"Die Ochsentour" nennt sich ein rund drei Kilometer langer Wanderweg rund um das Naturschutzgebiet Leonie in Auerbach. Er heißt so, weil sich auf der anderen Seite des Zauns mitunter Heckrinder blicken lassen. Ihre Namensgeber, die Brüder Heinz und Lutz Heck, versuchten sich vor gut 100 Jahren an einer Abbildzüchtung des ausgestorbenen Auerochsen, der das Wappen Auerbachs ziert.
Jetzt hat der Weg einen Zusatz im Namen erhalten und heißt "Ochsentour 2.0". An zehn Stationen finden Naturinteressierte neben Bildern und kurzen Texten auf den Info-Tafeln am Wegrand auch QR-Codes. Wer sein Smartphone auf der Wanderung dabei hat, kann damit mehr über Tiere, Natur und auch ein bisschen Historisches erfahren.
1995 erwarb der Landesbund für Vogelschutz (LBV) einen großen Teil der Fläche, die 1996 unter Naturschutz gestellt wurde. Um zu verhindern, dass das Gebiet verbuscht oder sich wieder bewaldet, wurden im Jahr 2000 dort Heckrinder und später auch Pferde angesiedelt. Zurzeit leben auf Leonie knapp 50 Heckrinder.
Bereits 2019 fing die Jugend der LBV-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach an, den Weg unter der Leitung von Naturführerin Daniela Reisch mit einem Ochsenkopf-Zeichen auszuschildern und Stationen zu planen, an denen es nicht nur Informationen geben sollte, sondern auch Spiele für Kinder. Die Coronapandemie hat auch die LBV-Jugendgruppe ausgebremst, und deren Mitglieder sind den Kinderschuhen entwachsen, erklärt Peter Eckert vom LBV. Vor einigen Wochen aber ist das Projekt nun doch zu Ende gebracht worden.
An zehn Stationen bekommen Ochsentour-Wanderer auf den Schildern kurze Informationen über Tier- und Pflanzenwelt, Naturschutz, über die Geschichte des Naturschutzgebiets und auch über die alte Dorfstelle der Ortschaft Reichenbach, die zum Teil dem bis 1989 betriebenen Bergbau weichen musste. Am ehemaligen Trafohaus im westlichen Teil des Wanderwegs wurde eine Raststation eingerichtet und eine zweidimensionale Ochsenfigur in Lebensgröße aufgestellt. Sie dient als "kreatives temporäres Gästebuch“, erklärt Daniela Reisch. Dort lassen sich auch oft die Heckrinder und die ebenfalls im Naturschutzgebiet lebenden Exmoor-Ponys beobachten.
Mit der Digitalisierung der Informationen, so Eckert, könne man schneller auf Änderungen reagieren und die Texte aktualisieren. Vor allem Kinder dürfte die Digitalisierung ansprechen, dann sie können anhand von Spielen und Quizfragen viel über das Naturschutzgebiet und seine Bewohner erfahren. Startpunkt der Rundwanderung ist am Schützenheim in Degelsdorf.
Naturschutzgebiet Leonie bei Auerbach
- 83 Hektar Wald- und Offenland, zum großen Teil sogenanntes Bruchgebiet des ehemaligen Erzbergbaus, zu erkennen an Einsturzkratern und Geländeverwerfungen
- 570 Tier- und Pflanzenarten, von denen rund 100 auf der Roten Listen stehen
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