Sulzbach-Rosenberger Containerbau für Geflüchtete könnte nach Auerbach kommen

Auerbach
19.09.2023 - 19:54 Uhr
OnetzPlus

In Auerbach geht ein Gerücht um: In der Stadt soll ein Containerdorf für 400 Flüchtlinge entstehen. Eine Nachfrage beim Landratsamt ergibt: So stimmt es nicht. Aber man kann sich vorstellen, woher die Parole kommt.

In Auerbach gibt es bereits eine Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine, das ehemalige Schwesternwohnheim beim St.-Johannes-Krankenhaus. Bis zu 110 Kriegsflüchtlinge können dort untergebracht werden, hieß es bei der Vorstellung im März 2022. In der Praxis hat die tatsächliche Belegung immer geschwankt, zuletzt grob um die Zahl von 70.

Für die Betreuung von Geflüchteten ist vorrangig der Landkreis Amberg-Sulzbach zuständig. Dessen Pressestelle ist deshalb erste Anlaufstelle bei der Frage, ob das in Auerbach verbreitete Gerücht, die Stadt werde bald ein Containerdorf für 400 Flüchtlinge bekommen, der Wahrheit entspricht.

Platz für 150 Menschen

Von Plänen in dieser Größenordnung sei dem Landratsamt nichts bekannt, antwortet Martina Beierl, die stellvertretende Pressesprecherin. In Sachen Containerdorf allerdings gebe es schon Überlegungen, die Auerbach betreffen. Der Landkreis hat nämlich auf dem Hartplatz der Walter-Höllerer-Realschule in Sulzbach-Rosenberg ein Containergebäude errichtet. Es bietet Platz für bis zu 150 Menschen und ist seit Mai 2023 belegt. 35 Syrer und Iraner lebten hier Anfang August, Familien ebenso wie Alleinstehende.

OnetzPlus
Sulzbach-Rosenberg11.08.2023

Für den Platz neben der Realschule existiert laut Martina Beierl ein Mietvertrag, der befristet ist, bis zum Frühjahr 2024. Also muss man sich Gedanken machen, was nach dieser Zeit geschehen soll. Ein Ergebnis: „Es gibt Überlegungen, diese Flüchtlingsunterkünfte nach Ablauf der Mietphase in Sulzbach-Rosenberg dann ans Schwesternwohnheim in Auerbach zu verlegen.“

Das ist an sich nicht neu. Denn schon vor der Errichtung des Containerbauwerks bei der Realschule hatte sich abgezeichnet, dass mit dem Standort niemand so richtig glücklich war. Das Landratsamt bemühe sich, einen besser geeigneten zu finden, hatte es im April vonseiten der Behörde geheißen. In diesem Zug habe man „den Bereich beim Schwesternwohnheim bei der St.-Johannes-Klinik in Auerbach geprüft“, wobei gemeinsam mit der Regierung und der Stadt Auerbach zunächst Kostenfragen geklärt würden.

Oder an den Erlbach

Sollte der Wechsel nach Auerbach nicht klappen, so damals die Auskunft, werde bis Frühjahr 2024 der Fußballplatz nördlich des Erlbachs (in Sulzbach-Rosenberg) als neuer Standort für die Container geprüft – dann wäre zumindest der Hartplatz der Schule wieder frei.

Die schlussendliche Entscheidung in dieser Angelegenheit wird laut Martina Beierl das bayerische Innenministerium fällen. „Dieses möchte noch die wirtschaftliche Seite genauer prüfen. Ein Ingenieurbüro soll daher demnächst vorab diese und anderweitige Möglichkeiten prüfen.“

Der Auerbacher Bürgermeister Joachim Neuß (FW) ist über diese Entwicklungen informiert. Zum einen sei er vom Landratsamt im Zuge einer guten Zusammenarbeit frühzeitig in die Überlegungen einbezogen worden, sagt er auf Anfrage von Oberpfalz-Medien. Zum anderen habe man auch im Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach über dieses Thema gesprochen. Der mögliche neue Platz für das Containergebäude gehöre schließlich zum Auerbacher Krankenhaus.

Freistaat würde Umzug zahlen

Neuß findet es logisch, dass der Landkreis zunächst seine eigenen Grundstücke in den Blick nimmt, wenn es darum geht, die Notunterkunft zu verlegen. Auch die Erweiterung der Auerbacher Einrichtung in diesem Zuge bewertet er als schlüssig: „Die Unterkunft hier funktioniert; es gibt eine Verpflegung, Ansprechpartner, Security.“

Er könne aber aktuell nicht abschätzen, ob der Umzug nach Auerbach genehmigt und – vom Freistaat – finanziert werde, sagt Neuß. Nach seinem Kenntnisstand sei das alles noch vollkommen offen. Ob die Erweiterung der Notunterkunft beim Schwesternwohnheim die Zustimmung des Auerbacher Stadtrats braucht, kann Neuß nicht mit Sicherheit sagen („Ich habe ja auch noch kein Containerdorf gebaut“). Grundsätzlich gehe er aber davon aus, dass hier das Landratsamt Genehmigungsbehörde sei, wie in anderen Bauangelegenheiten auch.

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.