Die Corona-Pandemie macht wie der gesamten Kunstszene auch Susanne Neumann zu schaffen. Sie wurde mit ihrem "Kunstprojekt Badehaus Maiersreuth" empfindlich in ihrer Startphase gestoppt. Gut, dass wenigstens die Umbauarbeiten im Badehaus nicht eingestellt werden mussten.
Die Künstlerin nutzt die Zeit auch, um Kunst-Kontakte online zu halten und neu zu knüpfen. Mit Jürgen Huber hat sie sich einen neuen Mitstreiter für den Vorstand ihres Kunstvereins ins Boot geholt. Die beiden berichten, dass sie sich lange kennen über die Regensburger Kunstszene. Dass ihn Susanne Neumann um seine Mitarbeit im "Kunstprojekt Badehaus Maiersreuth" gefragt hat, freut Huber sehr. Denn Rentnerdasein setzt er nicht mit dem Stillstand seiner politischen und künstlerischen Aktivitäten gleich.
Die Geschichte von Lisa
Wie er ist, was er ist und was er macht stellt er im Schau-Fenster von Susanne Neumann vor. In der Prinz-Luitpold-Straße 3 zeigt Huber seine Geschichte von Lisa. Das Kind will die ganze Welt vor der Umweltzerstörung, naja mehr sogar vor der gesamten Menschheit retten. Eine große Aufgabe für ein kleines Mädchen. Eine Weltrettung kann dauern, deshalb kann man sich mit Hubers 24 Malereien, worauf es viel zu sehen gibt, eine ganze Weile gut beschäftigen.
Wird Lisa die Herausforderung schaffen? Man darf gespannt sein, wie der Autoditakt, der sich seine kindliche Freude am Malen erhalten hat, eine Weltrettung künstlerisch darstellt. "Lisa soll am besten gleich die ganze Welt ..." ist der Titel der Geschichte. Die aber nicht nur für Kinder sei, betont der Künstler.
Als Technik wählte Huber für Lisa vornehmlich Mischtechnik, Öl, Acryl. Lisa, Wald, Wiese und weitere Protagonisten sind teils ausgeschnitten und bzw. oder nachträglich draufgemalt. Er arbeite im "gesteuerten Zufall", sagt der Künstler von sich. Alles entsteht also erst während der Entstehung im Kopf.
Mit den Eltern in der Bibliothek
Warum Huber in Neumanns Projekt gern eingestiegen ist, begründet er zum einen mit dem Charme seiner langjährigen Künstlerfreundin, zum anderen mit dem Wirkungsort Waldsassen. Als Kind sei er mit seinen Eltern in der Bibliothek gewesen, erinnert er sich. Das sei der Ort seiner jugendlichen Kunst-Initiation gewesen. "Der Ur-Ort meiner Selbstermächtigung zum Künstler vermutlich, und zwar ganz im Sinne der Pop-Kultur. Das ist ja zugleich ein politisches Statement. Selbstermächtigung, Entrepreneurship und Gemeinschaft, das schließt sich für mich nicht aus", erklärt er das.
Seine im Schaufenster ausgestellte Lisa-Geschichte erklärt Huber aus der Sicht des Betrachter: „Die Kunst mache nicht ich allein, nicht komplett." Richtig vollständig würden die Bilder erst werden, wenn die Betrachter sie sich im eigenen Kopf und im Herzen angeeignet haben. Die Schau-Fenster-Ausstellung kann bis Mitte März besichtigt werden. Susanne Neumann hofft sehr auf einen Abschluss mit Finissage und wieder endlich ein paar Gästen.
Jürgen Huber ist Oberpfälzer geblieben
- Der 66-jährige Jürgen Huber schreibt, malt, ist Kunstaktivist, Politiker und Mitbegründer des Kunstvereins Graz in Regensburg, wo Susanne Neumann schon ausgestellt hat.
- Sein politisches Engagement hat ihm zu einer Wahlperiode als Grünen-Bürgermeister in Regensburg verholfen. 2020 war's aber schon wieder vorbei damit. Er sei Rentner, sagt Huber von sich.
- Als gebürtiger Altenstädter ist er, mit kurzen Abstechern nach London und Berlin, ein waschechter Oberpfälzer geblieben. Er betreibt in Schönsee ein Atelier.
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