"An der Grenze war das Leben immer nicht einfach, am Rande von Europa", erinnert Albert Köstler an frühere Zeiten bis zum Fall des Eisernen Vorhangs 1990: Der Altbürgermeister ist einer der Protagonisten des Films von Autor und Regisseur Juri Mazumdar über Bad Neualbenreuth, der in Kürze im Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks (BR) läuft. Vor dem Sendetermin gibt es eine öffentliche Vorab-Präsentation im Tillensaal in Bad Neualbenreuth.
Der Beitrag in der Reihe "Bayern erleben" erzählt vom Wandel des Bäderorts am Tillenberg, "von der abgehängten Grenzregion zum selbstbewussten Tourismusort", wie es in der Mitteilung des BR heißt. Bad Neualbenreuth habe sich neu erfunden, "vom Rand der Welt zum Mittelpunkt Europas".
Typisch für Bad Neualbenreuth, erzählt Köstler vor der Kamera, seien der Menschenschlag und das Gefühl, "hier Heimat zu haben, hier daheim zu sein". Auch die "Bauernschläue", ergänzt er augenzwinkernd, gehöre dazu. Denn man müsse nicht immer einer Meinung sein mit dem, was "irgendwelche Obrigkeiten" vorgeben. Das habe sich er als ehemaliger Bürgermeister aneignen müssen.
Nichts "aufgepfropft"
Breiten Raum im Film nimmt Sibyllenbad ein – "Dreh-und Angelpunkt für den Tourismus", so der Sprecher. Kerngeschäft sei das Kurmittelhaus mit den Radonquellen. "Wenn wir das Bad nicht hätten, wäre hier tiefste Einöde", ist im Köstler im Gespräch überzeugt und verweist auf die 100.000 Übernachtungen jährlich. "Das hätten wir vor 20 Jahren nicht zu träumen gewagt."
Auch ein Rückblick auf die Pläne für das "erste" Sibyllenbad fehlt nicht – mit Filmsequenzen aus dem BR-Archiv von der Grundsteinlegung und der Zeit nach dem plötzlichen Baustopp. "Aus dem Versprechen einer glanzvollen Zukunft wird schale Ernüchterung", erzählt der Sprecher, während Köstler mit dem Kamerateam in den Bauruinen unterwegs ist. Der Altbürgermeister ist in Anbetracht der Entwicklung nach dem zweiten Anlauf fürs Sibyllenbad froh, „dass wir das von innen heraus entwickelt haben“.
Rückkehr und Aufbruch
Im Film kommen weitere interessante Leute zu Wort. "Menschen aus dem Ort und den umliegenden Dörfern erzählen Geschichten von Rückkehr, Aufbruch und der Liebe zu ihrer Heimat, deren Natur von rauer Schönheit ist, mit ihren weitläufigen Hügeln, idyllischen Teichen und tiefen Wäldern", teilt der BR mit.
Werbefilmproduzent Marco Härtl ist, anders als viele aus seiner Generation, zurückgekehrt und hat in seinem Heimatdorf einen alles andere als ländlichen Betrieb aufgebaut. Juliane Schnurrer ist, nach Jahren in Kanada, in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters getreten und führt nun den Familiengasthof in Hardeck in eine neue Zeit. Studentin Lilly Melzer beschäftigt sich mit dem einzigartigen Dialekt und der immer präsenten Grenzthematik.
Film "Daheim in ... Bad Neualbenreuth"
- Autor: Juri Mazumdar, München
- Dreharbeiten: Juni 2023
- Sendetermin: Montag, 18. September, 21 Uhr im BR-Fernsehen
- Vorab-Präsentation: Freitag, 15. September, 19.30 Uhr, Tillensaal
- Im Internet (Mediathek) bereits seit einigen Tagen abrufbar
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