischen Durchschnitt von 67,7 Prozent. Zu den 401 geklärten Taten habe sie 316 Tatverdächtige ermittelt, von denen 234 aus den Tatortgemeinden stammten.
Zwei Angriffe auf Polizeibeamte
Der Dienststellenleiter erwähnte drei Straftaten gegen das Leben - darunter ein versuchter Totschlag - und 38 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, zu denen auch die Verbreitung oder der Besitz von pornografischen Schriften zählen. Vorrangig behandle die Kriminalpolizei diese Fälle. Im Gebiet der Stadt Auerbach seien drei Vergewaltigungen zu verzeichnen gewesen. Rohheitsdelikte wie Raub, Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung seien um 15 auf 123 Fälle gestiegen. Dabei gab es eine Widerstandshandlung und zwei tätliche Angriffe auf Polizeibeamte.
Diebstähle sind 2022 um 14 auf 107 gestiegen. Häufiger seinen Fahrräder das Objekt der Begierde gewesen. "Ein deutlicher Rückgang ist im Bereich der häuslichen Gewalt zu sehen", gab Thomas Dietrich an. Auf 52 gemeldete Vorgänge 2021 folgten im vergangenen Jahr noch 42 Delikte. Die Rauschgiftkriminalität findet sich auf der Liste in lediglich drei Fällen wieder. Mit Geflüchteten und Asylbewerber habe die Auerbacher Polizei keine größeren Probleme beobachtet, schloss der Dienststellenleiter.
Ein Todesopfer im Straßenverkehr
Polizeihauptkommissar Manfred Plößner legte die Verkehrsstatistik vor. Die Zahl der Unfälle kletterte von 576 im Jahr 2021 auf 631. Bei 61 Verkehrsunfällen kamen Menschen zu Schaden. Eine Person starb, 83 wurden verletzt. Stark angewachsen ist der geschätzte Sachschaden, der sich nach 750.000 Euro auf 1,7 Millionen Euro summierte. Das dürfte wohl auch dem Wert der Fahrzeuge geschuldet sein. Die Polizeiinspektion in Auerbach hat, wie bereits in den Jahren zuvor, keinen markanten Unfallschwerpunkt ausmachen können.
Gab es 2021 nur vier Unfälle mit Promille am Steuer, so registrierten die Ordnungshüter 2022 deren zwölf. Bei einem Unfall stand auch ein Beteiligter unter Drogeneinfluss. Unfallursache Nummer Eins bleibt weiterhin zu hohe Geschwindigkeit. 31 Mal taucht sie in der Statistik auf. Dennoch ist dieser Wert gegenüber 2021 (48) zurückgegangen. Sehr positiv sieht Plößner, dass es auch 2022 keinen Schulwegunfall gab. Unfallfluchten bewegen sich auf einem gleichbleibenden Niveau. In fast 39 Prozent der Fälle ermittelten die Beamten den Schadensverursacher.
Deutlich mehr Promillefahrten
Nach einer Trunkenheitsfahrt ohne Unfall gab es 54 Bußgeld- beziehungsweise Strafverfahren gegen die Beschuldigten. 2021 waren es "nur" 30 gewesen. Drogen hatten neun Fahrzeugführer konsumiert. Überrascht zeigten sich die Beamtinnen und Beamten der Polizei Auerbach, dass 37 Kontrollierte keine Fahrerlaubnis besaßen. Ein Schwerpunktthema bleibe das Handy am Ohr während der Fahrt: 96 Anzeigen sammelten sich deswegen im Lauf des vergangenen Jahres an.
"Für mich ist dies immer ein sehr wichtiger Termin", kommentierte Bürgermeister Joachim Neuß die fast eineinhalbstündigen Ausführungen der beiden Polizeibeamten im Rathaus. "Ich erwarte diesen Bericht immer mit großem Interesse, weil im Laufe eines Jahres werden mir auch Fälle bekannt, die mir dann Unbehagen bereiten." Ein solches Ergebnis beruhige ihn dann immer wieder. "Für mich ist es erfreulich, dass wir in Auerbach eine niedrige Kriminalität haben im Vergleich zur Oberpfalz oder Bayern."
Zahlen der Polizeiinspektion Auerbach für 2022
- Zuständigkeitsgebiet: Städte Auerbach und Vilseck, die Märkte Freihung und Königstein sowie die Gemeinden Edelsfeld und Hirschbach mit insgesamt 22.883 Einwohnern, dazu kommen noch etwa 24.000 US-Amerikaner
- Fallzahlen in der Polizeilichen Kriminalstatistik: 540, davon aufgeklärt 401 (entspricht 74,3 Prozent)
- Verkehrsunfälle: 631; eine getötete Person, 83 Verletzte, Schaden 1,7 Millionen Euro
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