Bei der Bürger-Informationsversammlung in der Helmut-Ott-Halle über einen Beitritt der Stadt Auerbach zur Juragruppe ging es zum einen um die Leistungsdaten dieses Zweckverbands zur Wasserversorgung und die Kostensituation der Stadt Auerbach bei der Sanierung der Kläranlage und des Abwassersystems. Darauf folgte eine Vielzahl detaillierter und oft auch kritischer Fragen aus den mit mehr als 150 Personen besetzten Zuhörerreihen.
Sofort kam da die Härte des Wassers in der Juragruppe zur Sprache. Bereits bei einem Grad von 13 oder 14 wäre es bedenklich, einen Heizstab in einen Boiler einzubauen. Unmöglich werde das bei Wasserhärten zwischen 16 und 18, wie sie in der Juragruppe vorkämen. Wasserkocher und ähnliche Geräte müssten eben öfter entkalkt werden, hieß es in der Antwort vom Podium.
Bedenken zu möglichen Belastungen
Bedenken von Bürgern erstreckten sich über den Härtegrad hinaus auch auf die Belastung mit Eisen, menschlichen Ausscheidungen von Arzneimitteln und durch Mikroplastik, so dass bei der Sanierung von Kläranlagen auch schon an die Reinigung des Abwassers durch eine vierte Klärstufe zu denken sei. Der Werkleiter der Juragruppe, Hans Hümmer, betonte, er müsse sich auf die Analysen von Experten verlassen.
Eine gute Infrastruktur mit überschaubarem Investitionsbedarf für die nächsten Jahre und ein Netz mit einer unterdurchschnittlichen Verlustquote sprächen ebenso für einen Verbleib bei N-Ergie wie das gut ausgebildete Personal im Auerbacher Wasserwerk. Das Trinkwasser aus den Karstquellen der Veldensteiner Mulde müsse von N-Ergie nur gefasst werden. Bei der Juragruppe müsse hingegen ein weiterer Tiefbrunnen gebohrt und das Wasser erst einmal hochgepumpt werden.
CSU kündigt Ratsbegehren an
Für die Auerbacher CSU kündigte ihr Ortsvorsitzender Bernhard Hinteregger an, in der nächsten Stadtratssitzung ein Ratsbegehren einzubringen und gegebenenfalls einen Bürgerentscheid in dieser Frage herbeizuführen.
Bürgermeister Joachim Neuß betrachtete einen Beitritt zur Juragruppe grundsätzlich als wirtschaftlich sinnvoll, sicher im Betrieb und leistungsfähig. Die Wasserversorgung würde über den Hochbehälter in Troschenreuth und eine neu zu bauende Leitung nach Mühldorf/Ligenz erfolgen, wo das Wasser ins Leitungsnetz der Stadt Auerbach eingespeist werden könne. Die Aussicht auf höhere Fördersätze, die als Mitglied der Juragruppe bei anstehenden Investitionen im Abwasserbereich zu bekommen wären, bedeute dann auch eine geringere Umlage von Kosten auf den Wasserpreis. Er verdeutlichte aber, dass bei einem Nein von Auerbachs Bürgern der Beitritt zur Juragruppe hinfällig sei.
Zahlen und Fakten zum Wasser in Auerbach
- Gebühren: Wasser pro Kubikmeter 1,73 Euro brutto, Kanal pro Kubikmeter 2,80 Euro; Niederschlagswasser pro Quadratmeter 0,30 Euro
- Pflanzenschutzmittel und Biozid-Produkte: 0,11 Mikrogramm pro Liter (gesetzlicher Grenzwert liegt bei 0,5 Mikrogramm pro Liter)
- Härte: 15,4 Grad der Härte, das entspricht dem Härtebereich 3 ("hart")
Die Angaben zu Pflanzenschutzmitteln, Biozid-Produkten und Härte stammen aus der jüngsten Untersuchung der N-Ergie, bekannt gemacht am 14. Februar 2022 (Quelle: Stadt Auerbach)
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