Auerbach
01.05.2023 - 16:50 Uhr

ZF-Vertrauensleute halten kämpferische Tradition des 1. Mai in Auerbach hoch

Zu den Glanzzeiten der Bergleute und der Textiler gingen diese Branchen am Tag der Arbeit in Auerbach voran. Inzwischen ist der Automobilzulieferer ZF der größte Arbeitgeber am Ort, und die IGM-Vertrauensleute tragen die Fahne weiter.

Der DGB und die Vertrauensleute von ZF haben am 1. Mai die Tradition der Maikundgebungen in Auerbach aufrechterhalten. Bild: kek
Der DGB und die Vertrauensleute von ZF haben am 1. Mai die Tradition der Maikundgebungen in Auerbach aufrechterhalten.

"Ungebrochen solidarisch": Unter das bundesweite Motto für den Tag der Arbeit stellte auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Auerbach seine Maikundgebung im Kreuzbräu, organisiert von den Vertrauensleuten der IG Metall im örtlichen Werk der Firma ZF. Die Tradition, die aus dem ehemaligen Bergbau und der Bekleidungsindustrie in Auerbach entstanden ist, solle fortbestehen, sagte der Leiter der ZF-Vertrauensleute und DGB-Ortskartell-Mitglied Dieter Deinzer.

Knapp über 30 Zuhörer waren dem Aufruf gefolgt, mehrheitlich Vertreter und Betriebsfunktionäre aus den Betrieben der Region – mehr hätten in der kleinen Kneipe auch nicht Platz gefunden. Zum einstieg ermahnte Zweiter Bürgermeister Norbert Gradl die Tarifparteien, vor dem Hintergrund der Inflation und Preissteigerungen vor allem an die unteren Lohngruppen zu denken. Nach den Abschlüssen für den öffentlichen Dienst kämen auf die Stadt Auerbach rund 300.000 Euro mehr an Lohnkosten zu, aber: "Die Städte und Gemeinden werden mit dem Tarifabschluss leben können und müssen." Gradl hielt die aktuell diskutierte Vier-Tage-Woche für ein "punktuell interessantes Modell", das "Konzepte für eine moderne Arbeitswelt" aufzeichne. Studien hätten überwiegend positive Ergebnisse gebracht.

Der Fachsekretär der IG Metall Amberg, Harald Enßner, nahm diesen Ball auf und bestätigte: Die gleiche Produktivität könne auch an vier Arbeitstagen aufrechterhalten werden. Die Vier-Tage Woche bringe unter anderem Entzerrung, Erleichterung, Arbeitsreduzierung und Freizeit. Für den Fachkräftemangel machte Enßner auch eine gewisse Planlosigkeit der Arbeitgeber verantwortlich, wenn es um die Ausbildung geht. Die Planungen der Firmen seien "nicht zeitgemäß".

Die Gewerkschaften wollten einen "starken Sozialstaat", betonte Enßner. Er forderte, dass die Arbeitnehmer "zamhalten". So wie die Wirtschaft mit ihrer Lobbyarbeit Einfluss auf die Politik nehme, müssten dies die Gewerkschaften auch. "Wir dürfen den Arbeitgebern nicht das Feld überlassen, und wir müssen sehen, dass wir ungebrochen solidarisch sind. Wir dürfen uns nicht auseinandertreiben lassen", forderte Enßner und warnte davor, Querdenkern, Hetzern und Lügnern zu glauben. Enßner abschließend: "Bleibt kämpferisch für den Erfolg, auch den eigenen, und dafür, dass es den Kollegen in den Betrieben gut geht und wir das unseren Kindern hinterlassen können."

 
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