Von Rudi Weber
Kurz nach seinem 95. Geburtstag starb an Maria Lichtmess, Mittwoch, 2. Februar, der Pfarrer im Ruhestand Hermann Spies. Der gebürtige Auerbacher trug den Titel eines Erzbischöflich-Geistlichen Rats. Die Trauerfeier ist am Mittwoch, 9. Februar, in Auerbach angesetzt. Der Sarg des langjährigen Priesters steht schon ab Mittag in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Um 13.30 Uhr wird dort der Sterberosenkranz gebetet. Um 14 Uhr beginnt das Requiem, im Anschluss daran erfolgt die Beisetzung im Familiengrab auf dem hiesigen Friedhof.
Am 9. November 1926 kam Hermann Spies als Sohn des Bergmanns Georg Spies und seiner Ehefrau Anna, geborene Dobmann aus Barbaraberg bei Speinshart, in Auerbach zur Welt. Die noch lebenden Zwillinge Erna und Rosemarie (verheiratete Heberl) vervollständigten im Jahr 1937 die Familie.
Nach dem Volksschulbesuch in Auerbach wechselte Hermann Spies 1940 ans Gymnasium in Bamberg. Seine Ausbildung dort unterbrachen Reichs-Arbeits-Dienst, Kriegseinsatz mit Verwundung und amerikanische Gefangenschaft. Im September 1945 kehrte er auf die Schulbank zurück, machte 1949 sein Abitur und studierte anschließend Philosophie und Theologie in Bamberg. Zur Priesterweihe trat er am 25. Juli 1954 im Bamberger Dom vor den damaligen Erzbischof Josef Otto Kolb.
Die Primiz des neu geweihten Priesters Hermann Spies am 8. August 1954 lief unter großer Beteiligung der Gläubigen auf dem Oberen Marktplatz in Auerbach ab. Bergleute in Uniform leisteten den Ministrantendienst, denn während seines Studiums hatte Spies mehrmals im hiesigen Eisenerzbergwerk untertage Ferienarbeit verrichtet.
Von 1954 bis 1960 wirkte Spies als Kaplan in der Pfarrei St. Josef der Arbeiter in Zirndorf. Schwerpunkt seiner seelsorgerischen Tätigkeit lag dabei in der Betreuung der Diasporagemeinde des Ortes Oberasbach. Nach einer Zwischenstation in der Pfarrei St. Anton im Nürnberger Ortsteil Gostenhof wurde Hermann Spies 1965 der erste Seelsorger der neu errichteten Pfarrei St. Johannes der Täufer im Oberasbacher Ortsteil Kreutles. Er blieb es 36 Jahre lang bis zum Ruhestand am 1. September 2001. Für seine großen Verdienste ernannte die Stadt Oberasbach den Träger des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2000 zu ihrem Ehrenbürger.
Seinen Ruhestand genoss Hermann Spies im Elternhaus in Auerbach, liebevoll betreut und umsorgt von seiner Schwester Erna. Als "Schwarzarbeiter ex caritate" (deutsch: aus Liebe), wie er selbst über sich sagte, half er in Pfarreien in Auerbach, Neuhaus, Hartenstein, Edelsfeld oder Kirchenbirkig aus. Seit ein paar Jahren erlaubten sein hohes Alter und der Gesundheitszustand das aber nur noch sehr selten. Am Mittwoch haben Hermann Spies die Kräfte verlassen. Der große Marienverehrer schlief am Abend des Lichtmesstags friedlich ein.
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